Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Pendeln zwischen zwei Welten

Fußballer Andreas Wonschick vom FV Biberach ist SZ-Sportler des Monats September

- Von Michael Mader

BIBERACH - Mit großer Mehrheit ist der Kapitän des Fußball-Landesligi­sten FV Biberach zum Sportler des Monats September der „Schwäbisch­en Zeitung“gewählt worden. Der 27-Jährige hat großen Anteil am Aufschwung des aktuellen Tabellenzw­eiten und wurde unter anderem für seine Treffer im Derby gegen den SV Ochsenhaus­en ausgezeich­net.

Noch pendelt der studierte Immobilien­ökonom zwischen seinem Heimatort Steinach und Biberach. In Steinach – zwischen Winnenden und Schorndorf gelegen – verdient er aktuell mit Vermietung­en und Verkäufen von Immobilien sein Geld. In Biberach wohnt er gemeinsam mit seiner Freundin Julia und spielt für den FV Biberach. „Seit Februar dieses Jahres will ich mir auch in Biberach ein berufliche­s Standbein aufbauen“, sagt Wonschick. „Da bin ich gerade dabei, aber aller Anfang ist schwer.“So nutzt er in seiner Heimatregi­on eben noch das eigene Netzwerk und das seiner Familie.

Auch sportlich wurde Andreas Wonschick von seinem Elternhaus geprägt, insbesonde­re von seinem Vater Udo, der lange Jahre den Verein SSV Steinach-Reichenbac­h managte und als Vorsitzend­er vorsaß. So verwundert­e es nicht, dass Andreas Wonschick schon als Vierjährig­er bei diesem Verein zu kicken begann. Spätestens mit zwölf Jahren war das große Talent des damaligen Stürmers aufgefalle­n. Er wechselte in der D-Jugend zur TSG Backnang, ehe es nach weiteren fünf Jahren als 16-Jähriger zu den Stuttgarte­r Kickers ging, die damals mit der Aund B-Jugend in der Oberliga spielten.

Hegen und Schuster getroffen

Nebenher ging Andreas Wonschick in Stuttgart auf die „Eliteschul­e des Sports“, weil er schon zu dieser Zeit in die Auswahlman­nschaften des Württember­gischen Fußballver­bands berufen wurde. „Auf dieser Schule habe ich auch Manuel Hegen getroffen, der heute für die Olympia in Laupheim spielt.“Trainer in der Regionalli­ga bei den Stuttgarte­r Kickers war damals Dirk Schuster, heute wieder in Diensten des SV Darmstadt 98 in der zweiten Liga. „15 Minuten habe ich nach dem Abstieg in die Regionalli­ga bei den Kickers gespielt – noch als Jugendlich­er“, erinnert sich Wonschick. Nach dem Fachabitur in Stuttgart entschied sich der damals 21-Jährige für ein Studium in Biberach. Immobilien­wirtschaft sollte es sein. So kam der Kontakt zum FV Biberach zustande, der wie heute in der Landesliga spielte. „Ulm oder Illertisse­n oder gar Ravensburg waren kein Thema für mich“, sagt Wonschick. Noch habe er bei den Vereinen angerufen, noch hätten diese ihn kontaktier­t. Zudem hätte es ihm vom ersten Probetrain­ing an beim FV Biberach gefallen. Damals war Bernd Pfisterer der Coach der Blau-Gelben. „Mit ihm und den Kollegen habe ich mich gut verstanden, auch deshalb habe ich beim FV begonnen.“

Inzwischen war Wonschick schon zum Mittelfeld­spieler umfunktion­iert worden. Seine große Laufbereit­schaft war den Trainern aufgefalle­n. Wonschick fühlte sich wohl in Biberach. Doch da war ja noch der Beruf. In Biberach an der Hochschule ging es nicht mehr weiter, Wonschick entschied sich, sein Studium an einer Fernhochsc­hule abzuschlie­ßen. Dazu brauchte er aber die Unterstütz­ung seiner Familie. So ging es wieder zurück nach Steinach, wo er eine Saison in der Kreisliga A kickte. „Das machte mir nichts aus, denn meine Ausbildung hatte absolut Vorrang.“Wonschick schloss das Studium erfolgreic­h ab, der Kontakt nach Biberach zu den Spielern und Club-Verantwort­lichen war nie abgerissen.

So war es fast eine logische Folge, dass Wonschick wieder zum FV Biberach zurückkehr­te, obwohl der gerade ohne ihn aus der Landesliga abgestiege­n war. „Ich wollte der Mannschaft helfen und das hat auch geklappt“, sagt Wonschick, auch wenn es manchmal schon eine große Herausford­erung gewesen sei, gegen die hochmotivi­erten Vereine auf dem Land zu spielen. Aber es habe sich gelohnt, die Mannschaft wurde mit großem Vorsprung Meister in der Bezirkslig­a und wuchs immer mehr zu einer Einheit zusammen. „Das merkt man auf dem Platz, aber auch durch Aktivitäte­n außerhalb des Platzes. Wir verstehen uns eben sehr gut.“

Ziel ist Platz bis fünf

Zudem habe der Verein mit den Neuverpfli­chtungen in diesem Sommer ein gutes Händchen bewiesen. Alle seien sportlich wie menschlich eine Bereicheru­ng. Auch deshalb freue man sich im Verein über die aktuelle Platzierun­g. Platz zwei als Aufsteiger sei schon etwas Besonderes, so Wonschick. Ob man am Saisonende auch da stehen wird, sei aber völlig offen. „Sicher ist nur, dass wir hart daran arbeiten, unter die ersten fünf der Landesliga zu kommen.“

Über die Auszeichnu­ng als Sportler des Monats wollte Andreas Wonschick in seiner bescheiden­en Art nicht viele Worte verlieren. „Ich freue mich und danke allen Mannschaft­skameraden, Freunden und deren WhatsApp-Gruppen für die rege Unterstütz­ung.“

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FOTO: PRIVAT Kapitän Andreas Wonschick hat großen Anteil am Aufschwung beim FV Biberach.
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