Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zwiefalter Albverein wandert in Wald und Feld
Die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins war rund um Schloss Ehrenfels unterwegs
EHRENFELS - Viele Bürger aus der Region waren schon als Handwerker oder als Mitarbeiter bei der Waldarbeit oder anderen Arbeiten, vielleicht auch als Mitarbeiterin beim Pflanzensetzen oder im Haushalt in Ehrenfels tätig. Nur wenige Bürger haben Ortskenntnis über die Waldund Feldflächen der Schloss Ehrenfels Saint-André Stiftung. Für den Albverein Zwiefalten wanderte am Sonntag der Förster von Ehrenfels mit rund 25 Mitgliedern über Berg und Tal. Im Schloss Ehrenfels führte später die Eigentümerin Nicoletta Freifrau von Saint-André durch das Schloss und erzählte von ihren Vorfahren und ihrem Leben im Schloss.
Die Wanderung führte vom Parkplatz Wimsen auf die Wimsener Wacholderheide, ein Naturschutzgebiet von rund fünf Hektar. Die botanisch interessante Fläche wurde nur extensiv beweidet und ist im östlichen Teil von Fichten-Bürstenwuchs übersät. In den anderen Teilen sind die Wacholder vielfach zusammengewachsen, einzelne Bereiche sind mit Laubholz und Sträuchern bestockt und mit mehreren Vogelgehölzen versehen.
Aktuell wird ein Pflegeplan für die Wacholderheide erstellt, um in mehreren Etappen eine Grundpflege vorzunehmen und die Fläche wieder mit Schafen und Ziegen beweidbar zu machen. Aus der gut einsehbaren Fläche soll ein gutes Stück Kulturlandschaft werden. Auf der Ackerfläche mit gut 15 Hektar im Gewand „Scheibe“wurde in diesem Sommer zum ersten Mal Dinkel angebaut. Etwa die Hälfte der Fläche war mit Hafer bestellt. Trotz der steinigen Böden war der Pächter mit den Erträgen zufrieden.
Entlang der Staatswaldgrenze führte die Wanderung durch herbstlichen Mischwald in bunten Farben. Die teils alten Bestände weisen ordentliche Vorratsverhältnisse auf. Stabile Bestände in Dauerbestockung, aber auch extreme Steilhänge mit bis 150-jährigen Waldbeständen stellen große Herausforderungen an die Bewirtschaftung. Nach zwei Stunden führte die Wanderung über die Kräuterwiesen und den Füllenstall zum Schloss Ehrenfels.
Geschichte des Schlosses
Im Schloss Ehrenfels führte Baronin Nicoletta von Saint-André durch die Räume und ließ die Geschichte aufleben. Für die Besucher öffnete die Inhaberin Türen und Schränke und erzählte von langen Abenden im Winterwohnzimmer und freundschaftlichen Treffen im großen Esszimmer. Mit den Führungen und den Übernachtungen von Schulklassen im Schloss ist neues Leben in die Gemächer eingezogen. Im großen Vorratskeller des Schlosses (66 Meter Länge, zwölf Meter Breite und zwei Stockwerke Höhe) bestaunten die Besucher die gewaltigen Ausmaße.
Alle Teilnehmer der Wanderung sagten ihre tatkräftige Mithilfe bei der Pflege der Wacholderheiden im nächsten Jahr zu und unterstützen damit die Bemühungen zum Erhalt des geschichtlichen Ensembles in der Region.