Plapperstorch

Das Wahlgeheimnis ist ein hohes Gut in einer Demokratie. Mancherorts wird es sogar so gut gehütet, dass möglichst wenig erfahren sollen, dass überhaupt eine Wahl stattfindet. In der kleinen, aber feinen Gemeinde Moosburg beispielsweise wollte man tunlichst vermeiden, dass die Außenwelt Wind davon bekommt, dass dort Bürgermeisterwahlen anstehen. Wählbar sind vermutlich nur Angehörige eines Geheimbunds. Ganz verheimlichen lässt sich das alles natürlich nicht, irgendwo tut sich heutzutage immer ein „Leak“auf. Unter sage und schreibe 195 Wahlberechtigten, die man zu informieren ja nicht umhin kommt, ist ja mindestens eine Plaudertasche, die nicht dicht hält. Aber wer das war, ist natürlich Redaktionsgeheimnis. Und auch das ist heilig.

Nur gut, dass die Unlinger nicht so ein Geheimnis um die Bürgermeisterwahl gemacht haben. Es war auch trotz der großen Öffentlichkeit zunächst schwierig genug, Kandidaten zu finden. Und dann die Überraschung: sieben auf einen Streich. Doch diese imposante Zahl begann ganz schnell zu bröckeln, noch bevor der Wahlkampf richtig ins Rollen kam. Ein bisschen Schwund ist ja immer, aber dass innerhalb weniger Tage gleich drei Kandidaten zurückgezogen haben, ist schon erstaunlich. Bloß gut, dass die Wahl schon nächste Woche ist. Bei dem Tempo, wäre in zwei Wochen keiner mehr übrig.

Ein gehütetes Geheimnis gibt es auch bei der Bürgermeisterwahl in Bad Buchau. Amtsinhaber Peter Diesch hat seinen Hut offiziell in den Ring geworfen. Aber sonst? Die Gerüchteküche brodelt. Nun heißt es, dass es einen Gegenkandidaten gebe – nichts ist bestätigt, alles Spekulation. Aber auch für dieses Geheimnis gibt es irgendwann ein „Leak“, meint der Plapperstorch