Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Lange Zeit golden, dann über Nacht weiß
Wetterrückblick Oktober
Der Oktober war der siebte zu warme und zu trockene Monat in Folge. Durch den markanten Kaltlufteinbruch am Monatsende hielten sich die Abweichungen jedoch in Grenzen. In Sachen Sonnenscheindauer gibt es allerdings einen neuen Rekordwert zu vermelden.
Im Oktober vollzieht sich der Übergang vom Sommer- ins Winterhalbjahr. Die Tage werden rasch kürzer und die Frostgefahr nimmt immer mehr zu. Andererseits stellt sich aber auch des Öfteren eine stabile Hochdrucklage ein, der sprichwörtliche „Goldene Oktober“, in dem sich das Laub intensiv verfärbt.
Dieses Jahr war die Wetterlage besonders beständig, denn gleich vier kräftige Hochdruckgebiete – Ulf, Viktor, Wolfgang und Xerxes – hielten lange Zeit alle Tiefausläufer von uns fern. Bei strahlendem Sonnenschein und mit Föhnunterstützung erreichten die Temperaturen zeitweilig sogar spätsommerliche Werte. Zwischen dem 11. und 16. wurde an zahlreichen der 72 Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd nochmals ein Sommertag mit 25 Grad und mehr verzeichnet, in Ravensburg und Friedrichshafen waren es schon beinahe hochsommerliche 27 Grad.
Damit lagen die Tageshöchsttemperaturen rund zehn Grad über den Normalwerten und vielerorts registrierte man neue Rekorde für eine mittlere Oktoberdekade. In der Summe waren es an der Wetterzentrale in Bad Schussenried dieses Jahr 91 Sommertage und somit sogar zwei mehr als im „Jahrhundertsommer 2003“. Die anhaltende Trockenheit ließ die Pegel weiter fallen, sodass der Bodensee nur noch 25 Zentimeter über dem für diese Jahreszeit historischen Tiefststand lag.
In der Nacht auf den 27. (Samstag) ging der Oktobersommer dann aber abrupt zu Ende. Aus Norden gelangte feucht-kalte Polarluft zu den Alpen und ließ die Schneefallgrenze teils bis in tiefere Lagen herab sinken. Dabei bildete sich selbst in den Niederungen gebietsweise eine dünne Schneedecke, was im Oktober auch nicht alle Jahre vorkommt. In Westerheim auf der Schwäbischen Alb wurden 15 Zentimeter Schnee gemessen, in Meßstetten 16 Zentimeter und auf dem 980 Meter hohen Klippeneck gar 19 Zentimeter. Zwar fiel in den letzten Oktobertagen ordentlich Nass, doch auch der vergangene Monat war überall zu trocken, wobei je nach Region zwischen 30 und 80 Prozent des Niederschlagssolls verzeichnet wurden.
Der Kaltlufteinbruch macht sich in der Temperaturstatistik deutlich bemerkbar. Lange Zeit auf Rekordkurs war der Oktober letztendlich „nur“noch eineinhalb Grad zu warm. Doch was die Sonnenscheinverhältnisse anbelangt, ist er top. Bereits zur Monatsmitte hatte er sein Sonnenscheinsoll erreicht. Am Ende verbuchten die Wetterbeobachter an der Zentrale in Bad Schussenried insgesamt 159,1 Sonnenscheinstunden, 45 mehr als in einem durchschnittlichen Oktober, womit der bisherige Spitzenwert aus dem Jahre 1983 um 12 Stunden überboten wurde.