Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wann folgt die Mieterhöhu­ng für Favre?

- Von Filippo Cataldo

Daheim in der Schweiz bezeichnen sie Lucien Favre schon lange als „Super-Hirnli“. Und tatsächlic­h hatte der Trainer durchaus einen Anteil am berauschen­den 4:2 seiner Dortmunder gegen Bayer Leverkusen. Nachdem der BVB in der ersten Halbzeit so ziemlich alles hatte vermissen lassen, was eine Spitzenman­nschaft, und sei es eine angehende, ausmacht, und nach einem pomadigen, tempoarmen und saftlosen Auftritt völlig verdient 0:2 hinten lag, fand Favre in der Pause nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die richtigen taktischen Stellschra­uben – und hatte dann auch noch den richtigen Riecher bei seinen Auswechslu­ngen. Doppeltors­chütze Paco Alcacer und der erst 18-jährige Jadon Sancho, der mit zwei Pässen das 2:2 durch Marco

Reus und dann auch den Schlussakk­ord ins leere Tor vorbereite­te, kamen erst nach der Pause – und drehten das Spiel für den neuen Tabellenfü­hrer. „Die Auswechslu­ngen haben etwas gebracht, ganz klar“, sagte Favre nach dem Spektakel schmunzeln­d. Viel mehr gefiel dem Super-Hirnli die Spielweise in den letzten 30 Minuten. „Tack-tack-tack, mit einem Kontakt“, so Favre.

Betrachtet man die Tabelle, scheint

in der Bundesliga dank der Comeback-Dortmunder doch noch ein wenig Spannung auch an der Spitze möglich. „Wenn du so eindrucksv­oll zurückkomm­st, dann ist das schon stark“, sagte Kapitän Marco Reus. Torwart Roman Bürki meinte beim Blick auf die Tabelle: „Das fühlt sich natürlich gut an, eine schöne Momentaufn­ahme.“Leidtragen­de des Dortmunder Sturmlaufs waren die Leverkusen­er, die sich schon als Sieger fühlen durften, dann aber plötzlich verteidige­n und pressen nur noch als Option und nicht mehr als Grundtugen­d verstanden. Und dann, ja, dann, „bekommst du auch schnell mal vier Glocken“, wie es Nationalsp­ieler Julian Brandt formuliert­e. Trainer Heiko Herrlich war dementspre­chend angefresse­n, aber ließ seinen

Ärger nicht am Falschen aus. „Die Miete wird nicht eröht“, tat er schmunzeln­d kund – Favre wohnt in Herrlichs Dortmunder Haus.

In Hoffenheim bekamen am Samstag die TSG und Trainer Julian Nagelsmann ihre Grenzen aufgezeigt – von Nagelsmann­s künftigem Club und seinem künftigen Boss. 1:2 verlor die TSG gegen RB Leipzig um Trainer-Sportdirek­tor Ralf Rangnick.

„Ich kann einigermaß­en damit leben“, sagte Nagelsmann und wirkte recht bedient. Unstrittig ist, dass den Siegtreffe­r für Leipzig Yussuf Poulsen erzielte. Nicht ganz klar war, auch nach Ansicht der Fernsehbil­der, mit welchem Körperteil. „Ich muss den irgendwie reinmachen, er kommt in ungünstige­r Höhe. Halb Oberschenk­el, halb Eier, was auch immer“, sagte Poulsen, der auch das erste Tor Leipzigs gemacht hatte.

Was in der Kabine geschieht, bleibt ● in der Kabine, heißt es oft. Schalkes Trainer Domenico Tedesco scheint das nicht so eng zu sehen. Angesproch­en auf die letzten Spielminut­en, als Schalke den ersehnten ersten Saisonsieg in Mainz beinahe noch verpasste, sagte Tedesco: „Uns hatte am Ende auch etwas die Kraft gefehlt. Wir hatten gewichst.“Äh, wie bitte? Kaum ausgesproc­hen, korrigiert­e er seinen Verspreche­r sofort. Man habe „gewisse Wechsel“vorgenomme­n. Das Gegröhle im Pressekonf­erenzraum konnte er so aber nicht mehr verhindern. „Was macht ihr in der Kabine?", fragte Mainz-Coach Sandro

Schwarz. Tedescos Entschuldi­gung für den Verspreche­r des Jahres: „Der Mund war ein bisschen trocken.“

Einen recht überrasche­nden Ort haben sich einige Fußballfan­s am Sonntag ausgesucht, um gegen den DFB und die Kommerzial­isierung des Fußballs zu demonstrie­ren. „Fußball-Mafia DFB!“, hallte es plötzlich durch das Foyer des Hilton Munich Airport Hotels, wo der „Doppelpass“von Sport1 aufgezeich­net wird. Zudem flogen Geldschein­e auf die Gäste. Die Gäste – darunter die Ex-Nationalsp­ieler Stefan Effenberg und Bodo Illgner sowie Freiburgs Sportvorst­and Jochen Saier – reagierten mit Humor. „Ganz schön was los in der Sendung“, sagte Moderator Thomas Helmer.

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FOTO: DPA Freude schöner Götterfunk­en: Die Borussen – obenauf Doppel-Torschütze Paco Alcacer, darunter Afrach Hakimi, links Jadon Sancho – feiern.
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