Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Frische Schminke für einen agilen Japaner
Mazda schickt den CX-3 in die zweite Halbzeit – Dezent modifiziertes Design und viel neue Technik
Modifizierte Motoren, eine erweiterte Technik- und Sicherheitsausstattung, Veränderungen am Design: Mazda hat den CX-3 drei Jahre nach seiner Markteinführung aufgehübscht. Optisch fallen die Unterschiede kaum auf: A-, B- und C-Säulen bekommen mehr Glanz, Stoßfänger und Türen sind mit neuen Applikationen versehen, zu den sieben Lamellen im Kühlergrill gesellt sich eine achte dazu, der knapp 4,3 Meter lange Mini-SUV steht jetzt auf mächtigen 18-Zoll-Rädern, und das LED-Rücklicht scheint ringförmig. Mehr als Kosmetik ist das nicht.
Schalter ersetzt Handbremshebel
Die Mazda-Manager verweisen aber zusätzlich unter anderem auf die elektrische Parkbremse mit automatischer Haltefunktion. Ein Kippschalter auf der Mittelkonsole ersetzt dabei den mechanischen Handbremshebel. Darüber hinaus hätten die Ingenieure die Motoren technisch so aufgerüstet, dass sie allesamt die neuesten Abgasrichtlinien (Euro 6d-TEMP) erfüllen. Außerdem habe man eine Menge neuer Elektronik ins Auto gepackt.
Der Absatz des auf der Plattform des Mazda 2 aufgebauten CX-3 läuft seit 2015 wie geschmiert. Das Konzept, große SUV eine Nummer kleiner aufzulegen, hat auf Anhieb funktioniert. Der CX-3 sei ein „absoluter Volltreffer“geworden und stehe nach dem CX-5 auf Platz zwei der Rangliste der Mazda-Modelle, so Deutschland-Geschäftsführer Bernd Kaplan bei der Neuvorstellung im spanischen Marbella. 44 320 Neuzulassungen von Januar bis August 2018 entsprächen einem Marktanteil von 1,8 Prozent, den man jetzt auf zwei Prozent steigern wolle. Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Opel hat mit dem Crossland X nachgezogen, Seat mit dem Arona, Hyundai mit dem Kona oder Kia mit dem Stonic. Der Markt wächst vor allem in den Städten, wo man’s mit dicken Brummern immer schwerer hat, durchzukommen und Parkplätze zu finden.
Nicht nur vom Design und den Proportionen her fällt der CX-3 mit der lang gestreckten Motorhaube, der zurückgesetzten Fahrerkabine und der schlanken, coupéförmig abfallenden Heckpartie aus dem Rahmen. Auch beim Antrieb geht Mazda eigene Wege. Während andere Hersteller den Hubraum ihrer Motoren verkleinern, die Zahl der Zylinder reduzieren und mit Turbotechnik die Leistung steigern, halten die Japaner an ihren Zwei-Liter-Benzinern fest und spendieren dem Diesel sogar mehr Hubraum.
Zwei Benziner, ein Diesel
Zur Wahl stehen ein Benzin-Direkteinspritzer mit 120 und 150 PS sowie ein 1,8 Liter großer Dieselmotor mit 115 PS. Der Diesel kommt dabei ohne ein SCR-Abgasreinigungssystem aus, das Nachfüllen von Harnstofflösung entfällt also. Mit technischen Veränderungen an Düsen und Kolben, einer höheren Verdichtung und einem Einspritzdruck von 300 bar schafft der Benziner ohne Partikelfilter die amtliche Hürde von Euro 6dTEMP.
Bei den Testfahrten auf bergigen Strecken gibt sich der Kleine recht agil. Der Diesel braucht jedoch ordentlich Stoff, um aus den Puschen zu kommen. Der vergrößerte Turbolader bringt spürbar mehr Schub erst jenseits der 2000 U/min. Dann wird der eigentlich angenehm leise Motor hörbar lauter. Die sechs Gänge lassen sich leicht und präzise schalten, und dank der neuen Mittelarmlehne hat der Arm eine bequeme Auflage. Der Beifahrer darf sich allerdings nicht zu breit machen, sonst kommen sich die Ellenbogen in die Quere.
