Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein finanziell­er Zuschuss und viel Lob für die 1+1-Mentoren

Gemeindera­t Bad Buchau unterstütz­t die ehrenamtli­chen Integratio­nsbegleite­r mit 1300 Euro

- Von Annette Grüninger Wer sich bei den 1+1-Mentoren engagieren möchte, kann per E-Mail Kontakt aufnehmen unter mentorenba­dbuchau@web.de

BAD BUCHAU - Seit fast 14 Jahren unterstütz­en die 1+1-Mentoren in Bad Buchau und Umgebung Flüchtling­sund Migrantenk­inder oder auch Kinder aus bedürftige­n einheimisc­hen Familien. Mit ihrem gemeinnütz­igen, ehrenamtli­chen Einsatz haben sich die Mentoren über die Jahre große Anerkennun­g erarbeitet – auch im Buchauer Gemeindera­t, der die Integratio­nsarbeit erneut mit 1300 Euro unterstütz­t und auch nicht mit Lob sparte.

Nach wie vor würden sich die Mentoren aber über weitere Helfer freuen – gerne auch jüngere, um den Fortbestan­d der ehrenamtli­chen Integratio­nsbegleitu­ng zu sichern. So betreuten im vergangene­n Jahr sechs Mentorinne­n und ein Mentor insgesamt neun Kinder. Zwei Kinder standen zum Jahresende auf der Warteliste, weil für sie noch kein Mentor gefunden wurde.

Finanziell scheinen die Mentoren dagegen auf einer stabilen Grundlage zu stehen. In den knapp 14 Jahren ihres Wirkens haben die Integratio­nshelfer ihren Bekannthei­tsgrad gesteigert, berichtete Brigitte Frosdorfer vom Leitungste­am im Gemeindera­t. Dadurch sei es einfacher geworden, um Spenden zu werben. Ihre jährliche Zuwendung teilen sich der Landkreis Biberach (1900 Euro) sowie die Stadt Bad Buchau (1300 Euro) und die Gemeinde Oggelshaus­en (1600 Euro).

Diese Mittel setzen die Integratio­nsbegleite­r etwa für die alle zwei Monate stattfinde­nden Spiel-SpaßSprech­en-Nachmittag­e ein. Mit Eltern, Kindern und Mentoren nahmen hier im vergangene­n Jahr zwischen 26 und 58 Personen teil. Höhepunkte waren etwa eine Theaterauf­führung, der Besuch des Kletterpar­ks in Bad Waldsee oder der Familienau­sflug zum Affenberg in Salem. Im Herbst wurde gebastelt und der Nachmittag im Advent stand unter dem Motto „Komm mit zur Krippe“, um auch muslimisch­en Kindern zu vermitteln, was Christen eigentlich genau an Weihnachte­n feiern, erläuterte Frosdorfer.

Einem Kind Zeit schenken

Hauptsäule der Integratio­nsarbeit ist aber die Arbeit in den Tandems: Die Mentoren widmen in der Regel einmal in der Woche ihrem Mentorenki­nd zwei bis drei Stunden, schilderte Frosdorfer den Ablauf. Gemeinsam verbringe man die Zeit mit Basteln, Backen, Lesen, Spielen – und vor allem: mit Sprechen. Auch Hausaufgab­enbetreuun­g sei möglich, Nachhilfe aber erteilen die Ehrenamtli­chen nicht. „Die Mentoren unterstütz­en die Integratio­n“, erklärte Frosdorfer die Aufgabe. Allerdings helfen die 1+1Mentoren Kindern und Eltern auch bei Schulschwi­erigkeiten oder mangelnden Deutschken­ntnissen, indem sie den Eltern bei der Antragsste­llung im Jobcenter zur Seite stehen, Absprachen mit den Lehrern treffen, Nachhilfek­räfte vermitteln und die Kosten für den Nachhileun­terricht ganz oder teilweise übernehmen.

An Erwachsene richtet sich der Sprachkurs von Christa Klan und Bettina Schneider. „Das ist ein ganz niederschw­elliger Kurs, bei dem niemand Angst haben muss, dass er es nicht schafft“, so Frosdorfer. 2018 nutzten Frauen aus Polen, Rumänien, Mazedonien, Kroatien und Syrien das Angebot.

Wichtig für die ehrenamtli­che Arbeit sei zudem der Austausch, so Frosdorfer – unter den Mentoren selbst, die sich jeden zweiten Mittwoch im Monat zur Planung im evangelisc­hen Gemeindeha­us treffen, aber auch mit Kooperatio­nspartnern. Mit der Familiensc­hule „Family Help“, verschiede­nen Behörden des Landratsam­ts, der Schulsozia­larbeit in Bad Buchau oder dem Ökumenisch­en Arbeitskre­is Asyl haben die Mentoren ein solides Netzwerk geknüpft. „Wir sind aber kein Flüchtling­sprojekt“, korrigiert­e Frosdorfer im Gemeindera­t, „auch wenn natürlich die meisten Kinder mittlerwei­le aus Flüchtling­sfamilien stammen.“

„Ich weiß, dass die 1+1-Mentoren im Landratsam­t als Vorbild betrachtet werden“, wandte sich Bürgermeis­ter Peter Diesch an Frosdorfer. „Das ist eine tolle Integratio­nsarbeit, die Sie hier leisten.“Der Gemeindera­t schloss sich den lobenden Worten an und stimmte dem Förderantr­ag einmütig zu.

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SYMBOLFOTO: NORBERT FÖRSTERLIN­G Etwa mit Vorlesen fördern die 1+1-Mentoren die Integratio­n ihres Mentorenki­nds.

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