Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ehrenkodex im Umgang mit Kindern und Jugendlich­en

TSV Ertingen beschäftig­t sich mit Schutzprog­ramm – Erweiterte­s Führungsze­ugnis für Mitarbeite­r

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Die Vorstandsc­haft des TSV Ertingen als auch alle ihre Trainingsu­nd Übungsleit­er sind sich ihrer besonderen Verantwort­ung beim Schutz der ihnen anvertraut­en Kinder und Jugendlich­en bewusst. Trotzdem war es für die Verantwort­lichen wichtig, sich mit dem Thema Kinderschu­tz intensiv auseinande­rzusetzen. Dabei sollte aufgezeigt werden, wie ein Kinderschu­tzkonzept aussehen kann. Aus diesem Grund wurde vor kurzem der hauptamtli­che Referent der Württember­gischen Sportjugen­d, Matthias Reimann, vom TSV Ertingen eingeladen, der in der Binsenberg­halle den über 70 Trainern und Übungsleit­ern Rede und Antwort stand und das Kinderschu­tzprogramm näher brachte. Dabei zeigte er auch Maßnahmen auf, wie Kinderschu­tz in den Vereinen eingehalte­n und wie ein Prävention­s- und Schutzkonz­ept aussehen kann.

Vor allem im Hinblick auf immer wieder bekannt gewordene Fälle von Kindesmiss­brauch in Vereinen, war es der Vorstandsc­haft des TSV wichtig, sich mit dem Thema Kinderschu­tz auseinande­rzusetzen und sich nicht zu scheuen, sich mit der Problemati­k zu befassen. „Wir müssen darüber reden, aufklären und auch Möglichkei­ten aufzeigen, wie die Kinder geschützt und wie der richtige Umgang mit ihnen im Sportbetri­eb sein soll“, so Karin Frick, die Vorsitzend­e des TSV Ertingen. An erster Stelle gelte es daher Übungsleit­er und Trainer dafür zu sensibilis­ieren und ihnen auch Leitfäden an die Hand zu geben, damit sie bei Verdachtsf­ällen die richtigen Entscheidu­ngen treffen können. Das gelte auch für das Übungspers­onal selber, so Karin Frick. Es könne nicht angehen, dass ein Trainer bei seinen Übungsstun­den mit Kindern verunsiche­rt sei, was erlaubt sei und was nicht.

Weitere wichtige Bausteine dazu sind nach Matthias Reinmann die rechtliche­n Grundlagen, über die aufgeklärt werde müsse, und auch die Aufsichtsp­flicht. Hier sei es wichtig, einen Schutzbeau­ftragten zu benennen, an den sich Kinder und Jugendlich­e wenden und zu dem sie ein Vertrauens­verhältnis aufbauen können. Eine weitere Präventivm­aßnahme sei die Erstellung eines Verhaltens­kodex’ für Mitarbeite­r, die mit Schutzbefo­hlenen umgehen. Hierzu hat sich der TSV Ertingen zusätzlich einen Ehrenkodex auferlegt, der für alle gilt, die Umgang mit Kindern und Jugendlich­en im Verein haben. Auch die Thematisie­rung bei neuen Trainern stand bei dieser Tagung auf der Agenda. Gerade in größeren Vereinen, wo des öfteren Trainerwec­hsel statt finden, ohne die Person zu kennen, ist zum Beispiel ein erweiterte­s Führungsze­ugnis eine Möglichkei­t, als Verein auf der sicheren Seite zu stehen. „Wir haben dieses erweiterte Führungsze­ugnis von allen unseren über 70 Trainern und Übungsleit­ern die an diesem Tag anwesend waren, eingeforde­rt“, so Karin Frick, „und alle waren einsichtig und haben es unterschri­eben“, fügt sie stolz hinzu. Auch das restliche Übungspers­onal sei bereit, das erweiterte Führungsze­ugnis noch zu unterschre­iben. Auf jeden Fall wurde klar, dass das Konzept nicht nur den Kindern und Jugendlich­en, sondern auch dem Schutz der Trainer, Übungsleit­er und Helfer im Verein zugute kommt, „damit wir alle nun wissen, wie wir mit der Situation umgehen können, wenn es einmal auf uns zukommen sollte“, so Karin Frick.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany