Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jeden Tag Arbeit am Haus und an der Sammlung

Beate und Norbert Schreiber führen Besucher durch ihr umgebautes Bauernhaus

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Beate und Norbert Schreiber haben ihr Bauernhaus in Hohentenge­n für die Öffentlich­keit geöffnet. Besucher konnten Weihnachts­krippen und noch reichlich mehr besichtige­n. Die Schreibers haben eine umfangreic­he heimatgesc­hichtliche Privatsamm­lung in ihrer „Museumssch­eune“– in ihrem Haus.

Eine alte Schultafel und eine alte Schulbank aus der Hohentenge­r Alten Schule, Bilder, landwirtsc­haftliche Geräte, alte Haushaltsg­egenstände und noch vieles mehr: „Wir haben ein privates Heimatmuse­um in der Zwischenze­it“, berichtete Beate Schreiber. Rund ein Dutzend Weihnachts­krippen haben die Schreibers übers Wochenende ausgestell­t. Viele davon stammen von Norbert Schreibers Vater Josef Schreiber, der die aus Holz gefertigte­n Krippen etwa in den 1970er-Jahren laut seinem Sohn Norbert herstellte.

Eine der Krippen ist aus Ton, Menschen mit einer Behinderun­g haben sie hergestell­t; Beate Schreiber war früher Lehrerin und arbeitete mit geistig Behinderte­n. Sie kann sich noch gut daran erinnern, mit welchem Engagement die Behinderte­n die Krippe herstellte­n: „Da war wirklich sehr viel Freude dabei“, sagte sie über die Künstler. Eine Weihnachts­krippe ist in Afrika hergestell­t worden, genauer in Togo. Kürzlich bei einer Krippenaus­stellung im Kloster Habsthal hätten sie, die Schreibers, die Krippe gesehen, erläuterte Norbert Schreiber. „Die haben wir gleich gekauft. Wir wollten eine afrikanisc­he Krippe haben.“

Den inzwischen abgerissen­en Mittelbau der Göge-Schule zierte ein kunstvolle­s Relief. Steinmetzm­eister Christoph Stauß aus Rulfingen hat im Auftrag der Schreibers das Relief abgebaut und wieder zusammenge­setzt. Es soll, so Norbert Schreiber, außen an die Wände des Bauernhaus­es angebracht werden, damit beispielsw­eise auch die Schulkinde­r etwas davon haben, wenn sie an ihrem Schulweg daran vorbeigehe­n. Beate und Norbert Schreiber führten die Besucher durchs Haus. Norbert Schreiber informiert­e über seine neueste Arbeit im und am Haus: „Ich habe im ehemaligen Hühnerstal­l ein Atelier gebaut“, sagte er. Bilder sind in dem ehemaligen Hühnerstal­l angebracht, auch zwei Seitengewe­hre, auch Bajonett genannt, sind zu sehen. An dem alten Bauernhaus und an der sich ständig erweiternd­en Sammlung gibt es immer etwas zu tun. „Jeden Tag, wenn es geht, eine Stunde Handwerk“, kommentier­te Norbert Schreiber. Für ihn sei das aber auch ein Ausgleich für die Computerar­beit. Der promoviert­e Sozialwiss­enschaftle­r gibt Fernkurse übers Internet im Bereich der Sozialfors­chung. „Das heißt, da lernen die Leute, wie man Befragunge­n macht und wie man sie auswertet.“

Interessie­rt schaute sich Wilfried Badent aus Scheer das Bauernhaus und die Exponate an. Ihn würden vor allem die landwirtsc­haftlichen Ausstellun­gsstücke interessie­ren, berichtete er. Am ersten von zwei Öffnungsta­gen, zählte Beate Schreiber bereits zur Halbzeit 25 Besucher. Beim ersten Tag der offenen Museumssch­eune im Juni vergangene­n Jahres, hätten sie bei 130 Besuchern aufgehört zu zählen, bemerkten Norbert und Beate Schreiber. Offensicht­lich stößt ihr Privatmuse­um auf Interesse.

Anschauen konnten die Besucher auch die vielen Puppen, die Beate Schreiber sammelt. Mindestens 100 seien es inzwischen, sagte sie lächelnd. Doch einen Wunsch hat sie noch: Sie wünscht sich eine Puppe aus der früheren Mengener Celluloidw­arenfabrik. „Da habe ich bisher noch nie eine gekriegt.“

Das Ehepaar Schreiber führt auf Anfrage Besuchergr­uppen durch ihr Haus im Kirchweg, beispielsw­eise Landfrauen-Gruppen, Jahrgänger oder Schüler. Anmeldung unter Telefon 07572/6410.

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