Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Platz zum Verweilen, zum Beten und zum Trost finden
Feldkreuz bei der Ertinger Seniorenwohnanlage eingeweiht
ERTINGEN - Obwohl sich das Wetter am Sonntagnachmittag nicht gerade als ideal für einen Aufenthalt im Freien präsentierte, fanden doch viele Bürgerinnen und Bürger den Weg zur Seniorenwohnanlage in Ertingen, um der Weihe eines Feldkreuzes beizuwohnen. Dieses Kreuz hat eine Geschichte und fand jetzt nicht zufällig Platz im Garten der Anlage. Der Unternehmer Josef Höninger war Initiator und Spender dieses Kreuzes, das nun allen zugänglich sein soll, um innezuhalten und auch eine Kerze zu entzünden. Die Weihe des Feldkreuzes durch Pfarrer Peter Häring wurde von einem Ensemble des Musikvereins Ertingen umrahmt.
Das Kreuz, das nun seinen Platz im Park der Seniorenwohnanlage gefunden hat, erwarb Josef Höninger von seiner Schwägerin. Deren Mann war zu Lebzeiten als Landwirt und Maurer ein begeisterter Hobbybastler. Schon im Alter von 45 Jahren erlitt er einen Herzinfarkt und betrachtete sein Hobby als Therapie. Inspiriert wurde er von den Marterln in Südtirol, die dort an vielen Wegen und Pfaden aufgestellt sind und die ihn zum Nachbauen animierten. Einzig der Korpus mit der Darstellung des Leib Christi kaufte er sich bei Schnitzern in Südtirol dazu. Vor drei Jahren verstarb er im Alter von 68 Jahren.
Für eines der Kreuze, das er erworben, hergerichtet und mit Kerzenhaltern versehen hatte, suchte Josef Höninger nach einem passenden Standort. Zudem musste noch der passende Stein für den Sockel gefunden werden, auf dem das stattliche Feldkreuz Platz finden sollte. „Feldkreuze erinnern in der Regel an einen Unfall, Tod oder an sonst ein einschneidendes Ereignis, wo Menschen meist ihr Leben lassen mussten. Ich will, dass dieses Kreuz eines für die Lebenden ist, ein Platz sein soll für alle Menschen unserer Gemeinde“, so Josef Höninger. „Dieser Ort in diesem Park bietet sich geradezu an, ihn aufzusuchen, hier zu verweilen, ein Gebet zu sprechen oder auch eine Kerze anzuzünden“. Im Frühjahr sollen noch Pflanzen gesetzt und zwei Bänke aufgestellt werden. „Ich mache das nicht zu meiner Profilierung, ich mach das, weil es mir gut geht, dafür bin ich dem Herrgott dankbar“, so Initiator Josef Höninger. „Das ist auch ein Zeichen meines Glaubens, für den ich hier sichtbar Zeugnis ablege.“
„Die bildliche Darstellung hilft, das Leiden Christi darzustellen“, so Pfarrer Peter Häring bei der Weihefeier. Das Kreuz sei Sinnbild und auch Zeichen der Hoffnung für die Christen. An dieser Stelle könne man im Vorbeigehen innehalten für ein kurzes Gebet oder auch bewusst dieses Kreuz aufsuchen. „Das Kreuz möchte uns Trost und Hoffnung vermitteln, und: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“, so Pfarrer Häring, der die Weihe und Segnung dieses Kleinods christlichen Glaubens und Verehrung vornahm. Nach der Weihefeier lud Josef Höninger in die Seniorenwohnanlage zu Kaffee und Kuchen ein. „Es macht mich stolz, dass so viele Bürgerinnen und Bürger, darunter auch meine Nachbarn und meine Freunde von der Musikkapelle meiner Einladung gefolgt sind“, freute sich der Spender. Bei vielen netten Gesprächen ließ man sich selbst gebackenen Kuchen und Kaffee munden.
„Ich will, dass dieses Kreuz eines für die Lebenden ist.“ Josef Höninger, Initiator und Spender des Kreuzes