Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Teurer Schutz vor Hochwasser
Gemeinderat stimmt der Investition zu – Bürgermeister „will es im nächsten Sommer kühler haben“
DÜRMENTINGEN (sz) - Auf einer Länge von 7400 Metern schlängelt sich die Kanzach durch die Gemeinde Dürmentingen. Durch Starkregenereignisse droht sie über die Ufer zu treten. Hochwasserschutzmaßnahmen jedoch sind teuer, wie die Kostenabschätzung des Stuttgarter Ingenieurbüros Winkler und Partner ergab: Mindestens 400 000 Euro Eigenanteil müsste Dürmentingen aufbringen.
HERBERTINGEN - Die Gemeinde Herbertingen wird im Rathaus in Herbertingen nachträglich eine Kühlung einbauen. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch der Investition in Höhe von 190 000 Euro zugestimmt. Die Frage, weshalb beim Bau vor 20 Jahren zwar viel Glas eingebaut, aber auf effektive Maßnahmen zur Kühlung verzichtet wurde, blieb in der Sitzung unbeantwortet.
Hinlänglich bekannt ist die Situation im nciht gerade alten Rathaus Herbertingen. Eine fehlende Klimaanlage und fehlende Beschattungsmöglichkeiten machen dem Personal vor allem in den Sommermonaten zu schaffen. Um darüber verlässliche Daten zu bekommen, wurden in diesem Jahr mithilfe eines Datenloggers von Juni bis September die Zimmertemperaturen im Rathaus aufgezeichnet und der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperaturen ermittelt. Herrschten von Juni bis September durchschnittliche Außentemperaturen von 17,5 Grad, waren es im Vorzimmer des Bürgermeisters stattliche 27,3 Grad. Mit der Investition will die Gemeinde hier für das kommende Jahr Abhilfe schaffen. Bürgermeister Magnus Hoppe: „Ich will’s im nächsten Sommer kühler haben“.
Temperaturen bis über 30 Grad
Oft wurden Temperaturen von deutlich über 30 Grad erreicht, sowohl in den Dienstzimmern als auch im Sitzungssaal.Im Vorzimmer von Bürgermeister Magnus Hoppe pendelten sich die Temperaturen zwischen 27 und 30 Grad ein. Diese Daten, so Kämmerer Jürgen Krause, spiegelten auch eine Messung aus dem Jahr 2008 wieder. Ursache ist ein fehlender Wärmeschutz der Glasfassaden sowohl an der der Ost- als auch an der Westseite. Ebenso fehlt die Möglichkeit der Auskühlung der Büroräume über Nacht durch eine Klimaanlage.
Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer sprach vor allem die großen Glasfenster an, die nicht beschattet sind, und die „stehende Luft“über die Nacht. Warum man beim Bau des Rathauses nichts in Sachen Kühlung und Lüftung unternommen hat, sei unerklärlich, so Jürgen Krause. Die Arbeit bei solch hohen Temperaturen sei für das Personal sehr belastend. „Wurde damals bei der Beschaffenheit der Fenster nicht sorgfältig gearbeitet oder wurden wir beim Neubau durch die Architekten falsch beraten“, fragte Frank Bühler. Man habe damals die Themen Raumtemperaturen und Sonnenschutz zwar angesprochen, sei aber vom planenden Architekten „vertröstet“worden. Schließlich sei das Gebäude sei mit einem Architektenpreis ausgezeichnet worden.
Ralf Büchele vom Büro Hankiewitz stellte dem Gremium eine Konzeption vor, wie man dem Problem in Zukunft Herr werden kann. Danach wird das vorhandene Lüftungsgerät des Sitzungssaales mit einem Kühlregister ausgestattet. In den 21 Büroräumen werden Einzel-Innengeräte installiert. Diese werden mit einem Überstand in die vorhandenen, abgehängten Decken integriert und werden mit Kälte durch eine Außeneinheit versorgt. Die Geräte würde die gekühlte Luft von vier Seiten in den Raum abgeben. Kühl-Kondensat- und Elektroleitungen würden in den abgehängten Decken von den Innen- zur Außeneinheit verlegt. Die Arbeiten sollen noch dieses Jahr ausgeschrieben und im Jahr 2019 abgeschlossen werden. Vor 20 Jahren habe man dem Hitzeschutz noch nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt und es bringe nichts mehr nachzuhaken, so Gemeinderat Gerhard Lutz. Ihm war es wichtig, din die Planung einen Betriebsarzt mit einzubinden, denn es gehe um das Wohl der Mitarbeiter. Er hätte gerne weitere Vorschläge vom planenden Büro erwartet. Auch die Beschattung und Verdunklung der Fenster hätte das Büro untersuchen können. Nicht im Sinne der Klimaerwärmung handle man mit dem Einbau dieser Geräte, bei denen auch Kühlmittel zum Einsatz kommen, sagte Gemeinderat Herbert Fischer.