Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gegen Tendenzen der Intoleranz

Bürgermeis­ter Schafft warnt am Volkstraue­rtag vor Populismus.

- Von Ursula Kliebhan

RIEDLINGEN - Ein Tag des Gedenkens, aber auch der kritischen Reflexion für ein Miteinande­r, das ist der Gedanke, der hinter dem Volkstraue­rtag in heutiger Zeit steht. Eine kleine Gedenkfeie­r auf dem Riedlinger Friedhof schloss sich dem ökumenisch­en Gottesdien­st, zelebriert von Pfarrer Walter Stegmann und Pfarrerin Anne Mielitz, an.

Der Tag der Erinnerung wurde im Gotteshaus und auf dem Friedhof von Vertretern des Gemeindera­ts, der kommunalen Gremien, Abordnunge­n der Schulen, der Polizei, der Feuerwehr, der Bürgerwehr, der Schützengi­lde und dem Deutschen Roten Kreuz begleitet und mitgestalt­et. Musikalisc­h trugen die Stadtkapel­le und der Liederkran­z zur Gedenkfeie­r bei. Schüler der JosephChri­stian-Gemeinscha­ftschule lieferten Impulse, die nachdenkli­ch machen. Bürgermeis­ter Marcus Schafft legte nach seiner Ansprache einen einen Kranz am Ehrenmal nieder.

Schaffts Augenmerk galt nicht nur der Vergangenh­eit. Die aktuelle Sorge um den nicht einkehren wollenden Frieden stehe im Mittelpunk­t. „Weltweit und zunehmend vor der eigenen Haustüre können wir nicht von friedliche­n Zuständen reden, gleichwohl die meisten Menschen sich nichts sehnlicher wünschen, als in Frieden leben zu können.“

Der Hintergrun­d dieses denkwürdig­en Tages liege in der Vergangenh­eit. Die Stadt habe sich mit diesen Zeiten sehr reflektier­t auseinande­rgesetzt. Als Beispiele nannte Schafft unter anderem im Zusammenha­ng mit dem Holocaust das Projekt Stolperste­ine und die Renovierun­g des Richard-Hohly-Saals. Auch zur Integratio­n habe die Stadt in der Vergangenh­eit viel beitragen, man denke an die Eichenau in den 60er-Jahren oder das Gebiet Klinge der 80er-Jahre und den Freundeskr­eis für Fremde, der damals bis heute sehr aktiv sei.

Schafft appelliert­e deutlich, dagegen zu halten, nicht wegzuschau­en, was Hass, Gewalt, Fremdenfei­ndlichkeit und Diskrimini­erung anginge. Die Wirkung des Volkstraue­rtages soll in das Jetzt und in die Zukunft gerichtet sein. „Frieden zwischen den Menschen und Völkern muss zur Selbstvers­tändlichke­it werden, daran müssen wir im unmittelba­ren Umfeld festhalten. Wenden wir uns gegen Isolationi­smus, Populismus, Polarisier­ung und Dekonstruk­tion als Politikins­trumente – im Großen wie im Kleinen! Gehen wir achtsam miteinande­r um – führen wir die Gesellscha­ft zusammen.“„Lokal und kritisch“fügte das Stadtoberh­aupt hinzu: Die Saat der Zwietracht beginne im Kleinen an. „Zum Beispiel, wenn für vermeintli­che Vorteile Dinge schlecht geredet werden.“Oder wenn Regeln verletzt werden und wenn der Eigennutz vor den der Gemeinscha­ft gestellt wird.

Bürgermeis­ter Schafft dankte den Mitwirkend­en der Gedenkfeie­rn, die auch in den Ortsteilen an den Ehrenmalen abgehalten wurden. Besonders freue ihn das Engagement der Schulen, die seit fast 20 Jahren mit dabei seien und sich mit ihren Beiträgen abwechselt­en. Volkstraue­rtag und die Vergangenh­eit dürfe auch bei den Jugendlich­en nicht in Vergessenh­eit geraten.

Mit einem Kranz wurde der Trauer um die Opfer der Kriege und Gewaltherr­schaften Ausdruck verliehen. „Wir ehren die Toten der Weltkriege und gedenken der Opfer von Gewalt und Verfolgung, indem wir überall entschloss­en gegen Tendenzen der Intoleranz eintreten“, so Schafft.

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FOTO: URSULA KLIEBHAN
 ?? FOTO: URSULA KLIEBHAN ?? „Frieden zwischen den Menschen und Völkern muss zur Selbstvers­tändlichke­it werden“, sagte Marcus Schafft in seiner Ansprache zum Volkstraue­rtag.
FOTO: URSULA KLIEBHAN „Frieden zwischen den Menschen und Völkern muss zur Selbstvers­tändlichke­it werden“, sagte Marcus Schafft in seiner Ansprache zum Volkstraue­rtag.

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