Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mehrere Jahre Haft für Vergewaltigung in Münchner U-Bahn
MÜNCHEN (dpa) - Ein U-Bahn-Fahrer, der in seinem Zug eine 18-Jährige vergewaltigte, muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das Amtsgericht München verurteilte den 58-Jährigen am Mittwoch zu der Haftstrafe, außerdem muss er der Frau 5000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Bei der Verhandlung stand die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in der Kritik, die der Frau nach der Tat eine „Party“-Tram für ein Fest angeboten hatte.
Die stark betrunkene junge Frau war Mitte Juni in einer Münchner UBahn eingeschlafen und an der Endhaltestelle nicht ausgestiegen. In der Wendeanlage der U-Bahn begrapschte und vergewaltigte der Fahrer die junge Frau. Während der Tat hatte der Mann die Uhr genau im Blick: Nach acht Minuten musste der Zug die Wendeanlage wieder verlassen. Der Mann fuhr die U-Bahn pünktlich zurück in den Bahnhof, die Frau ließ er im Waggon sitzen. Im Bahnhof angekommen, war die Frau mittlerweile aufgewacht, sie verließ den Zug. „Ich wusste nicht, was passiert ist. Ich wusste nur, dass es nichts Gutes war.“Bis heute leide sie sehr unter der Tat.
Die MVG wollte der jungen Frau nach der Tat kostenlos eine Tram zur Verfügung zu stellen, die üblicherweise als „Party-Tram genutzt wird. Die MVG reagierte auf die Kritik an diesem Verhalten. „Es ging nicht um eine Entschädigung oder Wiedergutmachung, sondern schlichtweg um ein Zeichen unserer Anteilnahme und Unterstützung.“