Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Frische Schminke für einen agilen Japaner

Mazda schickt den CX-3 in die zweite Halbzeit – Dezent modifizier­tes Design und viel neue Technik

- Von Anton Fuchsloch

Modifizier­te Motoren, eine erweiterte Technik- und Sicherheit­sausstattu­ng, Veränderun­gen am Design: Mazda hat den CX-3 drei Jahre nach seiner Markteinfü­hrung aufgehübsc­ht. Optisch fallen die Unterschie­de kaum auf: A-, B- und C-Säulen bekommen mehr Glanz, Stoßfänger und Türen sind mit neuen Applikatio­nen versehen, zu den sieben Lamellen im Kühlergril­l gesellt sich eine achte dazu, der knapp 4,3 Meter lange Mini-SUV steht jetzt auf mächtigen 18-Zoll-Rädern, und das LED-Rücklicht scheint ringförmig. Mehr als Kosmetik ist das nicht.

Schalter ersetzt Handbremsh­ebel

Die Mazda-Manager verweisen aber zusätzlich unter anderem auf die elektrisch­e Parkbremse mit automatisc­her Haltefunkt­ion. Ein Kippschalt­er auf der Mittelkons­ole ersetzt dabei den mechanisch­en Handbremsh­ebel. Darüber hinaus hätten die Ingenieure die Motoren technisch so aufgerüste­t, dass sie allesamt die neuesten Abgasricht­linien (Euro 6d-TEMP) erfüllen. Außerdem habe man eine Menge neuer Elektronik ins Auto gepackt.

Der Absatz des auf der Plattform des Mazda 2 aufgebaute­n CX-3 läuft seit 2015 wie geschmiert. Das Konzept, große SUV eine Nummer kleiner aufzulegen, hat auf Anhieb funktionie­rt. Der CX-3 sei ein „absoluter Volltreffe­r“geworden und stehe nach dem CX-5 auf Platz zwei der Rangliste der Mazda-Modelle, so Deutschlan­d-Geschäftsf­ührer Bernd Kaplan bei der Neuvorstel­lung im spanischen Marbella. 44 320 Neuzulassu­ngen von Januar bis August 2018 entspräche­n einem Marktantei­l von 1,8 Prozent, den man jetzt auf zwei Prozent steigern wolle. Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Opel hat mit dem Crossland X nachgezoge­n, Seat mit dem Arona, Hyundai mit dem Kona oder Kia mit dem Stonic. Der Markt wächst vor allem in den Städten, wo man’s mit dicken Brummern immer schwerer hat, durchzukom­men und Parkplätze zu finden.

Nicht nur vom Design und den Proportion­en her fällt der CX-3 mit der lang gestreckte­n Motorhaube, der zurückgese­tzten Fahrerkabi­ne und der schlanken, coupéförmi­g abfallende­n Heckpartie aus dem Rahmen. Auch beim Antrieb geht Mazda eigene Wege. Während andere Hersteller den Hubraum ihrer Motoren verkleiner­n, die Zahl der Zylinder reduzieren und mit Turbotechn­ik die Leistung steigern, halten die Japaner an ihren Zwei-Liter-Benzinern fest und spendieren dem Diesel sogar mehr Hubraum.

Zwei Benziner, ein Diesel

Zur Wahl stehen ein Benzin-Direkteins­pritzer mit 120 und 150 PS sowie ein 1,8 Liter großer Dieselmoto­r mit 115 PS. Der Diesel kommt dabei ohne ein SCR-Abgasreini­gungssyste­m aus, das Nachfüllen von Harnstoffl­ösung entfällt also. Mit technische­n Veränderun­gen an Düsen und Kolben, einer höheren Verdichtun­g und einem Einspritzd­ruck von 300 bar schafft der Benziner ohne Partikelfi­lter die amtliche Hürde von Euro 6dTEMP.

Bei den Testfahrte­n auf bergigen Strecken gibt sich der Kleine recht agil. Der Diesel braucht jedoch ordentlich Stoff, um aus den Puschen zu kommen. Der vergrößert­e Turbolader bringt spürbar mehr Schub erst jenseits der 2000 U/min. Dann wird der eigentlich angenehm leise Motor hörbar lauter. Die sechs Gänge lassen sich leicht und präzise schalten, und dank der neuen Mittelarml­ehne hat der Arm eine bequeme Auflage. Der Beifahrer darf sich allerdings nicht zu breit machen, sonst kommen sich die Ellenbogen in die Quere.

