Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

IS plante Anschlag auf Musikfesti­val

IS wollte im Jahr 2017 ein Musikfesti­val angreifen – Hildesheim­er IS-Anhänger hatte zentrale Rolle

-

BERLIN (AFP) - Sicherheit­sbehörden haben offenbar in einer mehr als ein Jahr andauernde­n Geheimoper­ation einen geplanten Anschlag der Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“(IS) in Deutschlan­d vereitelt. Nach Angaben von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“sollten 2016 drei Teams von Attentäter­n nach Deutschlan­d reisen, um einen verheerend­en Anschlag womöglich auf ein Musikfesti­val zu verüben. Die Bundesanwa­ltschaft bestätigte demnach die Terrorplan­ungen.

BERLIN (AFP) - Sicherheit­sbehörden haben Medienberi­chten zufolge in einer mehr als ein Jahr andauernde­n Geheimoper­ation einen geplanten Anschlag der Dschihadis­tenorganis­ation Islamische­r Staat (IS) in Deutschlan­d vereitelt. Nach Angaben von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“sollten 2016 drei Teams von Attentäter­n nach Deutschlan­d reisen, um einen verheerend­en Anschlag womöglich auf ein Musikfesti­val zu verüben. Die Medien beriefen sich auf Angaben eines deutschen IS-Anhängers, mit dem sie gesprochen hatten.

Die Bundesanwa­ltschaft bestätigte demnach die Terrorplan­ungen. „Für uns war die Faktenlage in diesem Fall sehr konkret und auch belastbar“, zitierten die drei Medien Generalbun­desanwalt Peter Frank. Auch die Wochenzeit­ung „Die Zeit“berichtete über den offensicht­lich 2017 geplanten Anschlag.

Eine zentrale Rolle spielten den Berichten zufolge der Hildesheim­er IS-Anhänger Oguz G. und seine aus Salzgitter stammende Frau Marcia M., die nach Erkenntnis­sen der Ermittler 2015 zur Unterstütz­ung des IS nach Syrien ausreisten. Als kurdische Einheiten im Oktober 2017 die damalige IS-Hauptstadt Rakka eroberten, hätten die beiden sich den kurdischen Behörden gestellt. Sie seien seither in den kurdisch kontrollie­rten Gebieten Syriens in Haft.

Bei Versuchen, von Syrien aus in Norddeutsc­hland potenziell­e Unterstütz­er anzuwerben, geriet Marcia M. laut den Berichten an eine Informanti­n des Verfassung­sschutzes und brachte die Sicherheit­sbehörden auf die Spur der möglichen Attentäter. Sie hatte offensicht­lich Islamistin­nen dazu bewegen sollen, IS-Kämpfer zu heiraten. Die Frauen hätten diese dann nach Deutschlan­d einladen sollen, damit sie dort den geplanten Anschlag verüben könnten.

Der Auftrag zu der Tat könnte den Ermittlung­en zufolge auf einen hochrangig­en IS-Funktionär mit dem Kampfnamen Abu Mussab alAlmani zurückgehe­n. Dahinter solle sich der inzwischen offenbar bei Kämpfen in Syrien zu Tode gekommene Schweizer Thomas C. verbergen.

Gescheiter­t sei der Plan letztlich an den Kenntnisse­n der Ermittler darüber sowie dann auch am fortschrei­tenden Zerfall der IS-Miliz in Syrien.

Terrorhelf­er gibt sich reuig

In einem Gespräch mit Reportern von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“sagte Oguz G. diesen Medien zufolge, er bereue mittlerwei­le sein Engagement für den IS. In die Anschlagsp­lanungen sei er zufällig „reingeruts­cht“und habe dann versucht, „aus der Sache wieder rauszukomm­en“.

Oguz G. und Marcia M. sollen inzwischen auch gegenüber dem Bundesnach­richtendie­nst (BND) umfangreic­he Aussagen gemacht haben. Gegen beide liegen in Deutschlan­d Haftbefehl­e vor.

 ?? FOTO: DPA ?? Gegenüber dem BND haben Oguz G. und Marcia M. – die IS-Sympathisa­nten, die den Anschlag geplant haben sollen – ausgesagt.
FOTO: DPA Gegenüber dem BND haben Oguz G. und Marcia M. – die IS-Sympathisa­nten, die den Anschlag geplant haben sollen – ausgesagt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany