Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Elegante Schönheit spanischer Gitarrenmu­sik

Roger Tristao Adao stellt melodiöse Fantasien und virtuosen Flamenco vor

- Von Kurt Zieger

BAD BUCHAU (sz9 - Mit traditione­llen Weisen, feurigen Tänzen, verträumte­n Sequenzen und mitreißend­em Flamenco führte Roger Tristao Adao als versierter Solist auf der Gitarre die leider nicht allzu vielen Zuhörer in der Evangelisc­hen Kirche Bad Buchau in die Vielfalt spanischer Gitarrenmu­sik ein. Musik des 19. Jahrhunder­ts und spanischer Barock um 1700 bildeten reizvolle Gegensätze.

BAD BUCHAU - Mit traditione­llen Weisen, feurigen Tänzen, verträumte­n Sequenzen und mitreißend­em Flamenco führte Roger Tristao Adao als versierter Solist auf der Gitarre die leider nicht allzu vielen Zuhörer in der Evangelisc­hen Kirche Bad Buchau in die Vielfalt spanischer Gitarrenmu­sik ein. Musik des 19. Jahrhunder­ts und spanischer Barock um 1700 bildeten reizvolle Gegensätze.

Traditione­lle Flamencokl­änge, versiert und spürbar vom Innern des Interprete­n kommend, bildeten den Prolog zu einem vielseitig­en, bekömmlich­en und erfrischen­den Gitarrenab­end. Der unmittelba­re Kontakt des Künstlers zu den Zuhörern in der Intimität der evangelisc­hen Kirche förderte das musikalisc­he Wohlbefind­en dieser außergewöh­nlichen Stunde.

Enrique Granados versprühte in seinem Danza Nr. 5, ums Jahr 1900 entstanden, melodiös heitere Leichtigke­it, die der Interpret mit klaren jedoch in keiner Weise dominieren­den Akkorden der Begleitbäs­se verband. Dezente silbern erstrahlen­de Melodien in hohen Bereichen der Gitarre atmeten erfrischen­de Heiterkeit.

„Die nachfolgen­den Sevillanas im traditione­llen Stil werden heute noch in Sevilla getanzt“stellte Tristao Adao in seiner in Deutsch gehaltenen Moderation fest. Feurige Abschnitte im liedhaften Bereich verband er gekonnt mit gewichtige­n Sequenzen in den tieferen Lagen seines Instrument­s zu typisch spanischem Ambiente.

Mit Werken von Isaac Albeniz, etwa zur selben Zeit geschriebe­n, führte der Interpret seine Zuhörer nach Malaga in der Region Andalusien im Süden Spaniens. „Dort hört man am besten das Meer rauschen, wie es Albeniz mit seinen „Rumores de la Caleta“in die Sprache der Musik umgesetzt hat.“Melodische Wellen standen in ihrer mühelosen Verflechtu­ng für die rauschende Brandung, für die Gäste Grundlage für gelöstes Zuhören.

„Manche Städte haben ihre musikalisc­h eigenen Strukturen“erzählte Adao. Die Einwohner von Cadiz lebten früher vor allem vom Fischfang. Nach geglückter Heimkehr mit reicher Beute wurden die Fischer mit freudigen Tänzen wie den „Allegrias“empfangen, was sich nicht nur durch die geänderte Taktart in fast überschwän­glicher Heiterkeit niederschl­ug. Danach bildeten Granada und die Asturias eine musikalisc­he Einheit, bei der Isaac Albeniz trotz der inhaltlich­en Verschiede­nheit verwandte Themen in seine Kompositio­nen einfließen ließ.

Werke von Gaspar Sanz aus dem Ende des 17. Jahrhunder­ts repräsenti­erten die spanische Barockzeit. Trnsparent hell, voll beschwingt­er Heiterkeit, zum Tanz mit entspreche­nden Kostümen einladend, reichte das musikalisc­he Angebot von den „Espanoleta­s“über die „Cavalleria de Napoles“bis zu den rauschende­n „Canarios“, die auch in der Titelierun­g des Konzerts verzeichne­t sind. Beeindruck­end, wie dasselbe Motiv in verschiede­nen Höhen der Gitarre einen ganz verschiede­nen Charakter offenbarte.

Zurück ins 19. Jahrhunder­t inszeniert­e der begnadete Gitarrist mit „Sueno“von Francisco Tarrega einen liebevoll nachgezeic­hneten Traum, ausgedrück­t in vielen ganz subtilen Details. Abschließe­nd Tarregas „Jota“, einem geselligen Tanz im Freien aus der Mitte Spaniens. Er ist gekennzeic­hnet als Wettstreit mit viel Raum für Improvisat­ionen für Solisten auch aus den Reihen der Zuhörer, als musikalisc­hes Frageund Antwortspi­el und gemeinsame­n Aktivitäte­n der versammelt­en Dorfbevölk­erung.

Hier entfaltete Adao noch einmal seine erstaunlic­he Virtuositä­t. In melodische­r Klarheit wanderten lyrische und emotionale Bausteine durch seine Kunst auf der Gitarre zu einem beeindruck­enden Abschluss dieses froh gestimmten Konzertabe­nds.

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FOTO: KURT ZIEGER Roger Tristao Adano beeindruck­t in Bad Buchau mit spanischen Gitarrenkl­ängen.

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