Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Unbezahlbare Studentenbuden
Die Preise für Wohnungen in vielen Hochschulstädten sind laut einer Studie seit 2010 stark gestiegen
BERLIN/KÖLN (dpa) - Studentenwohnungen an den Hochschulstandorten Deutschlands werden immer teurer. Studenten müssen in den meisten Großstädten und Gebieten real zwischen 9,8 Prozent (Greifswald) und 67,3 Prozent (Berlin) mehr Miete zahlen als noch 2010. In Heidelberg und Karlsruhe sind die Mieten im Vergleich zu 2010 um 22 beziehungsweise 29 Prozent gestiegen. Das geht aus dem am Montag vorgestellten Studentenwohnpreisindex im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor. Seit vergangenem Jahr zogen die Mietpreise demnach real um 2,2 Prozent (Greifswald) und 9,8 Prozent (Berlin) an. „Es muss mehr gebaut werden, allerdings wachsen die Großstädte sehr stark. Neubauten können den Preisanstieg daher dämpfen, aber nicht stoppen“, sagte Studienleiter Michael Voigtländer.
Mit 600 Euro im Mittel bezahlen Studenten in München deutschlandweit am meisten, gefolgt von Frankfurt am Main mit 488 Euro monatlich. Am günstigsten lässt es sich derzeit in Magdeburg wohnen. Dort verlangen Vermieter im Median 200 Euro. Zu den preiswertesten Universitätsstandorten mit unter 300 Euro Miete gehören auch Leipzig, Jena, Greifswald, Kiel, Göttingen und Aachen. Dabei handelt es sich um Angebotsmieten. Wie viel die Studenten am Ende tatsächlich zahlen, wurde nicht erhoben.
Die Studie basiert auf Daten der Internetportale Immobilienscout24 und wg-suche.de. Das IW wollte untersuchen, welche Inserate Studenten finden, wenn sie in eine neue Stadt ziehen, kein Wohnheimzimmer erhalten und ausschließlich auf Onlineangebote angewiesen sind. „Die Zahl der Inserate ist noch hoch, aber rückläufig“, sagte Voigtländer.
Neben der starken Wohnungsnachfrage in den Großstädten gibt es laut IW einen weiteren Grund für den rasanten Preisanstieg: „Die Ausstattung der Wohnungen ist besser geworden“, sagte Voigtländer. Vor allem die Qualität von Neubauten sei gehobener als früher.
Was der Mietanstieg für das Leben der Studenten bedeutet, zeigt ein Blick auf ihr Budget: Laut neuester Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben Studenten im Monat 918 Euro zur Verfügung. 2012 lag der Durchschnitt noch bei 842 Euro – das Einkommen ist also seitdem nur um rund neun Prozent gestiegen. Je nach Hochschulstandort geht zwischen rund einem und zwei Dritteln des Geldes für die eigenen vier Wände drauf.