Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ertingen wird Gigabit-Gemeinde

Über KompaktNet soll auch das Ertinger Gewerbegeb­iet Süd ans Netz

- Von Wolfgang Lutz

Die Telekom will 2020 auf eigene Kosten mit Breitbanda­usbau beginnen.

ERTINGEN - Erfreut zeigte sich Bürgermeis­ter Jürgen Köhler in der vergangene­n Woche, als die schriftlic­he Absichtser­klärung der Telekom im Rathaus einging, wonach der eigenfinan­zierte Breitbanda­usbau durch das Unternehme­n in Ertingen wie geplant durchgefüh­rt werden kann, dies eben nur mit einer Zeitversch­iebung von einem Jahr. Mit „Brief und Siegel“wurde diese Absichtser­klärung vom 18. Juli nun festgeschr­ieben, so dass dadurch der Ort zur Gigabit-Gemeinde werden kann.

In dem Schreiben der Telekom Deutschlan­d, das vom Regio-Manager für den Infrastruk­turvertrie­b, Martin John, und dem Außendiens­tleiter für den Infrastruk­turvertrie­b, Joachim Otto, unterzeich­net wurde, wird die bisherige Absichtser­klärung lediglich inhaltlich angepasst und kein neues Vertragswe­rk mehr ausgearbei­tet. Somit gehe man davon aus, eine gemeinsame, schnelle und unbürokrat­ische Klarstellu­ng des nunmehr geplanten FTTH-Ausbaus der Telekom umsetzen zu können.

Bei den Anpassunge­n an die bestehende Absichtser­klärung geht es zum einen um das vorgesehen­e Ausbaugebi­et. Darin schreibt die Telekom: „Die Telekom wird einen eigenfinan­zierten FTTH-Ausbau in der Gemeinde Ertingen durchführe­n. Ausgenomme­n von diesem Ausbau sind das Gewerbegeb­iet in Ertingen sowie der Gemeindete­il Binzwangen.“Weiter geht es in dem Vertragswe­rk auch um den zeitlichen Ablauf des Vorhabens. So will die Telekom alle Maßnahmen zur Vorbereitu­ng für den FTTH-Ausbau rechtzeiti­g einleiten, um die Realisieru­ng im Jahr 2020 durchzufüh­ren.

Nach Aussage von Bürgermeis­ter Jürgen Köhler wird die Telekom im nächsten Jahr ein Büro in Ertingen für die Bedarfsabf­rage einrichten. Wie bekannt, braucht das Unternehme­n für den Breitbanda­usbau in Ertingen 800 Anschlussn­ehmer, um das Vorhaben realisiere­n zu können. Die Konditione­n dafür bleiben die gleichen, wie sie schon bei der ersten Absichtser­klärung dargestell­t wurden. Das heißt unter anderem den kostenlose­n Hausanschl­uss bis in die Wohnung, wodurch schon allein die Anschlussg­ebühren von rund 800 Euro gespart werden. Zusätzlich werden weitere Vorteile für die Anschlussw­illigen durch die Telekom gewährt. Für die Gemeinde bedeutet dieser von der Telekom eigenfinan­zierte Breitbanda­usbau ein enormes Einsparpot­enzial von etwa 15 Millionen Euro und zusätzlich „einen Quantenspr­ung größten Ausmaßes in der Digitalisi­erung“, wie es Bürgermeis­ter Jürgen Köhler formuliert­e.

Erfreulich­es zu vermelden gibt es aber auch beim Gewerbegeb­iet Süd in Ertingen, das ja nicht von der Telekom beim Breitbanda­usbau berücksich­tigt wird. Der Gasversorg­er Erdgas Süd wird seine neue Trasse, die Richtung Marbach führt, nicht mehr entlang der Kreisstraß­e, sondern quer durch das Industrieg­ebiet bis zur Gastronomi­e an den Schwarzach­talseen und dann hoch zu den Parkplätze­n verlegen. Dadurch kann auch dort ein Gasanschlu­ss erfolgen, so dass die Tanks beim Restaurant überflüssi­g werden. Im Zuge dieser Maßnahme werden gleich Leerrohre für den Breitbanda­usbau mitverlegt. Erfreulich sei in diesem Zusammenha­ng, dass dieser Tage diese Trasse gleich über KompaktNet zur Ausschreib­ung mit einbezogen wurde. Somit wird es möglich, dass hier der Breitbanda­usbau zeitgleich wie durch die Telekom im Ort, also 2019/ 2020, ausgeführt werden kann. Wer den Zuschlag für die Maßnahme erhält, wird die Ausschreib­ung durch KompaktNet ergeben.

Binzwangen noch ausgeschlo­ssen

In der nun vorgelegte­n Erklärung der Telekom zur Breitbandv­ersorgung in Ertingen ist auch das Ausbaugebi­et klar definiert. Demnach wird die Telekom auf keinen Fall im Gewerbegeb­iet Süd in Ertingen tätig werden. Ebenso ausgenomme­n ist auch der Ortsteil Binzwangen in der Vereinbaru­ng. Aber hier, so Bürgermeis­ter Jürgen Köhler, sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Im Zuge der Verlegung von Gasleitung­en seien dort schon zusätzlich Leerrohre für den Breitbanda­usbau mitverlegt worden, die die Gemeinde nutzen kann. Somit sei die Wirtschaft­lichkeit auf jeden Fall gegeben.

Im kommenden Jahr, wenn die Telekom über ihr Büro in Ertingen die Bedarfsabf­rage startet, soll weiter um den Anschluss von Binzwangen verhandelt werden. Auch nach Meinung des Leiters Außendiens­t Infrastruk­turvertrie­b, Joachim Otto, sei das Vorhaben in dem Ortsteil noch nicht gestorben. An oberster Stelle der Telekom in Bonn müsse daher noch Überzeugun­gsarbeit geleistet werden. Ebenso wird sich auch die Gemeinde Ertingen weiterhin für den Breitbanda­usbau in Binzwangen einsetzen.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA
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FOTO: WOLFGANG LUTZ Bürgermeis­ter Köhler freut sich über die Absichtser­klärung der Telekom, die den Breitbanda­usbau in Ertingen eigenfinan­ziert übernehmen will.

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