Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Orchesterglanz in Es-Dur
Manfred Honeck kombiniert Beethovens Eroica mit dem Hornkonzert von Strauss
Vor Kurzem feierte der gebürtige Vorarlberger Manfred Honeck (Foto: dpa), Music Director des Pittsburgh Symphony Orchestra und Künstlerischer Leiter der Internationalen Wolfegger Konzerte, seinen 60. Geburtstag. Wenige Tage später kam die neue CD mit dem PSO in den Handel, inzwischen wurde auch bekannt, dass Manfred Honeck seinen Vertrag in Pittsburgh bis zum Ende der Saison 2021/22 verlängert hat. In diesem Jahr erhielt die Aufnahme mit Schostakowitschs fünfter Symphonie und Samuel Barbers Adagio for Strings einen Grammy für die „Best Orchestral Performance“. Auch die neue CD mit Beethovens dritter Symphonie und dem ersten Hornkonzert von Richard Strauss besticht mit herausragender Klangqualität und musikalischer Intensität.
Die CD-Aufnahmen für Beethoven entstanden an drei Tagen im vergangenen Oktober in der Heinz Hall, dem vertrauten Konzertsaal der Pittsburgher. Die bohrende Anspannung, das temperamentvolle Feuer und die Lust an der aufwühlenden Kraft der Musik sind selbst auf der CD greifbar. Wie Honeck im Booklet ausführt, möchte er das revolutionär Neue dieser Symphonie herausarbeiten: das gelingt im ersten Satz mit geschärften Akzenten und Synkopen, mit Spannungsklängen, die die Hörer zu Beethovens Zeit verstört haben müssen. Von großer Dichte ist der langsame Satz, der erste Trauermarsch, der in eine Symphonie eingegangen ist und der doch neben der Erschütterung so viel Tröstliches etwa in den gesanglichen Linien der Holzbläser und dem großen Aufschwung der Hörner enthält. Nach dem brausenden Scherzo und dem souveränen Auftritt der Hörner im Trio legt Honeck die Variationen des Kontratanzes im Finale mit großer Liebe zum Detail dar und spannt zugleich den großen zusammenfassenden Bogen.
Das zweite Werk auf der neuen CD ist in einem Mitschnitt vom September 2012 das erste Hornkonzert von Richard Strauss mit William Caballero, dem ersten Hornisten des PSO. Er präsentiert sich mit spektakulärer Virtuosität im Finale ebenso wie mit warmen kantablen Linien im Mittelsatz, in der Orchesterbehandlung des damals 19-jährigen Komponisten kündigen sich die späteren Tondichtungen schon an. Für Honeck und das brillante PSO ist die Orchesterbegleitung natürlich keinesfalls eine Nebensache!
Label Reference Recordings, SACD FR-728 SACD, 030911272821