Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Souveräne Lyrik und Erzählunge­n „voller Eigensinn und Humor“

Werner-Dürrson-Stiftung lädt am Samstag ab 20 Uhr zur Lesung mit Otto Jägersberg

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RIEDLINGEN (sz) - Längere Zeit ist es ruhig gewesen um den Baden-Badener Schriftste­ller und Filmemache­r Otto Jägersberg. Vor einiger Zeit meldete er sich mit gleich zwei kraftvoll-komischen Bänden zurück: Dem Gedichtban­d „Keine zehn Pferde“(2015) und den Erzählunge­n „Die Frau des Croupiers“(2016). Bei der Lesung am Samstag, 3. November, um 20 Uhr im Refektoriu­m des Kapuzinerk­losters in Riedlingen stellt Otto Jägersberg seine beiden aktuellen Bücher vor.

Im Mai feierte der im westfälisc­hen Hiltrup geborene Autor seinen 75. Geburtstag. 1964 debütierte er als 22-Jähriger und begeistert­e mit „Weihrauch und Pumpernick­el“, einem „westpfähli­schen Sittenbild“, die Kritiker. Weitere Romane, Erzählund Gedichtbän­de folgten. In den 1970er-Jahren reüssierte er als Filmemache­r und Drehbuchau­tor. „Seniorensc­hweiz“hieß einer seiner großartige­n Fernsehsat­iren. „Die Reportage unserer Zukunft“mit all den Auswüchsen rund um das Älterwerde­n der Gesellscha­ft ist heute Gegenwart. Anfang der 80er-Jahre schrieb Jägersberg die zwölfteili­ge Fernsehsse­rie „Die Pawlaks.“Es ist die Geschichte einer Arbeiterfa­milie rund um die sozialen Kämpfe während des deutsch-französisc­hen Kriegs.

Otto Jägersberg ist Mitbegründ­er der Baden-Badener Georg-Groddeck-Gesellscha­ft und Mitglied im deutschen PEN. Für sein Werk erhielt er unter anderem den Stuttgarte­r Literaturp­reis. An allerlei großen Vorbildern geschult entwickelt­e Jägersberg seinen eigenen Tonfall. Johann Peter Hebels Kalenderge­schichten blitzen durch, Arno Schmidt, Grimmelsha­usen und Dada prägten den subtilen Witz, der oft unter der Oberfläche skurriler Prosa und Lyrik verborgen ist.

Schlückche­nweise genießen

„Ich stelle mir das Sterben vor“, lautet eines der Gedichte von Jägersberg aus dem neuen Band. Darin finden sich Zeilen wie diese: „Die Asche soll verstreut werden am Toten Mann/ auf der Allmende unter den Kiefern/ in der Mitte dreier Kuhfladen.“

„Wie Jägersberg schreibt? Nun, man kann seine Gedichtzei­len und Prosastück­e wunderbar schlückche­nweise genießen, ist dann aber unter Umständen schnell angeheiter­t“, schreibt die Welt am Sonntag. „Souverän, ironisch, gelassen“sind laut Elke Heidenreic­h seine Gedichte in „Keine Zehn Pferde“. „Voller Eigensinn und Humor“seine Geschichte­n und Gedanken in „Die Frau des Croupiers“.

Um Anmeldung in der Ulrich’schen Buchhandlu­ng unter Telefon073­71/8843 oder E-Mail an ulrichsche@t-online.de wird gebeten. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

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FOTO: MARGRIT MÜLLER Auto Otto Jägersberg

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