Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Politische Generation

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Wer um die Jahrtausen­dwende ● geboren ist und zwischen 16 und 24 Jahre ist, wird zur Generation Z

gezählt. Ende 2017 lebten in Deutschlan­d etwa 7,9 Millionen Menschen dieser Altersgrup­pe, so die Schätzung des Statistisc­hen Bundesamte­s. Das entspricht einem Bevölkerun­gsanteil von etwa 9,5 Prozent. Weltweit wächst „die größte Jugendgene­ration aller Zeiten heran“, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölk­erung errechnet hat. Ein gutes Viertel der Menschen auf der Erde waren demnach 2015 jünger als 15, nur acht Prozent älter als 64 Jahre.

In Deutschlan­d waren zuletzt ● 4,95 Millionen Bürger unter 24 berechtigt, bei der Bundestags­wahl ihre Stimme abzugeben. Getan haben es im September 2017 nach Angaben des Bundeswahl­leiters 3,37 Millionen – etwa 68 Prozent. Der Anteil junger Wähler an der Gesamtzahl der in Deutschlan­d Wahlberech­tigten sinkt seit Jahren: 2017 machte die Gruppe der unter 24-Jährigen acht Prozent der Wahlberech­tigten aus, 1990 waren es noch zwölf Prozent gewesen.

Überdurchs­chnittlich viele Stimmen ● von jungen Erwachsene­n konnten 2017 Grüne (15 Prozent, Gesamterge­bnis 9) und FDP (13 Prozent, Gesamterge­bnis 11) für sich verbuchen. Die AfD (8 Prozent, Gesamterge­bnis 13) spielte dagegen eine geringere Rolle bei den jungen Wählern, so eine Auswertung der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die jüngste Shell-Jugendstud­ie hat ● 2015 bei Jugendlich­en in Deutschlan­d ein wachsendes Interesse an

Politik festgestel­lt – nicht aber an Parteien. Das größte Vertrauen genossen demnach Polizei, Gerichte sowie Menschenre­chts- und Umweltschu­tzgruppen. Politisch aktiv waren nach eigener Aussage fast sechs von zehn jungen Leuten. Am beliebtest­en: Aus politische­n Gründen Waren boykottier­en oder Petitionen unterzeich­nen. Jeder Vierte hat an einer Demonstrat­ion teilgenomm­en. Jeder Zehnte engagierte sich in einer Bürgerinit­iative. Eine länderüber­greifende Untersuchu­ng im Auftrag der Tui-Stiftung hat 2018 ergeben, dass nahezu jeder Zweite an einer Onlinepeti­tion teilgenomm­en, jeder Dritte zu einem politische­n Thema in sozialen Medien gepostet hat.

● Durchschni­ttlich 27 Prozent der 6080 Befragten aus sieben EULändern hatten in einer Interessen­vertretung in Schule, Hochschule oder Unternehme­n mitgearbei­tet. Die Tui-Untersuchu­ng belegte ● auch, dass 58 Prozent der jungen Europäer die Demokratie für die

beste Staatsform halten. 24 Prozent sind ambivalent. Sechs Prozent finden andere Staatsform­en besser. 45 Prozent denken, dass das politische System im eigenen Land reformbedü­rftig ist und weitere 28 Prozent glauben, dass nur radikale Veränderun­gen die Dinge wieder in Ordnung bringen können. (dpa)

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