Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Von Frau zu Frau
Die Performance „#women“beschäftigt sich mit Rollenklischees und sexualisierter Gewalt
ULM - Wenn es um Frauen geht, ist Donald Trump derzeit nicht weit. Der Mann, der – nach eigenen Aussagen – Frauen jederzeit zwischen die Beine greifen kann, wenn er es will. Originaltöne des US-Präsidenten sind zu Beginn der Performance „#woman“aus dem Off zu hören. Als Erinnerung daran, dass die Mission des Feminismus nicht erfüllt sein kann, wenn der mächtigste Mann der Welt Frauen auf ihre Attraktivität reduziert.
Und er ist beim besten Willen nicht das einzige Problem, das Frauen derzeit in der Welt haben.
Hinter der Performance, die am Wochenende zweimal im Ulmer Haus der Begegnung gezeigt wird, steht eine Gruppe von Künstlerinnen, die die meisten aus anderen Zusammenhängen kennen: Lisa Miller, für die Videos der Performance zuständig, zeichnete für Regie und Drehbuch des Heimatfilms „Landrauschen“verantwortlich, Schauspielerin Kathi Wolf war darin in der Hauptrolle der Rückkehrerin Toni zu sehen.
Die Choreografie stammt von der gebürtigen Chilenin Daniela Molina Garfias, die zuletzt auch bei der Tanzperformance „Our Lives“mitwirkte. Alle drei stammen aus oder wohnen in Weißenhorn und Umgebung. Dazu kommen die gebürtige Argentinierin Daniela Ventuiz und die Pfaffenhoferin Corinna Kuttner.
Die Rolle der Frau sei schon immer ihr Thema gewesen, sagt Miller, auch bei „Landrauschen“– auch wenn es da kaum einer gemerkt habe. „#women“nähert sich dem Sujet von vielen Seiten, sowohl inhaltlich als auch ästhetisch: Es geht ebenso um sexualisierte Gewalt wie um die von männlichem Blick getriebene „Dressur“des weiblichen Körpers in Werbung, Kunst und Medien.
Die Performance umfasst tänzerische Passagen (unter anderem ein Solo mit Kinderwagen), aber auch fast kabarettistisches Sprechtheater. In eingeblendeten Videos zu Wort kommen Frauen aus verschiedenen Ländern zu Wort: etwa das afghanische Mädchen, das gern einmal den Wind in seinen Haaren spüren würde.
Zusammengehalten wird die Performance von den Twitter- und Facebook-Hashtags, die derzeit den Diskurs strukturieren, etwa „#metoo“oder „#webelieveyou“. Was das Thema Frauenrechte und Gleichberechtigung angeht, leben wir in einer widersprüchlichen Zeit – auch das zeigt „#women“. Denn während im Westen Ultrakonservative wie Trump oder Orbán das Rad zurückdrehen wollen, erkämpfen Frauen anderswo das Recht, über ihren Körper zu bestimmen.
Es sei ein guter Zeitpunkt, um über diese Themen zu reden, sagt Miller. Aber die Performance, so Molina Garfias, könne nur einen Teil der Erfahrungen zeigen, die Frauen in der Gegenwart machen. „Ich hätte gerne einen zweiten Teil“, sagt die Choreografin, die auf eine Feststellung Wert legt: „#women“ist ein Stück über Frauen – und nicht gegen Männer.
„#women“ist am Samstag, 27., und Sonntag, 28. Oktober, im Haus der Begegnung (Großer Saal) in Ulm zu sehen. Beginn der Vorstellung ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse, Reservierung per Mail an hashtagwomen@gmx.de.