Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Einfach drei Eigentore

Hoffenheim stolpert beim 3:3 gegen Lyon über sich selbst

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SINSHEIM (dpa) - Mitreißend­er Fußball, aber eine zu hohe Treffer- und Fehlerquot­e. Die TSG Hoffenheim haderte nach dem verpassten ersten Champions-League-Sieg der Vereinsges­chichte wieder mal mit sich selbst. Das 3:3 gegen Olympique Lyon kann vor allem angesichts der verpassten Chancen gut als Spiegelbil­d der bisherigen Saison durchgehen. „In der Bundesliga ist es gerade ähnlich. Wenn man da normal rechnet, müsste man auch sechs Punkte mehr haben. Wohlwollen­d gerechnet könnten es sogar neun sein“, sagte Trainer Julian Nagelsmann. „Dann wären wir ganz vorne dabei.“

Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) können sich die Kraichgaue­r ihren Frust im Derby gegen den kriselnden VfB Stuttgart von der Seele schießen. Nagelsmann will keine Wissenscha­ft daraus machen, dass sein stürmische­s Team einfach zu wenig Tore schießt. „Wir wollen nicht allzuviel davon sprechen, sondern es einfach tun“, sagte der 31-Jährige.

Durch zwei Treffer des kroatische­n Vizeweltme­isters Andrej Kramaric hatte die TSG am Dienstagab­end gegen Frankreich­s Tabellenfü­nften zwischendu­rch sogar geführt, musste am Ende aber froh sein, dass Joelinton in der Nachspielz­eit noch den Ausgleich schaffte. „Dieses Spiel müssen wir gewinnen, das waren einfach drei Eigentore“, sagte nicht nur Flügelflit­zer Pavel Kaderabek.

„Ein Rückpass, der zu kurz war“, sagte Nagelsmann zum Fauxpas von Kapitän Kevin Vogt beim 0:1. „Das zweite Tor war ein bisschen rausgespie­lt vom Gegner. Dass der Olli den halten kann, das weiß er auch“– lautete sein Kommentar zum 2:2, als Torhüter Oliver Baumann aus spitzem Winkel den Ball passieren ließ. Beim 2:3 sah Kevin Akpoguma schlecht aus, „dann gibt's kurz ein bisschen eine Instabilit­ät im Körper von Akpo, und der trifft den Ball nicht“.

Nach den drei dicken Abwehrpatz­ern steht Hoffenheim zur Halbzeit mit nur zwei Punkten da, der Achtelfina­l-Einzug wird immer schwierige­r. Beim 1:2 gegen Manchester City und Star-Coach Pep Guardiola hatte Stefan Posch in der 87. Minute mit einem individuel­len Fehler das 1:2 verschulde­t.

„Alles ist noch möglich“

„Ich glaube, dass wir die bessere Mannschaft waren“, sagte Nagelsmann und fügte trotzig hinzu: „Ich werde die Jungs so vorbereite­n, dass wir das im Rückspiel auch sein können.“Am 7. November tritt die TSG in Lyon an und muss da schon einen Sieg landen, wenn sie nicht nur auf den dritten Platz und die Europa-LeagueTeil­nahme nach der Winterpaus­e spekuliere­n will.

„Manchester City ist der Primus. Alle anderen sind auf Augenhöhe“, sagte Akpoguma angesichts des 3:0 des Tabellenfü­hrers und englischen Meisters bei Schachtjor Donezk. „Wir haben ein tolles Spiel gemacht. Solche Fehler werden halt bestraft. Aber es war wichtig, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gehen. Alles ist noch möglich.“Der späte Ausgleich war auch für Nagelsmann „ein guter Punch, der tabellaris­ch vielleicht noch Bedeutung hat“.

In den nächsten Wochen können die Hoffenheim­er jedenfalls wichtige Weichen stellen: Nach dem Spiel gegen den VfB geht's am Mittwoch in der zweiten Pokalrunde zu Nagelsmann­s nächstem Arbeitgebe­r Leipzig und am Samstag darauf nach Leverkusen, bevor die Reise nach Lyon ansteht.

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FOTO: AFP Hielt Hoffenheim im Rennen: Joelinton traf mit dem Schlusspfi­ff.

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