Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Niederlage trotz Remis!, Remis!, Remis!
Schach-Kreisliga: Riedlingen I unterliegt Biberach III
RIEDLINGEN (sz) - Einen Dämpfer gab es für die erste Mannschaft der Schachfreunde Riedlingen I in der Kreisligabegegnung in BiberachRindenmoos gegen TG Biberach III. Nach den DWZ-Zahlen war keine Mannschaft favorisiert, doch recht schnell neigte sich das Blatt zugunsten der Biberacher, die nach dem 5:3Erfolg jetzt an der Tabellenspitze liegen.
Klaus Rieber musste sich mit Schwarz des weißen Angriffs von Manuel Mock im Königsgambit erwehren. In dieser scharfen Eröffnung opfert Weiß einen Bauern, um durch schnelle Entwicklung einen sofortigen Angriff auf den schwarzen König zu erlangen. Dabei genügt auf beiden Seiten schon ein ungenauer Zug, um in Verlustgefahr zu kommen. Mock konnte durch ein sehenswertes Figurenopfer den schwarzen König ins Freie zwingen und durch kombinierten Angriff der Dame und der Türme die schwarze Dame erobern, die den König schützen musste. Der Punkt ging an die Heimmannschaft.
In der Partie Peter Schilling mit Schwarz gegen Andreas Ege neutralisierten sich die Kontrahenten in einer Tarrasch–Verteidigung in ihren Bemühungen um positionelle Vorteile. Nach dem Abtausch mehrerer Figurenpaare reduzierte sich die Spannung in der Stellung, und bei dynamischem Ausgleich einigten sich die Spieler auf die Punkteteilung.
Michel Sauter wählte mit Weiß gegen die sizilianische Verteidigung von Dr. Herbert Körner ein positionelles Vorgehen mit Figurendruck im Zentrum, wo er den schwarzen cBauern gewann. In der Folge musste er aber den Bauernwall vor seinem König auflockern, sein Mehrbauer war auf einer halboffenen Linie angreifbar. Vor- und Nachteile der Stellung hoben sich auf, so dass auch hier der Punkt geteilt wurde.
In einer Reti-Eröffnung entwickelte sich Mahmoud Zyadah mit den weißen Steinen zunächst zurückhaltend. Im Mittelspiel tauschte er Andreas Wegeners Damenläufer gegen seinen Springer, erhielt dadurch den Vorteil des Läuferpaares, öffnete aber, da der h-Bauer zurückschlug, die schwarze h-Linie. Wegener verdoppelte hier die Türme, und nach einem schönen Opfer der schwarzen Dame war das Matt durch die beiden Türme nicht mehr abzuwenden. Damit lag Biberach nun zwei Punkte vorn.
Die Riedlinger hätten aus den verbleibenden vier Partien noch zwei Siege gebraucht, um auszugleichen. Die Erfahrung der Biberacher war in allen Partien zu spüren, als sie die Riedlinger Angriffsversuche recht souverän abwehrten. Jan Fuchsloch eröffnete mit dem Doppelschritt des f-Bauern, die Bird-Eröffnung. Er erlangte Raumvorteil, Hendrik Stolle mit Schwarz für Biberach begegnete dem weißen Figurendruck durch Abtauschaktionen. So fanden sich beide Spieler zuletzt in einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und Bauern wieder. Hier war der schwarze Läufer etwas im Vorteil, da er mehr gegnerische Bauern angreifen konnte. Dennoch war entscheidender Vorteil nicht in Sicht – Remis!
Hassan Hafes spielte mit Schwarz gegen Reinhard Zielke die aktive königsindische Verteidigung. Allmählich erlangte er eine gute Stellung mit zentralisierter Dame. Zuletzt verblieben auf beiden Seiten Dame, ein Turm und mehrere Bauern. Hafes eroberte einen Bauern am Damenflügel, Zielke aber konnte die zeitweilige Abwesenheit des Turmes nutzen, um Dauerschach mit seiner Dame zu geben, auch Remis!
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden letzten Partien schon weit entwickelt. Thomas Kromer versuchte in einem weitgehend ausgeglichenen Endspiel mit Turm und Springer gegen Walter Scherer seine etwas aktivere Figurenaufstellung zu nutzen. Julian Kreutzer war mit den schwarzen Figuren in der zweiten Bird-Eröffnung des Tages gegen Jürgen Dollinger stark unter Druck geraten. Die zahlreichen Umstehenden wähnten Dollinger schon auf der Siegerstraße, da ein schwarzer Läufer gefesselt und von einem weißen Bauern bedroht war. Kreutzer fand aber eine starke Ressource, griff mit seiner Dame den gegnerischen Springer an und konnte plötzlich sogar selbst Mattdrohungen aufstellen. Dollinger konnte seine Position aber stabilisieren und wiederholte Schachs geben und da klar war, dass das Mannschaftsergebnis nicht mehr zu drehen war – auch an Brett 1 und 2 Remis!
Nach dem Spielverlauf war der Biberacher Sieg verdient. Biberach führt damit die Tabelle an, Riedlingen ist ins Mittelfeld auf Platz 5 abgerutscht. Im nächsten Spiel erwarten die Riedlinger nun die starke Mannschaft aus Berghülen.