Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Alles schon einmal da gewesen
„Hunter Killer“ist eine U-Boot-Story von Donovan Marsh mit jeder Menge Klischees
Das Jagd-U-Boot USS Arkansas unter Führung des unkonventionellen Kapitäns Joe Glass (Gerard Butler) sucht im Arktischen Ozean nach verschollenen Kameraden. Die Fahrt führt die Crew in die Gewässer direkt vor einem russischen Marine-Kommandoposten. Gleichzeitig wird ein NavySeal-Team unter Leitung des harten Hundes Bill Beaman (Toby Stephens) aus der Luft abgesetzt, um die Lage an Land zu erkunden. Bald ist klar: Es geht um einen Putsch. Der russische Verteidigungsminister provoziert eine militärische Konfrontation mit den USA, um Volk und Militär hinter sich zu bringen. Es droht der Dritte Weltkrieg.
Nur die U-Boot-Besatzung und die Navy Seals können den Weltfrieden retten – und möglicherweise der russische U-Boot-Kapitän Andropow (gespielt vom 2017 gestorbenen Schweden Michael Nyqvist), den die USS Arkansas aus dem Eismeer gerettet hat. Gary Oldman als unsympathisch-kriegstreiberischer oberster US-Militär und Caroline Goodall als US-Präsidentin (und HillaryClinton-Double) vervollständigen den gut besetzten Cast. Doch das war es auch schon mit den guten Nachrichten. U-Boot-Jagden im Eismeer, eine russisch-amerikanische Konfrontation, die Bedrohung des Weltfriedens – all das gab es nämlich schon, und zwar mehr als einmal. Während der 121 Minuten Filmlänge hat man ständig ein Déjàvu.
Keinen neuen Dreh gefunden
Es ist sicherlich nicht verboten, sich an Bewährtem zu versuchen, sonst gäbe es längst keine James-BondReihe mehr oder Western. Dabei ist aber das Wie entscheidend. Findet man einen neuen Dreh, eine neue Optik, eine neue Art des Umgangs mit dem Altbekannten? Findet man gerade im Actionkino einen Weg, diesen geballten männlichen Ernst ironisch zu brechen? All das haben die Macher von „Hunter Killer“nicht im Ansatz versucht.
Keine Frage, der Film ist optisch auf der Höhe der Zeit. Es gibt ordentlich viel Knallerei und schnelle Schnitte. Aber sonst: Die Charaktere sind eindimensional. Harte Männer sind harte Männer mit den dazugehörigen Sprüchen, keine Spur von 007-Ironie à la Daniel Craig. Dazu kommen jede Menge Filmklischees.
Frauen spielen sowieso nur die zweite oder eher dritte Geige. Die Feindbilder sind so klar verteilt wie in den seligen Zeiten des Kalten Krieges. Und die Kamerafahrten durch das enge U-Boot, in dem die Männer nicht nur arbeiten, sondern leben und leiden, hat man in Wolfgang Petersens „Das Boot“auch schon klaustrophobischer gesehen.
Fans des Genrekinos mögen „Hunter Killer“als zeitlos bezeichnen, denn der Film könnte auch in den 70er-, 80er- oder 90er-Jahren spielen. Man könnte das aber auch einfach nur altmodisch nennen. (dpa)
Hunter Killer. Regie: Donovan Marsh. Mit Gerard Butler, Gary Oldman, Toby Stephens, Michael Nyqvist. USA 2018, 121 Minuten, FSK ab 16.