Der 120-PS-Benziner zeigt eine harmonischere Kraftentfaltung als der Diesel. Gepaart mit der tadellos arbeitenden Sechs-Stufen-Wandlerautomatik gestaltet sich das Fahren mit dem Zwei-Liter-Aggregat entspannt. Wer 1200 Euro für ein Ledergestühl ausgeben will, bekommt einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz dazu, und wer für 1400 Euro das Technikpaket ordert, darf sich über Bose-Sound aus sieben Lautsprechern freuen, mit Matrix-LED-Licht die Nacht zum Tag machen und sich dank einer adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage mit Stauassistent im Kolonnenverkehr auf der Autobahn beruhigt zurücklehnen.
Schlaglöcher gehen ins Kreuz
Hinsichtlich der Fahreigenschaften kann sich der kleine SUV weniger mit seinen großen Brüdern als eher mit Kompaktlimousinen messen. Der Urethan-Schaum, den Mazda im Polster verbaut, vermag zwar den Sitzkomfort zu steigern. Die Leistung hochwertiger Dämpfer kann er aber nicht ersetzen. Bodenwellen und Schlaglöcher gehen voll ins Kreuz.
Die Lenkung ist hervorragend abgestimmt – nicht zu direkt und nicht zu schwammig. Im Fond sind die Platzverhältnisse beschränkt, mithin für Menschen ab 180 Zentimeter nur bedingt tauglich. Der Kofferraum fasst 350 Liter, was für zwei Bordtrolleys gerade noch ausreicht. Durch Umlegen der Rückbank (60:40) entsteht eine ebene Ladefläche. Das Volumen steigt dann auf bis zu 1260 Liter.
An Konnektivität lässt der Neue nichts zu wünschen übrig: Smartphones werden für einen Aufpreis von 300 Euro per Apple CarPlay oder Android Auto integriert, sodass Mails, SMS, Audiodateien und Navigation aus dem Web ins Auto geholt werden können. Bedient wird das Ganze über den frei stehenden Touchscreen, einen Drehsteller auf der Mittelkonsole oder Sprachsteuerung. Das ab der Ausstattung Sports-Line serienmäßige Head-up Display projiziert alle wichtigen Informationen ins Blickfeld des Fahrers. Helfer fürs Ein- und Ausparken, fürs Wechseln von Fahrspuren, Müdigkeitswarner und Notbremsassistent stehen ebenfalls zur Verfügung.
Der Einstieg in die neue MazdaCX-3-Welt beginnt bei 17 990 Euro in der ersten von vier Ausstattungslinien. Damit ist der Preis der Basisversion gleich geblieben. Doch diese ordern nur die wenigsten Kunden. Mehr als 90 Prozent bestellen die Exclusiveoder Sports-Line (22 490 beziehungsweise 24 280 Euro). Die beiden Optionspakete (Technik und Touring) sind mit je 1400 Euro preislich attraktiv und bieten echten Mehrwert.
Allradantrieb gibt es nur für den 150-PS-Benziner und den Diesel. Eine Mild-Hybrid-Version kündigt Mazda für 2019 an. Als Plug-in-Hybrid soll der kleine SUV 2020 vorfahren.
Mazda geht bei der Entwicklung neuer Antriebe andere Wege als die Konkurrenz, wie in Marbella erklärt wurde. Unter der Bezeichnung Skyactive-X feiert im neuen Mazda 3 im nächsten Jahr ein Benzinmotor Premiere, der wie ein Diesel ohne Zündkerzen auskommt. Er soll im Vergleich mit den aktuellen Skyaktiv-GBenzinern um bis zu 30 Prozent effektiver arbeiten.