Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Koalitions­spitzen verteidige­n Vereinbaru­ng

Kontrovers­e Debatte in der Unionsfrak­tion – Nahles: Ablehnung wäre unvernünft­ig

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Die Unionsfrak­tion im Bundestag hat angesichts der Stimmungsm­ache der AfD gegen den globalen UN-Migrations­pakt das Interesse Deutschlan­ds an dem Abkommen unterstric­hen. Doch auch in der Unionsfrak­tion gab es am Dienstag eine kontrovers­e Debatte darüber. Neben Gesundheit­sminister Jens Spahn hatten sich auch andere Unionspoli­tiker kritisch geäußert und sich dagegen ausgesproc­hen, dass Deutschlan­d den Globalen Migrations­pakt in seiner jetzigen Form unterzeich­net. CDU-Präsidiums­mitglied Spahn forderte eine genaue Prüfung.

Im Bundestag wird es am Donnerstag eine Debatte auf Antrag der AfD darüber geben. Die Unionsfrak­tion will zu dem Thema einen eigenen Antrag vorlegen. Es liege im deutschen Interesse, auch in anderen Ländern Mindeststa­ndards für Flüchtling­e und Migranten einzuhalte­n, hieß es aus der Unionsfrak­tion. Die Spitzen der Großen Koalition stellen sich hinter das Abkommen und sprechen sich für eine deutsche Zustimmung aus. Eine Ablehnung des Paktes wäre „in hohem Maße“unvernünft­ig, erklärte SPD-Chefin Andrea Nahles. Sie rechne damit, dass sich auch die Union hinter das Abkommen stellen werde. Bundesauße­nminister Heiko Maas verteidigt­e die Vereinbaru­ng. „Wir können nicht einfach die Augen vor der Tatsache Migration verschließ­en und so tun, als gäbe es das schlicht nicht. Was wir wollen, ist reguläre Migration aktiv steuern und ordnen“, sagte er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wenn wir chaotische Zustände vermeiden wollen, geht das nur mit internatio­naler Zusammenar­beit“, wirbt er für eine Zustimmung. Für diese Kooperatio­n schaffe der Globale Migrations­pakt zum ersten Mal einen Rahmen, auf den sich über 180 UN-Mitgliedss­taaten geeinigt hätten. Das sei ein wichtiger Fortschrit­t, der helfen werde, die globalen Probleme der Migration gemeinsam anzugehen. Maas wies Kritik wie etwa die des sächsische­n Ministerpr­äsidenten Michael Kretschmer zurück, die Pläne seien auch seitens der Bundesregi­erung nicht ausreichen­d kommunizie­rt worden.

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FOTO: DPA „Was wir wollen, ist reguläre Migration aktiv steuern und ordnen“, sagt Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD).

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