Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Pfahlbau auf moderne Art
80 Tonnen schwere Bohrmaschine sorgt für solides Fundament unter dem Pflegeheim
BAD BUCHAU - Seit einigen Tagen ist auf der Pflegeheimbaustelle an der Wuhrstraße in Bad Buchau schwer was los. Schwer auch im sprichwörtlichen Sinne, denn mit knapp 80 Tonnen ist die 1,2 Millionen teure Pfahlbohrmaschine mit über 20 Meter Höhe ein schweres Monstrum mit dem die Fundamentpfähle in den Baugrund eingebracht werden.
LB 20-230, hinter dieser Bezeichnung steckt ein Bohrsystem mit ausgefeilter Technik. Es gibt viele Methoden Pfahlgründungen für Bauwerke einzubauen, ob fertige Betonpfähle oder Gußrohre in den Baugrund einrammen sind nur zwei davon. Bei moorigem Untergrund ist eine Pfählung zwar unerlässlich, aber das Einrammen der Fundamentpfähle ist nicht nur lärmintensiv, sondern erzeugt auch heftige Bewegungen im Baugrund, was an Nachbargebäuden Schäden verursachen könnte.
Bei der Methode, die beim Pflegeheim angewandt wird, ist weder großer Lärm noch sind Setzungen oder starke Erschütterungen zu befürchten. Die Pfahlbohrmaschine steckt voller raffinierter Technik in nur einer Maschine. Zuerst wird mit dem Bohrer, Durchmesser etwa 60 Zentimeter, etwas vorgebohrt und mit der Spirale am Bohrer gleich der Aushub aus dem Bohrloch entfernt. Danach kommen Stahlrohrsegmente mit rund fünf Metern Länge zum Einsatz, die langsam in den Untergrund gedrückt werden, und immer wieder mit Einzelsegmenten verlängert werden können damit die Bohrlöcher nicht einbrechen. Der eigentliche Bohrer bleibt anfangs an der Maschine und fährt immer wieder in die Stahlröhren hinein, um den Boden herauszuholen, wird dann aber durch eine Bohrtonne ersetzt, die das Erdreich in den Röhren wie mit einem Hobel abschabt, in die Tonne befördert und oben dann geleert wird. Sobald die Röhren leer sind, werden die bis zu 15 Meter langen Baustahlkörbe in die Röhren eingelassen und die Röhre kann danach mit Beton verfüllt werden, während die Stahlröhren gleichzeitig Stück für Stück wieder aus dem Bohrloch heraus gezogen werden.
Bis zu zehn Kubikmeter Beton, je nach Tiefe des Bohrloches, werden dabei eingefüllt. Danach schaut nur noch die Stahlbewehrung aus dem Bohrloch heraus, die dann beim Hochbau in die Stützen oder in Wandteile eingebunden werden und so ein stabiles Gerüst abgeben. Was bei den geplanten vier Stockwerken ja auch wichtig ist.
Über 90 dieser Pfähle müssen für das Pflegeheim eingebaut werden, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, aber das zurzeit trockene Wetter ist schon ein Vorteil für tiefer gehende Erdarbeiten.
Weiter oben, in Richtung Wuhrstraße, werden neue Abwasserkanäle verlegt, da die bestehenden teilweise durch den Bereich des Neubaues hindurchführen. Bei den Kanalisationsarbeiten wurden zudem Teile eines Bohlenwegs gefunden, wie Wolfgang Hohl vom LDA erklärte, was aber keine größere Bauunterbrechung nach sich zog.