Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Berthold Trett – „ein absoluter Leistungsträger“
32 Jahre als Unlingens Gemeindekämmerer werden gebührend gewürdigt
UNLINGEN - Bei einer Feierstunde im Sitzungssaal des Unlinger Rathauses vor geladenen Gästen ist Gemeindekämmererer Berthold Trett in Würdigung seines verdienstvollen Wirkens für die Gemeinde aus dem aktiven Dienst verabschiedet worden. Von Herzen kommende Dankesworte kennzeichneten den beliebten Kämmerer in fachlicher und menschlicher Weise.
In Anwesenheit des Gemeinderats, der Ortsvorsteher, der Ehrenbürger, der Mitarbeiter der Verwaltung und weiterer Wegbegleiter von Berthold Trett würdigte Bürgermeister Richard Mück seinen langjährigen Kämmerer. Er zeichnete seinen beruflichen Werdegang nach, deren Stationen zusammen ein facettenreiches Lebensbild ergaben.
Unter 14 Bewerbern durchgesetzt
Auf die Stellenausschreibung des Kämmerers für die Gemeinde Unlingen im Jahr 1986 sind damals 14 Bewerbungen eingegangen. Letztendlich fiel die Wahl auf Berthold Trett aus Rottenacker. Am 16. Dezember 1986 trat er sein Amt als Fachbeamter für das Verwaltungswesen, auch mit sofortiger Wirkung zum Standesbeamten, an. Über den Gemeindeinspektor erfolgte Schritt für Schritt seine Beförderung zum Gemeindeamtmann.
Die Schwerpunktaufgaben, so Mück, lagen im Bereich der Finanzverwaltung, der Aufstellung der Haushaltspläne und Jahresabschlüsse, der Gebühren und Zuschüsse zu vielen Projekten. Dazu kamen die Führung von Personalakten mit Lohn- und Gehaltsabrechnungen und die Leitung der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses der Gemeinde. „All diese Aufgaben wurden von Ihnen, lieber Herr Trett, in hervorragender Art und Weise erledigt. Sie waren ein absoluter Leistungsträger“, betonte Mück in seiner Laudatio. Im Jahr 2012 wurde Trett zum Gemeindeoberamtsrat befördert.
Ein „wandelndes Lexikon“
Die Ehrungen zum 25- und 30-jährigen Dienstjubiläum sind noch in guter Erinnerung. Auf eigenen Antrag wollte der Kämmerer zur Jahresmitte 2018 aus seinem Dienst ausscheiden. Mit Bedauern, vor allem mit herzlichem Dank wurde dieser Bitte entsprochen, zumal er seine Nachfolgerin in aller Ruhe in ihr Amt noch einzuarbeiten versprach. Neben seiner vielen heiteren Beiträge etwa bei Ausflügen zeichne Trett ein gutes Gedächtnis und hervorragenden Kenntnisse aus, so Mück, weshalb die scherzhafte Bezeichnung als „wandelndes Lexikon“als würdigende Bestätigung des Beamten und Menschen Trett verstanden werden soll. Der herzliche Dank der Gemeinde und der Verwaltung soll in einer Gartenbank mit Schild und einer Ballonfahrt für ihn und seine Frau zum Ausdruck kommen.
Ehrenbürger Hugo Bendel arbeitete 18 Jahre als Gemeinderat und 31 Jahre als Vorsitzender des Gutachterausschusses mit Berthold Trett zusammen. Er unterstrich Mücks Ausführungen und beschrieb Trett als korrekten, ausgleichenden und nicht nachtragenden Menschen.
Dies passt zu Tretts Bescheidenheit, mit der er feststellte: „Ich bin erschrocken, als ich hörte, für mich solle es einen Empfang geben wie früher für Mario Gomez oder Peter Münst.“Man könne ihn doch nicht auf die gleiche Ebene stellen wie etwa Bürgermeister Mück an seinem 60. Geburtstag, denn „Ich habe nur meine Pflicht getan“. Mit der kommenden Umstellung auf das neue Haushalts- und Kassenwesen wolle er sein Amt in jüngere Hände übergeben.
Stets war der Kämmerer gefordert
Akribisch, wie es sein Wesen ist, führte Trett die Zuhörer durch 30 Jahre Arbeit als Kämmerer. Sachund Kassenbuch wurden damals noch manuell geführt, zum Rechnungsabschluss den Verwaltungsaktuar Egle bestellt, mit dem verstorbenen Kassenleiter Karl Setz oft bis in die Nachtstunden gearbeitet. Das Personal im Rathaus wurde erweitert, die Ortsbilder der Gemeindeteile änderten sich, die Ortsumfahrung stand im Raum – und stets war der Kämmerer gefordert, auch wenn oft der Investitionsspielraum eingeschränkt war. Doch auch jetzt stehen neue Aufgaben an, wobei die Menschen eher kritischer werden, Eigennutz und Egoismus zunehmen und Gemeinschaftssinn oft im Abnehmen begriffen ist. In Unlingen gehe mit dem Ausscheiden vom Bürgermeister Mück auch eine Ära zu Ende. Trett wünscht den Bürgern Unlingens eine glückliche Hand bei der anstehenden Wahl.
„Als Kind hat ein damals für mich alter Mann zu mir gesagt, in einem Betrieb müsse ich arbeiten, als wenn er mir gehöre. Dies habe ich zu beherzigen und zu verwirklichen versucht, auch wenn man nicht immer allem und allen gerecht werden kann.“Als Fremder sei er gekommen, habe viele Freunde und seine Frau gefunden und wünsche auf dieser Basis allen Teilnehmern des Empfangs Gesundheit und alles Gute.