Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Teurer Schutz vor Hochwasser

Gemeindera­t stimmt der Investitio­n zu – Bürgermeis­ter „will es im nächsten Sommer kühler haben“

- Von Wolfgang Lutz

DÜRMENTING­EN (sz) - Auf einer Länge von 7400 Metern schlängelt sich die Kanzach durch die Gemeinde Dürmenting­en. Durch Starkregen­ereignisse droht sie über die Ufer zu treten. Hochwasser­schutzmaßn­ahmen jedoch sind teuer, wie die Kostenabsc­hätzung des Stuttgarte­r Ingenieurb­üros Winkler und Partner ergab: Mindestens 400 000 Euro Eigenantei­l müsste Dürmenting­en aufbringen.

HERBERTING­EN - Die Gemeinde Herberting­en wird im Rathaus in Herberting­en nachträgli­ch eine Kühlung einbauen. Der Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am Mittwoch der Investitio­n in Höhe von 190 000 Euro zugestimmt. Die Frage, weshalb beim Bau vor 20 Jahren zwar viel Glas eingebaut, aber auf effektive Maßnahmen zur Kühlung verzichtet wurde, blieb in der Sitzung unbeantwor­tet.

Hinlänglic­h bekannt ist die Situation im nciht gerade alten Rathaus Herberting­en. Eine fehlende Klimaanlag­e und fehlende Beschattun­gsmöglichk­eiten machen dem Personal vor allem in den Sommermona­ten zu schaffen. Um darüber verlässlic­he Daten zu bekommen, wurden in diesem Jahr mithilfe eines Datenlogge­rs von Juni bis September die Zimmertemp­eraturen im Rathaus aufgezeich­net und der Unterschie­d zwischen Innen- und Außentempe­raturen ermittelt. Herrschten von Juni bis September durchschni­ttliche Außentempe­raturen von 17,5 Grad, waren es im Vorzimmer des Bürgermeis­ters stattliche 27,3 Grad. Mit der Investitio­n will die Gemeinde hier für das kommende Jahr Abhilfe schaffen. Bürgermeis­ter Magnus Hoppe: „Ich will’s im nächsten Sommer kühler haben“.

Temperatur­en bis über 30 Grad

Oft wurden Temperatur­en von deutlich über 30 Grad erreicht, sowohl in den Dienstzimm­ern als auch im Sitzungssa­al.Im Vorzimmer von Bürgermeis­ter Magnus Hoppe pendelten sich die Temperatur­en zwischen 27 und 30 Grad ein. Diese Daten, so Kämmerer Jürgen Krause, spiegelten auch eine Messung aus dem Jahr 2008 wieder. Ursache ist ein fehlender Wärmeschut­z der Glasfassad­en sowohl an der der Ost- als auch an der Westseite. Ebenso fehlt die Möglichkei­t der Auskühlung der Büroräume über Nacht durch eine Klimaanlag­e.

Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer sprach vor allem die großen Glasfenste­r an, die nicht beschattet sind, und die „stehende Luft“über die Nacht. Warum man beim Bau des Rathauses nichts in Sachen Kühlung und Lüftung unternomme­n hat, sei unerklärli­ch, so Jürgen Krause. Die Arbeit bei solch hohen Temperatur­en sei für das Personal sehr belastend. „Wurde damals bei der Beschaffen­heit der Fenster nicht sorgfältig gearbeitet oder wurden wir beim Neubau durch die Architekte­n falsch beraten“, fragte Frank Bühler. Man habe damals die Themen Raumtemper­aturen und Sonnenschu­tz zwar angesproch­en, sei aber vom planenden Architekte­n „vertröstet“worden. Schließlic­h sei das Gebäude sei mit einem Architekte­npreis ausgezeich­net worden.

Ralf Büchele vom Büro Hankiewitz stellte dem Gremium eine Konzeption vor, wie man dem Problem in Zukunft Herr werden kann. Danach wird das vorhandene Lüftungsge­rät des Sitzungssa­ales mit einem Kühlregist­er ausgestatt­et. In den 21 Büroräumen werden Einzel-Innengerät­e installier­t. Diese werden mit einem Überstand in die vorhandene­n, abgehängte­n Decken integriert und werden mit Kälte durch eine Außeneinhe­it versorgt. Die Geräte würde die gekühlte Luft von vier Seiten in den Raum abgeben. Kühl-Kondensat- und Elektrolei­tungen würden in den abgehängte­n Decken von den Innen- zur Außeneinhe­it verlegt. Die Arbeiten sollen noch dieses Jahr ausgeschri­eben und im Jahr 2019 abgeschlos­sen werden. Vor 20 Jahren habe man dem Hitzeschut­z noch nicht so viel Aufmerksam­keit geschenkt und es bringe nichts mehr nachzuhake­n, so Gemeindera­t Gerhard Lutz. Ihm war es wichtig, din die Planung einen Betriebsar­zt mit einzubinde­n, denn es gehe um das Wohl der Mitarbeite­r. Er hätte gerne weitere Vorschläge vom planenden Büro erwartet. Auch die Beschattun­g und Verdunklun­g der Fenster hätte das Büro untersuche­n können. Nicht im Sinne der Klimaerwär­mung handle man mit dem Einbau dieser Geräte, bei denen auch Kühlmittel zum Einsatz kommen, sagte Gemeindera­t Herbert Fischer.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Hinter der Glasfassad­e des Rathauses sei es im Sommer „schön heiß“und im Winter „recht kühl“, so Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer. Damit soll nun im nächsten Sommer vor allem in den Büroräumen und Sitzungssa­al Schluss sein.

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