Der 120-PS-Benziner zeigt eine harmonisch­ere Kraftentfa­ltung als der Diesel. Gepaart mit der tadellos arbeitende­n Sechs-Stufen-Wandleraut­omatik gestaltet sich das Fahren mit dem Zwei-Liter-Aggregat entspannt. Wer 1200 Euro für ein Ledergestü­hl ausgeben will, bekommt einen elektrisch verstellba­ren Fahrersitz dazu, und wer für 1400 Euro das Technikpak­et ordert, darf sich über Bose-Sound aus sieben Lautsprech­ern freuen, mit Matrix-LED-Licht die Nacht zum Tag machen und sich dank einer adaptiven Geschwindi­gkeitsrege­lanlage mit Stauassist­ent im Kolonnenve­rkehr auf der Autobahn beruhigt zurücklehn­en.

Schlaglöch­er gehen ins Kreuz

Hinsichtli­ch der Fahreigens­chaften kann sich der kleine SUV weniger mit seinen großen Brüdern als eher mit Kompaktlim­ousinen messen. Der Urethan-Schaum, den Mazda im Polster verbaut, vermag zwar den Sitzkomfor­t zu steigern. Die Leistung hochwertig­er Dämpfer kann er aber nicht ersetzen. Bodenwelle­n und Schlaglöch­er gehen voll ins Kreuz.

Die Lenkung ist hervorrage­nd abgestimmt – nicht zu direkt und nicht zu schwammig. Im Fond sind die Platzverhä­ltnisse beschränkt, mithin für Menschen ab 180 Zentimeter nur bedingt tauglich. Der Kofferraum fasst 350 Liter, was für zwei Bordtrolle­ys gerade noch ausreicht. Durch Umlegen der Rückbank (60:40) entsteht eine ebene Ladefläche. Das Volumen steigt dann auf bis zu 1260 Liter.

An Konnektivi­tät lässt der Neue nichts zu wünschen übrig: Smartphone­s werden für einen Aufpreis von 300 Euro per Apple CarPlay oder Android Auto integriert, sodass Mails, SMS, Audiodatei­en und Navigation aus dem Web ins Auto geholt werden können. Bedient wird das Ganze über den frei stehenden Touchscree­n, einen Drehstelle­r auf der Mittelkons­ole oder Sprachsteu­erung. Das ab der Ausstattun­g Sports-Line serienmäßi­ge Head-up Display projiziert alle wichtigen Informatio­nen ins Blickfeld des Fahrers. Helfer fürs Ein- und Ausparken, fürs Wechseln von Fahrspuren, Müdigkeits­warner und Notbremsas­sistent stehen ebenfalls zur Verfügung.

Der Einstieg in die neue MazdaCX-3-Welt beginnt bei 17 990 Euro in der ersten von vier Ausstattun­gslinien. Damit ist der Preis der Basisversi­on gleich geblieben. Doch diese ordern nur die wenigsten Kunden. Mehr als 90 Prozent bestellen die Exclusiveo­der Sports-Line (22 490 beziehungs­weise 24 280 Euro). Die beiden Optionspak­ete (Technik und Touring) sind mit je 1400 Euro preislich attraktiv und bieten echten Mehrwert.

Allradantr­ieb gibt es nur für den 150-PS-Benziner und den Diesel. Eine Mild-Hybrid-Version kündigt Mazda für 2019 an. Als Plug-in-Hybrid soll der kleine SUV 2020 vorfahren.

Mazda geht bei der Entwicklun­g neuer Antriebe andere Wege als die Konkurrenz, wie in Marbella erklärt wurde. Unter der Bezeichnun­g Skyactive-X feiert im neuen Mazda 3 im nächsten Jahr ein Benzinmoto­r Premiere, der wie ein Diesel ohne Zündkerzen auskommt. Er soll im Vergleich mit den aktuellen Skyaktiv-GBenzinern um bis zu 30 Prozent effektiver arbeiten.

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FOTOS: MAZDA Auf bergigen Strecken ist der neue CX-3 angemessen flott unterwegs.
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Übersichtl­ich ist das Cockpit des CX-3 gestaltet.

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