Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Reime, Späße, Krautnudeln
Am 11. 11. beginnt in Bad Buchau die Fasnet noch nicht – aber ein wenig vorfühlen, das ist erlaubt
BAD BUCHAU - Nach alter Tradition hat die Narrenzunft Moorochs Mitglieder, Freunde und Gönner der Buchauer Fasnet am 11. 11. zum gemütlichen Beisammensein und natürlich zum Krautnudelessen eingeladen. Nach dem Einzug der Zunftspitze wurde die Moorochsenhymne gesungen, von Michael Wissussek mit der Quetschkommode begleitet.
Proppenvoll war der Saal Tiefenbach im Bad Buchauer Kurzentrum, schließlich fiel der 11. November in diesem Jahr auf einen Sonntag, was auch dem arbeitenden Volk die Möglichkeit gab, bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Zunftbüttel Alois Glaser verlas seine Bekanntmachung zur Fasnet – aber es gehe nur dagegen und das sei doch auch schön. Auch kam er auf das singende Mädle aus Burladingen zu sprechen.
Zunftmeister Uwe Vogelgesang hieß die vielen Gäste willkommen, darunter auch die beiden Bürgermeister Dietmar Holstein und Jürgen Köhler aus Dürmentingen und Ertingen. Schließlich findet im Februar das große Ringtreffen der Gabelzünfte in Bad Buchau statt. Gerne hörte das VFON-Präsidium den Hinweis des Zunftmeisters, dass am 11.11. die Fasnet noch nicht beginne. Aber die Narrenzünfte nehmen dieses Datum gerne als als Vorbote der eigentlichen Brauchtumsfasnet, die am 6. Januar anfängt. Das Fest zum 11. 11. solle nur die Verbundenheit zu den Mitgliedern, Gönnern und Freunden der Moorochsenfasnet zum Ausdruck bringen, sagte Vogelgesang. Der Zunftmeister freute sich über das volle Haus und die vielen Gäste, darunter Vereinsabordnungen, Schulleitungen, Ehrenbürger und Ehrenmitglieder der Zunft. Aus der großen Politik war niemand vertreten. Aber Politiker haben am Sonntag für so etwas keine Zeit, so der Zunftmeister zumal ja kein Arbeitstag sei.
Völlig überraschend sei der 11. 11. wieder für ihn gekommen, meinte Bürgermeister Peter Diesch in seiner Bütt. Vor lauter „Schaffa und Schufta“habe er fast keine Zeit zum Dichten gehabt: „Wahla, Wahla, was für Quala, wo i naguck, geit’s bloß Wahla.“
Einmal Schultes sein
Natürlich griffen auch andere Redner Dieschs Wiederwahl als Thema auf. „So an Bürgermoischter hot’s it leicht“, war Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler der Meinung, der in Versform sein Leid klagte, was so ein Bürgermeister alles zu tun habe: „Älles muaß der Schultes macha, äll Däg kommet nuie sacha, Schultes sei, ischt eeba schwer, brengt aber manchmal au a Ehr.“
Nur einmal möchte er Bürgermeister sein, richtete der Geschäftsführer des Moorheilbads Bad Buchau, Walter Hummler, seine Worte an Bürgermeister Diesch. Momentan, so Hummler, könnte man Diesch bei 82 Prozent Wählerstimmen sogar mit einer Sänfte durch die Stadt tragen. Allerdings bräuchte man dazu schon mindestens zehn Träger, denn leichter an Macht und Einfluss in der Politik sei er nicht geworden. Weniger Träger würden wohl mit einem Bandscheibenvorfall zu seiner Kundschaft im Gesundheitszentrum werden und darum sei er auch so beliebt. Stadtbegehung mache er gemütlich im Auto, extra langsam, damit die Bürger Zeit hätten, die Fähnchen zum winken zu holen und im Garten Blumen zu pflücken und auf der Straße auszustreuen, Fronleichnam sei da gar nichts dagegen, verglich Hummler. Nur einen Tag lang wolle er einmal Schultes sein – „vielleicht auch nur mal daheim“. Aber „spätestens beim ersten Mist“, sei er froh, dass Diesch der Schultes ist.
Grüße überbrachte die Abordnung der VFON mit dem Präsidenten Reinhard Siegle und seinem Vize Gerhard Fetscher. Mit lustigen Worten gelang es dem ehemaligen Moorochs, jetzt Heudorfer Schelm, Ulli Röschner, den Blick auf das anstehende Ringtreffen der Gabel vom 8. bis 10. Februar in Bad Buchau zu werfen. Einige weitere Beiträge fanden ebenfalls das Wohlwollen der Gäste, bevor die Traditionsspeise der Moorochsen am 11. 11., die leckeren Krautnudeln, serviert wurden.