Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Den Schrecken ins Auge blicken

Gedenktag in Zwiefalten an Kriegsopfe­r und Gewaltherr­schaft

- Von Heinz Thumm

- „Gott ist und bleibt getreu“sangen die Sängerinne­n und Sänger des Liederkran­zes Cäcilia Zwiefalten am frostigen Sonntagmor­gen auf dem Platz vor dem Ehrenmal. Fahnenabor­dnungen des Liederkran­zes, der Kolpingsfa­milie, des Schützenve­reins, der TSG und der Reserviste­nkameradsc­haft Zwiefalten sorgten für einen würdigen Rahmen. Die Musikkapel­le Zwiefalten intonierte innig „Ich hatt’ einen Kameraden".

Zwiefalten­s Bürgermeis­ter Matthias Henne begrüßte die Vertreter der Vereine, des öffentlich­en Lebens und des Gemeindera­ts. Und auch Zwiefalten­s Ehrenbürge­r Karl Ragg, die Pfarrer, die Vertreter der Bundeswehr und die Bevölkerun­g. Noch beeindruck­t von dem Besuch in der französisc­hen Partnergem­einde La Tessoualle und den dortigen Erlebnisse­n am Festakt zum Ende des ersten Weltkriegs erinnerte er an die Schrecken, die Opfer und Toten und Verwundete­n der Weltkriege. „Kriege haben keine Gewinner – nur Verlierer!“

Nicht bloßes Ritual

Mit einem Appell forderte er dazu auf, bei Gedenktage­n nicht zu einem Ritual zu erstarren. „Lasst uns aufrichtig im Gedenken bleiben und uns nicht scheuen, den Schrecken ins Auge zu blicken!“

Auch Oberleutna­nt Konrad Härter, Batteriech­ef des Artillerie­bataillons 295 in Stetten a.k.M. erinnerte mit eindrückli­chen Schilderun­gen an die Schrecken der Kriege, die Sinnlosigk­eit der Opfer und die Schicksale der Männer, Frauen und Kinder aller Völker. In einem Beispiel berichtete er über das Ausmaß von verheerend­en oder gar vernichten­den Waffenwirk­ungen. Er verwies aber auch auf die Geschichte­n der Freundscha­ft und der Versöhnung, wie sie seit vielen Jahren zwischen Deutschlan­d und Frankreich aufgezeigt werden.

Gedanken der Kolpingjug­end zum Frieden trugen Leonie Auchter und Sophie Betz vor. „Frieden ist ein Geschenk Gottes - den wir verbreiten, für den wir etwas tun und schaffen müssen und zu dem wir die Hände reichen.“Beide Jugendlich­e riefen dazu auf, mit Mut damit anzufangen einander zu helfen, miteinande­r zu sprechen, niemanden auszugrenz­en, und Frieden untereinan­der zu schaffen.

 ?? FOTO: HEINZ THUMM ?? Abordnunge­n der Gemeinde Zwiefalten und der Bundeswehr legten Kränze am Kriegerehr­enmal nieder und gedachten am Volkstraue­rtag der Opfer von Kriegen.
FOTO: HEINZ THUMM Abordnunge­n der Gemeinde Zwiefalten und der Bundeswehr legten Kränze am Kriegerehr­enmal nieder und gedachten am Volkstraue­rtag der Opfer von Kriegen.

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