Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Noch eine weitere „Quasselrun­de“

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Zu unserem Artikel „Verstärkun­g für die Landschaft­spflege im Kreis“(SZ vom 23. Oktober) erreichte uns folgender Leserbrief:

„Außer Spesen nichts gewesen?“Diese Frage drängt sich dem geneigten Leser auf, wenn er zur Kenntnis nimmt, dass nun auch noch ein Landschaft­spflegever­band seine Arbeit aufnimmt.

Es gibt bereits die untere und die höhere Naturschut­zbehörde, die mit Argusaugen darüber wachen, dass keine unerlaubte­n Eingriffe in die Natur erfolgen (z. B. Hecken zurückschn­eiden oder gar entfernen). Bußgeldbes­cheide werden konsequent ausgestell­t.

Als „Partner der Landwirtsc­haft“hat bisher das beim Landratsam­t angesiedel­te Amt für Landwirtsc­haft gegolten. Ist dem wohl nicht mehr so? Ist diese Behörde nun zu einer Strafbehör­de mutiert, die per GPS die kleinsten Abweichung­en bei den Flächengrö­ßen kontrollie­rt und dann die antragstel­lenden Landwirte sofort sanktionie­rt, indem Zuschüsse gekürzt oder gar gestrichen werden. Der Spielraum der Landwirte ist doch durch rigide Vorgaben mehr als eingeschrä­nkt.

Wenn man bedenkt, dass die großen Eingriffe in die Natur der baulichen Nutzung geschuldet werden, fragt man sich, was ein solcher Landschaft­serhaltung­sverband eigentlich soll? Ist er ein „Feigenblat­t“? Unverständ­lich ist, dass er vom Landrat und von Bürgermeis­tern angeführt wird und dass Verbandsve­rtreter im Vorstand tätig sind, die sowieso bei allen Maßnahmen angehört werden und mitentsche­iden.

Welche Kompetenze­n hat dieser Verband? Wie werden die Vorstandsm­itglieder entlohnt? Welche Kosten entstehen tatsächlic­h und welcher Nutzen ist zu erwarten?

Täglich werden in Deutschlan­d über 60 Hektar Land verbaut. Zuvor werden Flächennut­zungspläne und Bebauungsp­läne aufgestell­t, die in den Gremien, bei den Verbänden und bei den Behörden diskutiert werden. An diesen Diskussion­en und Entscheidu­ngen sind die Bürgermeis­ter, die Landräte, der Bauernverb­and, der Nabu, der BUND und die Regierungs­präsidien etc. mitbeteili­gt. Wieso bedarf es dann noch einer weiteren „Quasselrun­de“, die vermutlich keinerlei Entscheidu­ngskompete­nz hat? Dr. Anton Dettling, Dietelhofe­n

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