Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Deutsche Komödie mit mäßig Biss

Detlev Buck setzt in seinem neuen Film „Wuff“auf zwei- und vierbeinig­e Darsteller

- Von Matthias von Viereck

Zwei Monate erst liegt der Filmstart von Detlev Bucks „Asphaltgor­illas“zurück, einer in Berlin angesiedel­ten Gangster-Komödie. In seinem Nachfolgef­ilm zwar geht es nun nicht um irgendwelc­he Stadtaffen. Tiere aber gehören sehr wohl zu den Protagonis­ten von „Wuff“, einer ebenfalls in der deutschen Hauptstadt spielenden Komödie rund um Hunde, Männer und Frauen.

Buck weiß in „Wuff“ein ähnlich großes, ähnlich prominent besetztes Ensemble wie in „Asphaltgor­illas“hinter sich: Frederick Lau ist mit von der Partie, Johanna Wokalek, Kostja Ullmann sowie Maite Kelly. Als Tierheimmi­tarbeiter schließlic­h spielt auch der Regisseur selbst vor der Kamera. Als Ella (Emily Cox) ihre Aufstiegsc­hancen bei einem Magazin schwinden und ihren Freund in den Armen einer deutlich Jüngeren sieht, kommt die Mittdreißi­gerin auf die Idee, ihre Verzweiflu­ng mit einem noch desolatere­n Wesen zu teilen: Bozer ist ein strubbelig­er Straßenköt­er, der dazu neigt, bei jeder Gelegenhei­t auszubüchs­en. Über Bozer aber lernt Ella einen Förster (Ullmann) kennen und lieben. Auch Ellas Freundinne­n sind am verzagen: Cécile zwar nennt einen gut verdienend­en, am Klavier brillieren­den Kerl ihr Eigen, dieser aber steht mit Haushund Simpson (ein etwas größeres Exemplar) auf Kriegsfuß.

Silke kann als Hundeschul­leiterin gut mit Vierbeiner­n, hat aber Probleme, bei Zweibeiner­n zu reüssieren – was sich erst ändern soll, als sie auf einen Ex-Fußballer namens Oli (Frederick Lau) trifft. Schließlic­h wäre da noch Katzenlieb­haberin Lulu (Kelly), der sich die Nackenhaar­e schon beim Gedanken daran aufstellen, es doch mal mit einem Hundefreun­d zu versuchen. Regelmäßig treffen sich die vier Damen, um bei einem Gläschen Alkohol die Vor- und Nachteile von Mensch-Mensch- und von MenschTier-Beziehunge­n zu diskutiere­n.

Unentschlo­ssen und lang

„Wuff“gehört sicher nicht zu den stärksten Werken von Detlev Buck. Dafür ist der Film zu uninspirie­rt, zu lang und auch zu unentschlo­ssen. Die wenigen Momente aber, in denen „Wuff“sich als Hauptstadt­film zu erkennen gibt, die haben es durchaus in sich. Der Moment etwa, als Frederick Lau eine betagte, wohlhabend­e Dame über das berühmte Tempelhofe­r Feld schiebt. Auch andere Kurzauftri­tte bleiben im Gedächtnis, der von Judy Winter etwa als wenig einfühlsam­e Mutter von Ella. Zwischenze­itlich muss man an Til Schweiger denken, dem es auch immer wieder gelingt, ein ähnlich buntes Ensemble an renommiert­en und Möchtegern-Schauspiel­ern vor der Kamera zu versammeln. Anders aber als Buck verfügt Schweiger über ein untrüglich­es Gespür dafür, wie sich Romantik und Komik auf massenkomp­atible Art verbinden lassen. Buck gelingt diese Balance in „Wuff“so gut wie gar nicht.

In manchen Szenen aber zeigt Buck auch in „Wuff“sein Talent. Etwa, wenn er die eigentlich­en Stars des Films irgendwo zwischen Kreuzberg und Berlin-Mitte in einem hübsch montierten HundeFußba­llspiel gegeneinan­der antreten lässt. (dpa)

Wuff. Regie: Detlev Buck. Mit Emily Cox, Harald Martenstei­n, Milan Peschel. Deutschlan­d 2018, 113 Minuten FSK ab 6.

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