Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Jänisch gewinnt WM-Bronze
Karriere-Höhepunkt für den ehemaligen Riedlinger Fechter
RIEDLINGEN (sz) - Bei der Fechtweltmeisterschaft der Senioren in der vergangenen Woche in Livorno (I) konnte Wolfram Jänisch – der ehemalige Fechter des TSV Riedlingen, der für die TSG Schwenningen startet – die Bronzemedaille mit der deutschen Degen-Mannschaft erringen.
Der Einzelwettbewerb war für den Riedlinger nicht wunschgemäß verlaufen. In der Vorrunde waren ihm nur zwei Siege gelungen bei drei knappen Niederlagen. Das bedeutete für die K.O.-Kämpfe einen besser platzierten Gegner. Gegen den Schweden konnte er das Gefecht zwar bis zum 6:6 offen gestalten. Aber am Ende verlor er doch deutlich. Dies bedeutete Platz 50 von 81, was nicht ganz seinem Leistungsvermögen entsprach. Das hatte er bei der EM 2017 mit Platz 20 schon unter Beweis gestellt.
Besser lief es im Mannschaftswettbewerb. Auch aufgrund seiner überzeugenden Qualifikation schenkte ihm die Leitung das Vertrauen bei der Nominierung der Mannschaft. DerWettbewerb wird in sechs Gefechten pro Mannschaftskampf, also zwei pro Altersgruppe zunächst in einer Runde und danach im K.O.-System ausgetragen. Seine Teammitglieder waren international erfahrene „Haudegen”, Wolfram Jänisch hingegen gab seinen Einstand in der Nationalmannschaft.
Für Jänisch war klar, dass seine Einsatzzeiten hinter dem frisch gekürten Weltmeister Volker Fischer begrenzt sein würden. So kam Jänisch in den Rundenkämpfen gegen Australien und die Schweiz zum Einsatz. Er hielt das Ergebnis und trug so zu den Mannschaftserfolgen bei.
In der K.O.-Runde trafen die sechstplatzierten Deutschen zunächst auf die Niederlande (Platz zwölf), die der Mannschaft um Jänisch das Leben schwer machte; ein kleiner Rückstand zu Beginn zwang die nachfolgenden Fechter zu erhöhtem Risiko. Am Ende gelang aber die Aufholjagd und die Niederlande wurden mit 30:24 bezwungen.
Gegen Großbritannien hatte die Mannschaft seit der EM noch eine Rechnung offen, als man unglücklich mit 28:30 verloren hatte. Dieses Mal machten es die deutschen Musketiere besser und gaben den Briten mit 30:22 das Nachsehen.
Ein schwerer Brocken wartete im Halbfinale mit Schweden auf die deutsche Mannschaft. Gleich zu Beginn unterlief ihr dabei ein schwerer taktischer Fehler, als sich der Startfechter nach schnellen zwei Treffern Rückstand zu weiteren Angriffen hinreißen ließ und am Ende einen 1:5 Rückstand übergab. Davon erholte sich die Mannschaft nicht mehr. Die routinierten Schweden bauten den Vorsprung sogar noch auf 30:21 aus.
Im Kampf um Bronze wartete der Gastgeber: Italien. Es entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf. Zur Halbzeit stand es 15:15. Der deutschen Mannschaft war aber anzumerken, dass sie unbedingt die Medaille wollte. Ein Wechsel brachte dann die entscheidenden Impulse und zwei Treffer Vorsprung, der auf 30:25 ausgebaut werden konnte.
Nach diesem Erfolg und der anschließenden emotionalen Siegerehrung lagen sich die deutschen Fechter in den Armen und freuten sich gemeinsam über die Medaille. Für Jänisch aber war dies der absolute Höhepunkt seiner langen 50-jährigen Fechtkarriere.