Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eiszeit am Federsee
BAD BUCHAU (sz) - Wer am Tag der deutschen Einheit am Mittwoch, 3. Oktober, das Federseemuseum besucht, bekommt einen besonderen Einblick in die Anfänge der Siedlungsgeschichte am Federsee: Von 10 bis 18 Uhr möchte Experimantalarchäologe Rudolf Walter anschaulich die Besucher in die Lebenswelt der Rentierjäger (ent-) führen. Wie sah das Leben der Rentierjäger aus, die vor rund
15 000 Jahren ihr Lager ausgerechnet an der Schussenquelle aufschlugen? Klug und umsichtig war der Lagerplatz allemal gewählt: Am Wasser gelegen, windgeschützt und von außen schwer einsehbar, bot sich hier ein idealer Treff- und Ausgangspunkt zur Jagd. Einmal im Jahr, meistens im Oktober, trafen sich die Jäger der sonst eher einzeln umherziehenden Sippen zusammen. Hier schlugen sie ihre handlichen mobilen Zelte auf, die aus Rentierfell gefertigt, leicht und einfach zu transportieren waren. Mit der Speerschleuder bewaffnet, lauerten sie den Tieren auf. Denn genau zu dieser Jahreszeit schlossen sich auf ihrer Wanderung in die Winterquartiere riesige Herden zusammen und boten den eiszeitlichen Jägern eine reiche Beute. Und wieso entdeckten die Schwaben vor über 40 000 Jahren die Kunst? Darüber können Besucher mit dem Fachmann anhand hochwertiger Repliken spekulieren und schlüssige Antworten finden. Eiszeitexperte Rudolf Walter berichtet auch über die bereits früh entwickelten effektiven Jagdstrategien der Eiszeitmenschen und präsentiert verschiedene Jagdmethoden und Waffen, allen voran die Speerschleuder. Mit welcher Wucht und Zielgenauigkeit eine Speerschleuder zum Einsatz kam, können Besucher selbst ausprobieren.
Der Besuch der neuen Dauerausstellung bietet eine wertvolle Ergänzung zum Thema „Eiszeit“. Ganz außergewöhnliche Eiszeitfunde sind in der neu und modern konzipierten Schau zu sehen.