Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit dem Andi zum Autohändler
Haben Sie auch schon im Verkehrsministerium angerufen und einen Termin mit Andreas Scheuer ausgemacht? Es ist zwar nicht jedermanns Sache, mit einem wildfremden Berater zum Autohändler zu fahren, um über Nachrüstung zu verhandeln, aber dem Verkehrsminister persönlich kann man schon mal einen Vertrauensvorschuss einräumen.
Vergangene Woche hat der Scheuer Andi schließlich den gordischen Knoten zerschlagen und die Welt der Dieselfahrer wieder heile gemacht. 3000 Euro wollen manche Hersteller zuschießen, wenn man seinen Uraltdiesel von 2014 in einen garantiert emissionsfreien verwandeln lässt – falls er in einer Problemstadt wohnt, also nicht in Tuttlingen, Sigmaringen oder Ravensburg. Manche Hersteller präferieren allerdings einen Neukauf, sie halten nicht viel von Nachrüstung, was daran liegen könnte, dass es die Technik noch gar nicht gibt. Auch Scheuer findet Neuwagen spitzenmäßig. Nur die kritische ZDF-Nachrichtentante Marietta Slomka hat die Spaßbremse gespielt und den Minister kleinlich daran erinnert, dass so ein Neuwagen 30 000 Euro kostet und nicht 3000. Jetzt will Andi mit ihr zum Autohändler.
Zur Panik besteht eh kein Grund, denn seinen höchsten Trumpf hat der Andi noch gar nicht ausgespielt: Sollten die Autohersteller weiterhin die Kooperation verweigern, dann wird der Herr Verkehrsminister einfach dafür sorgen, dass die Grenzwerte erhöht werden. Dann braucht keiner ein neues Auto zu kaufen, und Mercedes, VW und BWM schauen in die Röhre. Einer muss ja mal Tacheles reden mit den Autofritzen. (hü)