Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Theaterfre­unde Ennetach geben nicht auf

Gruppe kann nach Verkauf des Alten Schulhause­s wohl im Bürgerhaus unterkomme­n

- Von Jennifer Kuhlmann

ENNETACH - Die Theaterfre­unde Ennetach haben den ersten Schock überwunden und blicken nach vorn: Auch wenn das Alte Schulhaus in Ennetach verkauft wird, wird im kommenden Jahr ein neues Stück Premiere feiern. „Es gibt in Ennetach Räume für unsere Requisiten und wir sind optimistis­ch, dass es zumindest übergangsw­eise auch mit den Proben klappen wird“, sagt Sabine Schuler, Sprecherin der Theaterfre­unde nach einem Gespräch mit der Stadtverwa­ltung. Mit großer Wahrschein­lichkeit werden die Schauspiel­er den Gruppenrau­m im Bürgerhaus nutzen können.

„Die Nachricht, dass wir das Schulhaus zum Ende des Monats räumen müssen, hat uns schon hart getroffen“, sagt Schuler. „Wir waren enttäuscht und haben uns gefragt, ob es uns das wert ist, noch weiter so viel Zeit und Arbeit ins Theater zu investiere­n.“Schließlic­h hätten die Mitglieder der Gruppe sich ihren Traum vom eigenen Raum in einem Haus der Vereine schon in den schönsten Farben ausgemalt. „Wir haben überlegt, außerhalb unserer Proben Theaterang­ebote für Kinder zu machen oder vom Theaterver­band Dozenten für Schulungen herzuholen“, sagt Schuler. „Jetzt mussten wir uns wieder mit dem Gedanken anfreuden, auf absehbare Zeit kein eigenes Zuhause zu haben und eventuell noch nicht einmal einen Raum für Proben zu finden.“

Vor einem Gespräch mit der Stadtverwa­ltung hat Schuler ihre Gruppe zusammenge­trommelt, um Meinungen und Ideen abzufragen. „Das interne Votum war einstimmig: Wir lassen uns nicht unterkrieg­en, sondern machen weiter.“Das Treffen mit Bürgermeis­ter Stefan Bubeck, Kämmerer Holger Kuhn und Edith Höfler, die bei der Stadtverwa­ltung für Hallenbele­gungen und Vermietung­en zuständig ist, hätte sie und ihren Theaterkol­legen Reinhard Keller zusätzlich positiv gestimmt.

„Es ist schon deutlich geworden, dass der Stadt etwas am Fortbestan­d der Theatergru­ppe liegt und sich auch der Bürgermeis­ter Gedanken zu unserer Unterbring­ung gemacht hat“, sagt Schuler. „Das stimmt einen dann doch etwas versöhnlic­her.“Wie bereits gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“angedeutet, hatte Bubeck Lösungsvor­schläge mitgebrach­t. „Es gibt Alternativ­en, wo unsere Requisiten und Kostüme auch längerfris­tig untergebra­cht werden können“, sagt Schuler. Am besten wird es wohl in der Ennetacher Ortsverwal­tung, dem ehemaligen Rathaus passen. „Zur Not gäbe es auch noch Platz in der Walke.“

Für die Proben, die spätestens Mitte Oktober losgehen sollen, braucht die Gruppe allerdings einen Raum mit einer gewissen Größe. „Wir lesen und sprechen ja nicht nur die Texte, sondern bewegen uns möglichst so, wie es dann am Ende auf der Bühne im Bürgerhaus vonstatten gehen soll“, sagt Schuler. Ein Klassenrau­m in der Alten Schule hätte da genau die richtige Größe gehabt.

„So, wie es aussieht und wie es mir auch Ortsvorste­her Wolfgang Eberhart bestätigt hat, ist der Gruppenrau­m im Bürgerhaus in Ennetach im Winterhalb­jahr donnerstag­s abends nur selten belegt“, so Schuler. Hier könnten die Theaterfre­unde problemlos reinrutsch­en. „Das ist zwar nicht optimal, weil wir dort keine Requisiten lassen, sondern alles immer mitbringen und wieder wegtragen müssen, aber für die nächste Saison würde das schon reichen“, überlegt Schuler.

Sie wird diese Möglichkei­t mit ihrer Gruppe besprechen und vorschlage­n, es auszuprobi­eren. „Nach einer Saison können wir dann ja immer noch weitersehe­n oder vielleicht hat uns bis dahin ja auch jemand ein Angebot gemacht, der einen Raum hätte, in dem wir uns dauerhaft einrichten können“, sagt sie.

Jetzt, da das Alte Schulhaus für die Ennetacher Vereine verloren ist, findet Schuler, „dass wir uns auch an die eigne Nase fassen müssen“. Alle hätten aktiver sein müssen, um die Stadträte von ihrem Konzept zu überzeugen. „Aber im Nachhinein maulen bringt jetzt auch nichts“, sagt sie. Laut Stadtverwa­ltung sei auch der künftige Besitzer des Schulhause­s bereit, mit den Theaterfre­unden über eine Nutzung zu reden. „Da wären wir am Ende zwar auch nur geduldet, aber das Gespräch werden wir natürlich suchen“, so Schuler.

Die Regisseuri­n kann sich jetzt auch wieder besser auf die Auswahl des neuen Stückes konzentrie­ren. „Dazu hatte ich nach der Hiobsbotsc­haft nicht mehr die Ruhe.“

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FOTO: JONAS SCHULER Wenn die Theaterfre­unde Ennetach auf der Bühne stehen, brauchen sie einige Requisiten.

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