Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Facettenreiche Ehe für alle
Unser Kind (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr) – Ellen und Katharina sind verheiratet und wollen ein Kind.
Das gelingt mit der Samenspende ihres Freundes Wolfgang, der sich einverstanden erklärt, später keinen Kontakt zum Kind zu haben. Alles ändert sich, als der kleine Franz auf der Welt ist und Katharina, die leibliche Mutter, wenig später bei einem Autounfall ums Leben kommt. Jetzt streiten sich plötzlich drei Parteien ums Kind, denn Ellen hat nicht automatisch das Sorgerecht. Dazu hätte sie Franz adoptieren müssen. Die Eltern von Katharina, vor allem ihr Vater, wollen den Kleinen, und auch der Samenspender beginnt, das Sorgerecht einzufordern.
Zu zeigen, dass homosexuelle Paare beim geltenden Abstammungsrecht nach wie vor benachteiligt werden und sogar der Samenspender mehr Rechte hat als die Witwe der leiblichen Mutter, war Hauptintention, wie Regisseurin Nana Neul und Autorin Kristl Philippi betonen. Sie beleuchten das Thema Ehe für alle mit vielen Facetten und erzählen vielschichtig, intensiv, packend und äußerst emotionsgeladen. Das Schöne: Keiner der Protagonisten muss mit Ablehnung rechnen, für alle hat man Verständnis. In Rückblenden wird das Gefühlschaos aller Beteiligten immer wieder nachvollziehbar. Der mitreißende Film ist zudem noch grandios besetzt. Besonders gut: Susanne Wolff als introvertierte Ellen.