Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Pflummern erhält ein neues Feuerwehrgerätehaus
Gemeinderat stimmt mehrheitlich dem Neubau zu – Nettokosten liegen für die Stadt bei rund 450 000 Euro
RIEDLINGEN - Pflummern erhält ein neues Feuerwehrgerätehaus inklusive Backhaus. Das hat der Gemeinderat am Montagabend mehrheitlich beschlossen. Die Kosten für den Neubau liegen netto – nach Abzug der Zuschüsse – bei rund 450 000 Euro. Aufgrund dieser Summe gab es auch kritische Stimmen und Gemeinderäte, die dem nicht zustimmen konnten.
Vor fast sechs Jahren hat der Gemeinderat nicht öffentlich den Grundsatzbeschluss gefasst, dass das Lagergebäude im Raiffeisenweg 14 gekauft werden soll, um an dieser Stelle langfristig die Feuerwehr unterzubringen. Denn die Feuerwehr in Pflummern ist in sehr beengten Verhältnissen untergebracht, wie Ortsvorsteher Manfred Goller in seinem kurzen Vortrag am Montagabend nochmals verdeutlichte. Die Spinde sind entlang der Garage untergebracht, der Platz zwischen Auto und Spind ist minimal. Diese Anordnung sei gar nicht mehr erlaubt, so Goller. Der Aufenthaltsbereich befindet sich hinter dem Fahrzeug.
Das bisherige Feuerwehrgebäude im Schlosshof, in dem auch das Backhaus in Pflummern untergebracht ist, ist nicht energetisch nicht saniert. Eine Sanierung dieses Gebäudes würde auf rund 250 000 bis 300 000 Euro geschätzt, berichtete Goller.
Auch um die Funktionsfähigkeit der Feuerwehr zu erhalten, plädierten Goller und auch Schafft für einen Neubau am Standort des bisherigen Lagergebäudes, direkt an der Ortsdurchfahrt. Sowohl das Feuerwehrgerätehaus als auch das Backhaus sollen im neuen Gebäude ihren Platz finden. Die Kosten werden inklusive Abbruchkosten auf rund 695 000 Euro geschätzt. Die Stadt erhält für den Neubau einen Zuschuss in Höhe von rund 241 000 Euro. Damit bleiben die Zuschüsse deutlich unter den veranschlagten Einnahmen von 431 000 Euro. Das Delta von 189 000 Euro bleibt bei der Stadt hängen, so dass sich die Kosten für den Neubau auf 454 000 Euro belaufen. Dei Summe reduziert sich noch durch zwei Punkte: Das bisherige Gebäude soll verkauft werden und die Feuerwehr werde Eigenleistungen erbringen. Doch zu beiden Punkten nannten weder Goller noch die Verwaltung konkrete Zahlen.
Kritik wegen der Kosten
Doch angesichts der Kosten gab es auch kritische Stimmen im Rat zu den Plänen. „Man traut sich gar nicht, bei der Kulisse Kritik zu äußern“, sagte Gemeinderat Klaus Wochner angesichts der gut gefüllten Besucherplätze. Feuerwehrmitglieder aus Pflummern, aber auch aus Riedlingen und Neufra, sowie Backfrauen und Bürger aus Pflummern waren im Ratssaal anwesend. Wochner äußerte seine Kritik dennoch: Man müsse auch die wirtschaftliche Situation der Stadt im Blick haben. Und bei dem Vorhaben spreche man von einer halben Million Euro. „Und das für vier Einsätze, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, so Wochner.
In die gleiche Kerbe hieb Roland Uhl. „189 000 Euro weniger an Zuschüssen ist schon eine heftige Summe“. Und man hab im Rat schon Projekte mit deutlich niedrigeren Kosten abgelehnt, so Uhl und erinnerte etwa an das Beachvolleyballfeld. Harald Reiner betonte, dass er das Anliegen wichtig finde, aber „solange der Bauhof in diesen Baracken arbeiten muss, kann ich dem nicht zustimmen.“Und auch Manfred Schlegel betonte, dass er den Wunsch nach einem Neubau angesichts der beengten Verhältnisse nachvollziehen könne, aber „wir müssen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt im Blick halten“.
Demgegenüber sprachen sich Gemeinderätin Anne Hund und FranzMartin Fiesel für den Neubau aus: „Wir haben vor fünf Jahren den Grundsatzbeschluss gefasst, sie wurden immer wieder vertröstet. Nun sind sie daran“, betonte Fiesel.
Differenz löst Grummeln aus
Grummeln löste die hohe Differenz zwischen dem erhofften Zuschuss von 431 000 und der Zuschusszusage von 241 000 Euro. 189 000 Euro sei ein massiver Betrag, so Stefan Schmid. Wie es zu dieser Abweichung kommen könne, wollte Manfred Birkle wissen. Man habe zwar Anspruch auf eine Förderung, aber nicht auf die Höhe der Förderung, betonte Schafft. Und wenn mehr Anträge da seien, werde die Fördersumme geringer. Ob dies dann auch für die veranschlagte Fördersumme beim Stadthallenareal gelte, wollte Manfred Schlegel wissen – worauf Schafft nicht weiter einging.
Letztlich stimmten 19 Räte dem Neubau zu, vier dagegen und vier enthielten sich. Die Mittel werden im Haushalt 2019 und 2020 bereitgestellt.