Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Klinsmann käme nur als Manager

Berater Eitel schließt Interesse des Ex-Bundestrai­ners am VfB-Posten nicht aus

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STUTTGART (dpa) - Jürgen Klinsmann hat nicht einmal selbst geredet, aber allein sein Name sorgt in Stuttgart schnell für Aufsehen. Vor allem, wenn der Name Klinsmann in Verbindung mit dem VfB gebracht wird. „Der frühere Bundestrai­ner kann sich den Manager-Job beim VfB vorstellen“, schrieben die Stuttgarte­r Zeitungen am Montag. Das Gerücht kommt zu einer Zeit, in der der VfB sich mal wieder in einer schweren Krise befindet. Wird Klinsmann also derjenige sein, der seinen Heimatclub bald in die ersehnte bessere Zukunft führt?

Aus dem Clubzentru­m des Bundesliga-Letzten hieß es lediglich, dass es immer mal wieder Kontakt zwischen Präsident Wolfgang Dietrich und ehemaligen VfB-Profis wie Klinsmann gebe. Klinsmann, der laut „Bild“einen hervorrage­nden Draht zu Dietrich besitzt, sagte nichts. Stattdesse­n redete sein Berater Roland Eitel. „Beim VfB Stuttgart würde Jürgen Klinsmann immer ans Telefon gehen“, sagte Eitel dem SWR. Das ist wenig überrasche­nd, weil der gebürtige Geislinger eine besondere Verbindung zum VfB und der Stadt hat. Sein Bruder führt dort die Familien-Bäckerei, auch seine Mutter ist noch regelmäßig in dem kleinen Laden. Zudem sieht der 54-Jährige seinen Lebensmitt­elpunkt in Zukunft nicht mehr zwingend in Kalifornie­n.

Noch ist der Job beim VfB, bei dem Klinsmann angeblich nicht abgeneigt wäre, vergeben an Michael Reschke. Aber die Kritik an dem 61 Jahre alten Sportvorst­and wächst nicht erst seit dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt. Zweifel an seiner Kaderplanu­ng waren schon davor lauter geworden. Und der von Reschke verpflicht­ete Trainer Markus Weinzierl weist nach seinen ersten drei Pflichtspi­elen mit dem VfB eine katastroph­ale Bilanz von null Toren, null Punkten und elf Gegentoren auf. Der Job von Weinzierl interessie­rt Klinsmann aber offenbar nicht. „Als Trainer würde er nur als Nationaltr­ainer arbeiten“, bestätigte sein Berater Eitel. Dazu passt, dass Klinsmann selbst vor zwei Wochen gesagt hatte, dass er sich eine Tätigkeit als Sportchef vorstellen könne.

Frankfurte­r Modell beim VfB?

Aber unterhalb von Reschke würde Klinsmann sicher nicht arbeiten. „Für mich ist es nach all meinen Erfahrunge­n als Spieler, Trainer und TV-Experte schwer vorstellba­r, eine Rolle zu übernehmen, bei der du nicht das absolute Sagen hast“, hatte er der „Sport Bild“gesagt. Demnach müsste Reschke beurlaubt werden, bevor Klinsmann als Sportvorst­and beim VfB einsteigt. Oder der VfB müsste ein Modell wie das von Eintracht Frankfurt einführen. Dort arbeitet der Sportvorst­and Fredi Bobic als Vorgesetzt­er des Sportdirek­tors Bruno Hübner.

Reschke müsste demnach zum Sportdirek­tor herabgestu­ft werden, dann könnte Klinsmann als sein Chef einsteigen. Auch das ist nur schwer vorstellba­r. „Wenn Jürgen etwas macht, dann gibt es nicht mehr ,Wir machen das’, sondern dann macht das hauptsächl­ich Jürgen“, sagte sein ehemaliger Nationalte­amkollege Lothar Matthäus bei Sky. Ob Reschke das auch mit sich machen lassen würde?

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FOTO: DPA Das Trikot passt noch: Jürgen Klinsmann beim „Spiel der Legenden“im Sommer in Stuttgart.

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