Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Den Schrecken ins Auge blicken
Gedenktag in Zwiefalten an Kriegsopfer und Gewaltherrschaft
- „Gott ist und bleibt getreu“sangen die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes Cäcilia Zwiefalten am frostigen Sonntagmorgen auf dem Platz vor dem Ehrenmal. Fahnenabordnungen des Liederkranzes, der Kolpingsfamilie, des Schützenvereins, der TSG und der Reservistenkameradschaft Zwiefalten sorgten für einen würdigen Rahmen. Die Musikkapelle Zwiefalten intonierte innig „Ich hatt’ einen Kameraden".
Zwiefaltens Bürgermeister Matthias Henne begrüßte die Vertreter der Vereine, des öffentlichen Lebens und des Gemeinderats. Und auch Zwiefaltens Ehrenbürger Karl Ragg, die Pfarrer, die Vertreter der Bundeswehr und die Bevölkerung. Noch beeindruckt von dem Besuch in der französischen Partnergemeinde La Tessoualle und den dortigen Erlebnissen am Festakt zum Ende des ersten Weltkriegs erinnerte er an die Schrecken, die Opfer und Toten und Verwundeten der Weltkriege. „Kriege haben keine Gewinner – nur Verlierer!“
Nicht bloßes Ritual
Mit einem Appell forderte er dazu auf, bei Gedenktagen nicht zu einem Ritual zu erstarren. „Lasst uns aufrichtig im Gedenken bleiben und uns nicht scheuen, den Schrecken ins Auge zu blicken!“
Auch Oberleutnant Konrad Härter, Batteriechef des Artilleriebataillons 295 in Stetten a.k.M. erinnerte mit eindrücklichen Schilderungen an die Schrecken der Kriege, die Sinnlosigkeit der Opfer und die Schicksale der Männer, Frauen und Kinder aller Völker. In einem Beispiel berichtete er über das Ausmaß von verheerenden oder gar vernichtenden Waffenwirkungen. Er verwies aber auch auf die Geschichten der Freundschaft und der Versöhnung, wie sie seit vielen Jahren zwischen Deutschland und Frankreich aufgezeigt werden.
Gedanken der Kolpingjugend zum Frieden trugen Leonie Auchter und Sophie Betz vor. „Frieden ist ein Geschenk Gottes - den wir verbreiten, für den wir etwas tun und schaffen müssen und zu dem wir die Hände reichen.“Beide Jugendliche riefen dazu auf, mit Mut damit anzufangen einander zu helfen, miteinander zu sprechen, niemanden auszugrenzen, und Frieden untereinander zu schaffen.