Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mädchen in einer Schultoilette missbraucht
21-Jähriger sitzt in Haft – Bayern überprüft Sicherheitskonzepte für Schulen
AUGSBURG (dpa) - In Augsburg hat sich ein Mann in eine Grundschule geschlichen und auf der Toilette vermutlich ein Kind missbraucht. Gegen den 21-Jährigen wurde nun Haftbefehl erlassen. Dem Mann wird neben sexuellem Missbrauch auch versuchte Vergewaltigung und versuchter schwerer sexueller Kindesmissbrauch vorgeworfen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Kripo war der Mann am Dienstagmittag mit einer Neunjährigen auf die Mädchentoilette der Wittelsbacher-Grundschule gegangen und hatte sich dort an dem Kind vergangen. Als das Mädchen um Hilfe schrie, holte eine Mitschülerin einen Lehrer. Der Pädagoge hielt den jungen Mann fest, bis die Polizei eintraf.
Eine Sprecherin des bayerischen Kultusministeriums in München sagte, dass Schulen solche aktuellen Vorfälle zum Anlass nähmen, ihre Sicherheitskonzepte nochmals zu überprüfen. Nach dem damals erarbeiteten Leitfaden sollen die Türen nach Schulbeginn verschlossen sein, auch eine Videoüberwachung des Eingangs ist möglich. „Technische Sicherungsvorrichtungen sind kein Allheilmittel“, heißt es aber auch in dem Papier. Die Schulen in Bayern müssen ihre Konzepte kontinuierlich mit der Polizei überprüfen. In Augsburg war der mutmaßliche Täter vermutlich bei Schulende in das Gebäude gelangt.
Augsburgs Bildungsreferent Hermann Köhler sagte nach dem Vorfall der „Augsburger Allgemeinen“(Mittwoch), dass Fremde zwar nichts in Schulen zu suchen hätten, es aber im laufenden Betrieb schwierig sei, sie zu identifizieren. Die Lehrer seien immer angehalten, Unbekannte anzusprechen. Der CSU-Politiker sagte, solche Einzelfälle könnten nicht immer verhindert werden. „Ich weiß, dass die Sehnsucht danach da ist, aber eine 100-prozentige Sicherheit gibt es leider nicht.“
In der Vergangenheit hatten sich Männer immer wieder in Deutschland in Schulen geschlichen, um Kinder zu missbrauchen. Besonders die Vergewaltigung einer Siebenjährigen auf einer Münchner Mädchenschule im Oktober 2001 hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt und zur Diskussion über die Sicherheit an Schulen geführt. Ein 19-Jähriger hatte das Kind damals fast umgebracht.