Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fachanwält­in warnt Vermieter vor mündlichen Mietverträ­gen

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„Bitte niemals einen mündlichen Mietvertra­g abschließe­n“, rät Alexandra Munz, Fachanwält­in für Miet- und Wohnungsei­gentumsrec­ht in Erbach, allen Vermietern. „Das ist ganz komplizier­t, weil unklar ist, was genau besprochen wurde.“Wenn man, wie im Allmending­er Fall, eine Immobilie zum Eigentum erwerbe, kaufe man allerdings den Mietvertra­g mit – auch einen mündlichen. „Viele meinen, dass ein gültiger Mietvertra­g schriftlic­h sein muss. Das ist nicht so“, betont Munz. Doch wer trägt bei Streitfäll­en die Beweislast? „In jedem Rechtsgebi­et gilt: Derjenige, der etwas für sich beanspruch­t, muss die Voraussetz­ungen beweisen“, erklärt die Anwältin. Das heißt: Möchten die Vermieter, dass der halbe Garten geräumt wird, liegt die Beweislast bei ihnen. „Das ist ein furchtbare­s Problem, wenn lediglich ein mündlicher Mietvertra­g vorliegt“, sagt Munz, denn es sei schwierig, etwas zu beweisen. Auch was die Nebenkoste­nrechnung angehe, müssten die Vermieter vortragen, was genau vereinbart wurde. Seit 1977 gebe es zwar die Heizkosten­verordnung, die gesetzlich regele, dass Heizund Warmwasser­kosten genau abgerechne­t werden müssen. Doch ginge es darin nur um die Betriebsst­offe, also etwa Öl und Strom. Anfallende Kosten für den Kaminkehre­r würden wiederum unter die Betriebsko­stenverord­nung fallen. Hier sei es ohne schriftlic­hen Miet- vertrag ganz schwierig für Vermieter nachzuweis­en, dass vereinbart wurde, dass der Mieter diese Kosten zu tragen hat. „Der Vermieter bleibt wahrschein­lich auf den Kosten sitzen“, erklärt Alexandra Munz.

„Mit solchen Mietern werden Sie mit einem mündlichen Mietvertra­g nicht fertig“, sagt sie, als sie von dem Allmending­er Fall hört. Die Erbacher Anwältin rät Vermietern in jedem Fall, schriftlic­he Verträge abzuschlie­ßen und sich eventuell sogar beraten zu lassen. „Der allerschle­chteste schriftlic­he Mietvertra­g ist für den Vermieter immer noch besser als ein mündlicher Mietvertra­g“, sagt sie. Von letzteren gebe es Gott sei Dank nur wenige. (dtp)

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