Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Jagen wie vor 20 000 Jahren
BAD BUCHAU (sz) - Die Profis im traditionellen Jagdbogen- und Speerschleuderschießen treffen sich am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Oktober, im Federseemuseum zum Wettkampf, wozu annähernd 50 Teilnehmer erwartet werden. An beiden Tagen können Besucher zwischen 12 und 17 Uhr die geübten Spezialisten und versierten Profis im Umgang mit der ältesten Jagdwaffe der Menschheit erleben und ihnen mitunter aus nächster Nähe über die Schulter schauen.
Für die Schützen gilt ein Reglement, welches das Material für die Wurf- und Jagdwaffen festlegt. Verwendet werden dürfen nur authentische Materialien, so wie sie in der Prähistorie benutzt wurden – zu einer Zeit, in der weder Metall noch Schrift in Oberschwaben bekannt war.
Zum wertvollen Fundspektrum des Federseemuseums zählen in der neuen Dauerausstellung auch Originalfragmente eiszeitlicher Speerschleudern. Charakteristisches Merkmal sind die aus Knochen oder Rentiergeweih herausgearbeiteten hakenförmigen Vorsprünge, in die der Speer eingelegt wurde. Diese geniale Erfindung aus zwei Funktionsteilen, dem Speer mit einer Wurfhilfe, ermöglichte eine enorme Durchschlagkraft. Damit zählt die Speerschleuder zur ersten Fernwaffe des Menschen, die bereits vor 20 000 Jahren die Waffentechnologie für die Jagd revolutionierte. Denn die Jagd war über Jahrtausende hinweg die Hauptgrundlage des menschlichen Lebens und Überlebens.
Im Rahmen des regelmäßigen Angebotes an Sonn- und Feiertagen können sich Besucherkinder und Erwachsene zwischen 13.30 und 16.30 Uhr im Speerschleudern üben und selbst die Funktionsweise mit Repliken ausprobieren.
Darüber hinaus kann man mit dem Einbaum den Museumsteich umrunden oder auch Brot backen am offenen Feuer. Um 15 Uhr gibt es die Möglichkeit, sich einer Führung durch das archäologische Freigelände anzuschließen.