Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Schäden sind schlimmer als erwartet
Die Kolpingfamilie Zwiefalten besichtigte die Münsterbaustelle
ZWIEFALTEN (sz) - Eigentlich sind da keine großen Baumaschinen, Materialansammlungen oder Erdbewegungen zu sehen; im Detail steckt die Kunst. Andreas Schäfer, der langjährige Mesner der Zwiefalter Münsterkirche begrüßte ein große Zahl interessierter Kolpingmitglieder und Freunde. Er ist einer, der die ehemalige Kloster- und heutige Pfarrkirche wie seine Westentasche kennt und die Baumaßnahmen, genauer gesagt, Renovierungsarbeiten schon lange herbeisehnt und erwartete.
Das Land Baden-Württemberg, dem das Münster gehört, nimmt viel Geld in die Hand und investiert 40 Jahre nach der letzten Renovierung wieder in den Erhalt des Gebäudes als Kirche und als Gesamtkunstwerk.
Die Luftfeuchtigkeit von teilweise über 90 Prozent gilt es in den Griff zu bekommen. Dazu soll der Kirchenraum zukünftig durch eine Warmwasserfußbodenheizung temperiert werden. Im Coemeterium und in der Sakristei werden neue Heizungen installiert und ein neuer Altar wird gestaltet. Insgesamt sollen 1,62 Millionen Euro Landesmittel eingesetzt werden, dazu kommt Unterstützung durch die Diözese.
Im Juni wurde sie für zehn Monate geschlossen; aus Holzkonstruktion eine Einhausung erstellt, die den Raum und die Kunstwerke vor Staub und nach den Beton- oder Estricharbeiten vor Feuchtigkeit schützen soll. Im Fußboden werden mehrere Heizfelder erschlossen. Das Warmwasser wird von der Heizzentrale der angrenzenden Klinik bezogen. Das ermöglicht eine Raumtemperaturerhöhung um sieben Grad. Das bedeutet keine wirkliche Heizung; Wintermäntel werden nach wie vor notwendig sein aber die Luft wird trockener und somit das Klima angenehmer.
Andreas Schäfer hatte im Vorfeld über viele Jahre Messungen durchgeführt und für die Planungen dokumentiert. Nun begleitet er die Bauarbeiten und konnte eine umfassende informative Führung bieten. So konnte er auch ausführlich über die Öffnung und Untersuchung der Abtsgruft (die letzte Öffnung war 1897) berichten, die sich im Boden unter der Vierung befindet.
Diese befinde sich in gutem Zustand, was man von anderen Kunstwerken nicht sagen könne. Einhellige Meinung und Feststellung der Fachleute sei: Die Schäden durch die Luftfeuchtigkeit und zeitweise den Frost seien schlimmer als erwartet.
So werden die in den Wintermonaten einzusetzenden 25 Kilowatt Wärmeleistung sicherlich gut tun. Automatische Windfangtüren und weitere Steuerungseffekte bringen ihr übriges.