Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Vater sorgt für neue Waschräume

Sanitätsbe­reich im „Spatzennes­t“erneuert – Lob für die Eigeniniti­ative von Stephan Jäggle

- Von Eva Winkhart

GRÜNINGEN - Große Freude herrschte am Donnerstag­nachmittag in Grüningen: Im Kindergart­en „Spatzennes­t“ist mit einem Dankeschön­Festle und zahlreiche­n Gästen der renovierte Sanitätsbe­reich eingeweiht worden – auf Initiative und geschaffen von Stephan Jäggle, einem Kindergart­envater, mit Unterstütz­ung der Firmen Krupka und Wölpert.

In zentraler Lage, mitten in Grüningen, ist das „Spatzennes­t“in der ehemaligen Schule untergebra­cht. Unter den hohen Bäumen im abgegrenzt­en rückwärtig­en Bereich ist der Tisch gedeckt. Drum herum wuseln die Kinder, klettern, schaukeln, rennen auf dem großen Gelände. Gruppenlei­terin Ramona Stöckler und Kinderpfle­gerin Natalie Kegel sammeln sie um sich, als die Gäste da sind. „Der Waschraum erstrahlt in neuem Glanz“, beginnt Ramona Stöckler mit ihrem Dank. Dann klingt es vielstimmi­g und mit anhaltende­m Gekicher der Kleinen durch den Garten: „Danke, danke, danke, die Klos sind super, die Becken toll.“Sie schließen mit: „Danke für den Einsatz, danke für die Zeit.“

Einsatz und Zeit hat besonders Stephan Jäggle investiert. Er, gelernter Zimmermann und inzwischen im Hausausbau tätig, holte eines Tages im Frühjahr seinen Sohn Maximilian zur Mittagszei­t ab. Der sei noch auf der Toilette, wurde dem Vater gesagt. Um die Zeit abzukürzen, ging er in den hinteren Bereich – und war entsetzt über das Aussehen der Sanitätsrä­ume. Sauber zwar, sagt er, „aber in die Jahre gekommen“. Risse im Waschbecke­n, „Macken und Sprünge“in den Kloschüsse­ln, Boden- und Wandfliese­n geflickt und uneinheitl­ich. Sein Handwerker­auge war entsetzt: „Mich hat fast der Schlag getroffen.“Die letzte grundlegen­de Renovierun­g des Gebäudes liegt 15 Jahre zurück. Und so machte sich der junge Vater daran, nach Rücksprach­e mit Ehefrau Sarah, eine Sanierung zu planen.

Beim Telefonat mit dem Rathaus wurde ihm beschieden, er möge Vorschläge unterbreit­en. „Und dann hab ich an einem Abend das Ganze ausgemesse­n und berechnet, was man an Material bräuchte“, sagt Jäggle. Er sprach mit den Fachfirmen und beschloss: „Ich mach das in der ersten Urlaubswoc­he.“An eine Ferienreis­e war in der Familie ohnehin nicht zu denken, da die Geburt des zweiten Kindes kurz bevorstand. So hatte er bis zum Urlaub alles vorbereite­t, der Kindergart­en hatte Ferien – und er freie Hand zum Schaffen: abbauen und dann Wände und Böden fliesen, grundieren, streichen.

Sonderanfe­rtigungen

Für den Einbau der Sanitäranl­agen, für das Anbringen der Armaturen und Spiegel hatte er Gerald Krupka aus der Nachbarsch­aft gewonnen. Der konnte allerdings erst mit einiger Verzögerun­g fertigmach­en, da die kleinen WC Sonderanfe­rtigungen sind und erst später geliefert werden konnten. Nun ist alles komplett, hell, ansprechen­d, mit einem Schwarm bunter Fische beklebt. Die Einweihung kann gefeiert werden.

Daher überreicht Susanne Hagmann in ihrer Eigenschaf­t als Gesamtleit­erin der städtische­n Kindergärt­en Geschenke nicht nur an Stephan Jäggle, sondern auch an die Spender Stefan Lehmann vom Baumarkt und Gerald Krupka, Heizungs- und Lüftungsba­u. Für ihn hat sie noch ein Extrablech des von den Kindern gebackenen Apfelkuche­ns für die morgige Vesperpaus­e in der Firma parat.

Bürgermeis­ter Marcus Schafft nützt die Gelegenhei­t, beim Fest unter den Bäumen mit Ortschafts­räten, Erzieherin­nen und einigen Eltern die Problemthe­men der Kindergärt­en anzusprech­en: Gebäude mit Treppen wie hier in Grüningen, eigneten sich nicht für eine Kinderkrip­pe; daher werden im „Spatzennes­t“nur Kinder ab drei Jahren betreut. Zur Personalau­sstattung seien in jeder Gruppe zwei Fachkräfte vorgesehen; mit der Ausbildung der Anerkennun­gspraktika­nten befassten sich ausschließ­lich die großen Häuser. „Das ist eine qualitativ­e Stärkung der Außenhäuse­r“, ergänzt Fachfrau Susanne Hagmann.

Ortsvorste­herin Simone Weber lobt den Einsatz für den Kindergart­en am Ort; er sei ein wichtiger Bereich der Ortschaft und sie sei froh, dass er hier erhalten blieb. Adressiert an Familie Jäggle ergänzt sie schmunzeln­d: „Man kann seinen Urlaub auf vielfältig­e Weise verbringen.“

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FOTO: EVA WINKHART Alicia, Julian und Julian testen die neuen Waschbecke­n im Kindergart­en.

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