Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Den Weg aufs Örtchen besser markieren

Keine neue öffentlich­en Toiletten in der Biberacher Altstadt, dafür „Toilette für alle“in der Stadthalle

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Die Stadt will in der westlichen Innenstadt keine weitere öffentlich­e Toilette einrichten. Auf Antrag von CDU- und Freie-WählerFrak­tion hat die Verwaltung seit vergangene­m Jahr sieben Standorte geprüft und sieht alle als nicht geeignet an. Stattdesse­n sollen die öffentlich­en Toiletten in den Tiefgarage­n Stadthalle und Museum besser ausgeschil­dert werden. Im Zugangsber­eich der Stadthalle soll hingegen eine sogenannte „Toilette für alle“eingericht­et werden – allerdings in einer abgespeckt­en Version. Dem hat der Bauausschu­ss einstimmig zugestimmt.

Bereits im vergangene­n Jahr hatten CDU und Freie Wähler angeregt, im westlichen Innenstadt­gebiet eine weitere öffentlich­e Toilettena­nlage zu schaffen. Für eine solche Anlage kalkuliert die Stadt mit rund 40 Quadratmet­ern Grundfläch­e. Sieben Standorte hat die Verwaltung dazu geprüft: Parkdeck (oberirdisc­h) Stadthalle, Ochsenhaus­er Hof, Viehmarkt (oberirdisc­h), Stadtgarte­n (bei der Stadthalle), ehemaliger Kindergart­en Braithweg, Gebäude Schulstraß­e 26 und Holzmarkt (oberirdisc­h). Aus baulichen Gründen, möglichen Problemen mit der Nachbarsch­aft oder der Nähe zur WC-Anlage Kirchplatz kommt keiner der Standorte infrage. Die Verwaltung wolle die Standortsu­che aber weiterführ­en und auch neue Vorschläge werden geprüft.

Absprache mit den Stadtwerke­n werde man nun die Beschilder­ung der öffentlich­en WC-Anlagen in den Tiefgarage­n Stadthalle und Museum verbessern, sagte Robert Walz vom städtische­n Gebäudeman­agement. Offenbar wissen selbst viele Biberacher nicht, dass es diese Toiletten gibt bzw. dass diese kostenlos genutzt werden dürfen.

Liege als Knackpunkt

Bei der vor allem von der CDU mehrfach geforderte­n „Toilette für alle“bahnt sich eine Lösung an. Diese soll im barrierefr­eien Eingangsbe­reich der Stadthalle, der momentan gebaut wird, ihren Platz finden. Dabei handelt es sich laut Verwaltung um eine Toilette für Menschen mit komplexen Behinderun­gen, die ein Wechseln der Inkontinen­zartikel (Windeln) im Liegen erforderli­ch macht. Eigentlich sind diese Toiletten mit einer elektronis­ch höhenverst­ellbaren Liege ausgestatt­et. Nach einem Hinweis aus dem Gemeindera­t stellte sich aber heraus, dass solche Liegen nur nach einer Einweisung benutzt werden dürfen. Dies ist aber bei einer öffentlich­en Toilette für alle nicht leistbar. Stattdesse­n soll in der Toieltte in der Stadthalle „nur“eine mobile Liege installier­t werden. Allerdings habe sich auch das Bürgerheim, das über eine Toilette mit Lifter und Fachperson­al verfügt, für Toiletteng­änge der betreffend­en Personengr­uppe angeboten, sagte Walz.

Bei der CDU zeigte man sich zufrieden mit dem Vorgehen. „Wenn wir die öffentlich­en Toiletten in den Tiefgarage­n ordentlich ausschilde­rn, dann reicht uns das“, sagte Friedrich Kolesch. Für die Toilette für alle sei die Stadthalle der richtige Ort. Allerdings müsse sich diese direkt vorne im Eingangsbe­reich befinden, sodass sie auch außerhalb von Veranstalt­ungen nutzbar sei. Das sei auch Wunsch der Verwaltung und man werde das prüfen, antwortete Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann.

Gabiele Kübler (SPD) zeigte sich positiv überrascht, wie schnell nun ein Standort für die Toilette für alle gefunden worden sei. Flavia Gutermann (Freie Wähler) war verwundert darüber, warum der Bereich Ochsenhaus­er Hof oder Braith-Grundschul­e sich nicht als Standort für eine öffentlich­e Toilette eigneten. Der Ochsenhaus­er Hof liege zu versteckt und zu nahe an der Toilettena­nlage am Kirchplatz, so Walz. Was die Braithschu­le betreffe, so sei nicht auszuschli­eßen, dass eine öffentlich­e Toilette auch Personen anziehe, die dort Alkohol oder Drogen konsumiert­en. Das passe nicht zu einem schulische­n Umfeld.

Auch Grüne und FDP zeigten sich mit den vorgeschla­genen Lösungen zufrieden.

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FOTO: MÄGERLE Dass sich in den Tiefgarage­n Stadthalle (Foto) und Museum öffentlich­e, kostenfrei­e Toiletten befinden, weiß nicht jeder, der in Biberach unterwegs ist. Diese sollen deshalb besser ausgeschil­dert werden.

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