Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Theaterfreunde Ennetach geben nicht auf
Gruppe kann nach Verkauf des Alten Schulhauses wohl im Bürgerhaus unterkommen
ENNETACH - Die Theaterfreunde Ennetach haben den ersten Schock überwunden und blicken nach vorn: Auch wenn das Alte Schulhaus in Ennetach verkauft wird, wird im kommenden Jahr ein neues Stück Premiere feiern. „Es gibt in Ennetach Räume für unsere Requisiten und wir sind optimistisch, dass es zumindest übergangsweise auch mit den Proben klappen wird“, sagt Sabine Schuler, Sprecherin der Theaterfreunde nach einem Gespräch mit der Stadtverwaltung. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Schauspieler den Gruppenraum im Bürgerhaus nutzen können.
„Die Nachricht, dass wir das Schulhaus zum Ende des Monats räumen müssen, hat uns schon hart getroffen“, sagt Schuler. „Wir waren enttäuscht und haben uns gefragt, ob es uns das wert ist, noch weiter so viel Zeit und Arbeit ins Theater zu investieren.“Schließlich hätten die Mitglieder der Gruppe sich ihren Traum vom eigenen Raum in einem Haus der Vereine schon in den schönsten Farben ausgemalt. „Wir haben überlegt, außerhalb unserer Proben Theaterangebote für Kinder zu machen oder vom Theaterverband Dozenten für Schulungen herzuholen“, sagt Schuler. „Jetzt mussten wir uns wieder mit dem Gedanken anfreuden, auf absehbare Zeit kein eigenes Zuhause zu haben und eventuell noch nicht einmal einen Raum für Proben zu finden.“
Vor einem Gespräch mit der Stadtverwaltung hat Schuler ihre Gruppe zusammengetrommelt, um Meinungen und Ideen abzufragen. „Das interne Votum war einstimmig: Wir lassen uns nicht unterkriegen, sondern machen weiter.“Das Treffen mit Bürgermeister Stefan Bubeck, Kämmerer Holger Kuhn und Edith Höfler, die bei der Stadtverwaltung für Hallenbelegungen und Vermietungen zuständig ist, hätte sie und ihren Theaterkollegen Reinhard Keller zusätzlich positiv gestimmt.
„Es ist schon deutlich geworden, dass der Stadt etwas am Fortbestand der Theatergruppe liegt und sich auch der Bürgermeister Gedanken zu unserer Unterbringung gemacht hat“, sagt Schuler. „Das stimmt einen dann doch etwas versöhnlicher.“Wie bereits gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“angedeutet, hatte Bubeck Lösungsvorschläge mitgebracht. „Es gibt Alternativen, wo unsere Requisiten und Kostüme auch längerfristig untergebracht werden können“, sagt Schuler. Am besten wird es wohl in der Ennetacher Ortsverwaltung, dem ehemaligen Rathaus passen. „Zur Not gäbe es auch noch Platz in der Walke.“
Für die Proben, die spätestens Mitte Oktober losgehen sollen, braucht die Gruppe allerdings einen Raum mit einer gewissen Größe. „Wir lesen und sprechen ja nicht nur die Texte, sondern bewegen uns möglichst so, wie es dann am Ende auf der Bühne im Bürgerhaus vonstatten gehen soll“, sagt Schuler. Ein Klassenraum in der Alten Schule hätte da genau die richtige Größe gehabt.
„So, wie es aussieht und wie es mir auch Ortsvorsteher Wolfgang Eberhart bestätigt hat, ist der Gruppenraum im Bürgerhaus in Ennetach im Winterhalbjahr donnerstags abends nur selten belegt“, so Schuler. Hier könnten die Theaterfreunde problemlos reinrutschen. „Das ist zwar nicht optimal, weil wir dort keine Requisiten lassen, sondern alles immer mitbringen und wieder wegtragen müssen, aber für die nächste Saison würde das schon reichen“, überlegt Schuler.
Sie wird diese Möglichkeit mit ihrer Gruppe besprechen und vorschlagen, es auszuprobieren. „Nach einer Saison können wir dann ja immer noch weitersehen oder vielleicht hat uns bis dahin ja auch jemand ein Angebot gemacht, der einen Raum hätte, in dem wir uns dauerhaft einrichten können“, sagt sie.
Jetzt, da das Alte Schulhaus für die Ennetacher Vereine verloren ist, findet Schuler, „dass wir uns auch an die eigne Nase fassen müssen“. Alle hätten aktiver sein müssen, um die Stadträte von ihrem Konzept zu überzeugen. „Aber im Nachhinein maulen bringt jetzt auch nichts“, sagt sie. Laut Stadtverwaltung sei auch der künftige Besitzer des Schulhauses bereit, mit den Theaterfreunden über eine Nutzung zu reden. „Da wären wir am Ende zwar auch nur geduldet, aber das Gespräch werden wir natürlich suchen“, so Schuler.
Die Regisseurin kann sich jetzt auch wieder besser auf die Auswahl des neuen Stückes konzentrieren. „Dazu hatte ich nach der Hiobsbotschaft nicht mehr die Ruhe.“