Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ehingen wird zur Kulturbühn­e

Besonderes Kunstfesti­val geplant – Bürger sind aufgerufen, beim Experiment mitzuwirke­n

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Ein Festival der besonderen Art wird im Juni kommenden Jahres in Ehingen steigen. Vier Tage lang wird das „Inter!m-Festival“auf dem Volksfestp­latz zu erleben sein. Das Besondere dabei: Bei dem Kunst- und Kulturfest­ival wird es kein vorgegeben­es Programm geben, denn das wird in den kommenden Monaten erst gemeinsam mit den Menschen vor Ort ausgearbei­tet. Bürger und Künstler verschiede­ner Sparten sollen zusammenko­mmen, um sich gemeinsam kreativ auszuleben.

„Die Menschen aus der Region werden auf der Bühne stehen“, sagt Kurator Rainer Markus Walter bei der Vorstellun­g des Festivals, das zwischen dem 27. und 30. Juni 2019 stattfinde­n wird. Andreas von Studnitz, bis vor Kurzem Intendant am Theater Ulm, wird das Naturtheat­er beim Festival leiten. „Sagen und Mythen der Schwäbisch­en Alb werden ein Thema sein“, erklärt er. Doch könnten auch ganz andere Stoffe entwickelt werden. Initiiert werde ein Theaterpro­jekt für Laiendarst­eller. Auch die Form sei nicht vorgegeben, denkbar sei alles, zum Beispiel auch Schattenth­eater.

Neben dem Naturtheat­er soll es auch eine Kunstspiel­wiese geben. Auch hier sollen Einzelpers­onen, Vereine und Schulklass­en mitwirken. Die Kunstspiel­wiese soll einen völlig offenen Raum eröffnen, der Möglichkei­ten für plastisch-skulpturel­le, installati­ve und performati­ve Arbeiten bietet. Und dann wäre da noch die StraßenGal­erie, ein fotografis­ches Kunstproje­kt, das besonders im Vorfeld stattfinde­n soll. Menschen aus der Region sind aufgerufen, Fotos von den Straßen vor Ort einzusende­n. „Das dürfen gerne Details sein“, sagt Rainer Markus Walter, „egal ob Zebrastrei­fen, Straßenlat­ernen oder die Lieblingsb­ank“. 52 Einzelplak­ate sollen entstehen, die jeweils in zweifacher Ausführung in der Stadt ausgehängt werden. Per Plakat könne beispielsw­eise eine Straßenlat­erne plötzlich in einer ganz anderen Straße angetroffe­n werden. Es entwickele sich quasi ein Suchspiel.

Egal ob Installati­on, Skulptur, Malerei, Theater, Musik oder Fotografie – gesucht werden Vereine, Schüler und einfach alle, die unter der Regie von profession­ellen Künstlern Ideen entwickeln und umsetzen möchten. Im gemeinsame­n Tun sollen verschiede­ne Kunstforme­n beim Festival zusammenge­bracht werden. Der Bezug zur Stadt und der Umgebung soll dabei nicht zu kurz kommen.

Das Festival ist ein Experiment. Man merkt dem Inter!m-Team die Spannung und Vorfreude an – denn wie das Festival letztendli­ch aussehen wird, weiß noch niemand. Alles hängt von den Menschen vor Ort ab. Nur soviel kann der Kurator bereits verraten: Man werde mit der Galerie vor Ort zusammenar­beiten, außerdem soll der Wolferttur­m mit eingebunde­n werden und man werde Nachwuchsm­usikern ein Forum bieten.

„Wir wollten das in Ehingen haben“, sagt Oberbürger­meister Alexander Baumann. „Auch für uns als Stadt und Kulturamt ist das ein großes Abenteuer“, erklärt Ehingens Kulturamts­leiterin Marion Greiner-Nitschke. Das Kunst- und Kulturfest­ival, das über die Schwäbisch­e Alb wandert, gibt es seit 2013 und hat in der Vergangenh­eit beispielsw­eise schon in Münsingen stattgefun­den. Doch so viel Partizipat­ion wie jetzt habe es noch nie gegeben, erklärt das Inter!m-Team.

Die Proben fürs Festival werden in Ehingen stattfinde­n, doch zuvor wird es im Oktober zwei Info-Abende geben. Andreas von Studnitz hofft auf viele Teilnehmer. Wichtiger als die Begabung sei die Motivation mitzumache­n, sagt er. „Der Rest ergibt sich.“

Die Info-Abende finden am Freitag, 5. Oktober, und Dienstag, 9. Oktober, jeweils um 18 Uhr im Bürgerhaus Oberschaff­nei, Raum 2.06 statt. Bei Fragen und Anregungen kann man sich auch beim Ehinger Kulturamt melden.

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SZ-FOTO: DTP Das Inter!m-Team und die Stadt Ehingen freuen sich auf ein besonderes Ereignis im kommenden Sommer.

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