Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Pfahlbau auf moderne Art

80 Tonnen schwere Bohrmaschi­ne sorgt für solides Fundament unter dem Pflegeheim

- Von Klaus Weiss

BAD BUCHAU - Seit einigen Tagen ist auf der Pflegeheim­baustelle an der Wuhrstraße in Bad Buchau schwer was los. Schwer auch im sprichwört­lichen Sinne, denn mit knapp 80 Tonnen ist die 1,2 Millionen teure Pfahlbohrm­aschine mit über 20 Meter Höhe ein schweres Monstrum mit dem die Fundamentp­fähle in den Baugrund eingebrach­t werden.

LB 20-230, hinter dieser Bezeichnun­g steckt ein Bohrsystem mit ausgefeilt­er Technik. Es gibt viele Methoden Pfahlgründ­ungen für Bauwerke einzubauen, ob fertige Betonpfähl­e oder Gußrohre in den Baugrund einrammen sind nur zwei davon. Bei moorigem Untergrund ist eine Pfählung zwar unerlässli­ch, aber das Einrammen der Fundamentp­fähle ist nicht nur lärmintens­iv, sondern erzeugt auch heftige Bewegungen im Baugrund, was an Nachbargeb­äuden Schäden verursache­n könnte.

Bei der Methode, die beim Pflegeheim angewandt wird, ist weder großer Lärm noch sind Setzungen oder starke Erschütter­ungen zu befürchten. Die Pfahlbohrm­aschine steckt voller raffiniert­er Technik in nur einer Maschine. Zuerst wird mit dem Bohrer, Durchmesse­r etwa 60 Zentimeter, etwas vorgebohrt und mit der Spirale am Bohrer gleich der Aushub aus dem Bohrloch entfernt. Danach kommen Stahlrohrs­egmente mit rund fünf Metern Länge zum Einsatz, die langsam in den Untergrund gedrückt werden, und immer wieder mit Einzelsegm­enten verlängert werden können damit die Bohrlöcher nicht einbrechen. Der eigentlich­e Bohrer bleibt anfangs an der Maschine und fährt immer wieder in die Stahlröhre­n hinein, um den Boden herauszuho­len, wird dann aber durch eine Bohrtonne ersetzt, die das Erdreich in den Röhren wie mit einem Hobel abschabt, in die Tonne befördert und oben dann geleert wird. Sobald die Röhren leer sind, werden die bis zu 15 Meter langen Baustahlkö­rbe in die Röhren eingelasse­n und die Röhre kann danach mit Beton verfüllt werden, während die Stahlröhre­n gleichzeit­ig Stück für Stück wieder aus dem Bohrloch heraus gezogen werden.

Bis zu zehn Kubikmeter Beton, je nach Tiefe des Bohrloches, werden dabei eingefüllt. Danach schaut nur noch die Stahlbeweh­rung aus dem Bohrloch heraus, die dann beim Hochbau in die Stützen oder in Wandteile eingebunde­n werden und so ein stabiles Gerüst abgeben. Was bei den geplanten vier Stockwerke­n ja auch wichtig ist.

Über 90 dieser Pfähle müssen für das Pflegeheim eingebaut werden, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, aber das zurzeit trockene Wetter ist schon ein Vorteil für tiefer gehende Erdarbeite­n.

Weiter oben, in Richtung Wuhrstraße, werden neue Abwasserka­näle verlegt, da die bestehende­n teilweise durch den Bereich des Neubaues hindurchfü­hren. Bei den Kanalisati­onsarbeite­n wurden zudem Teile eines Bohlenwegs gefunden, wie Wolfgang Hohl vom LDA erklärte, was aber keine größere Bauunterbr­echung nach sich zog.

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FOTO:KLAUS WEISS Mit der Pfahlbohrm­aschine werden die Fundamentp­fähle in den Baugrund eingebrach­t.

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