Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreistag steht vor Veränderun­gen: Fettback hört auf

Kommunalwa­hl 2019: Fraktionen versuchen, ihre Listen voll zu bekommen

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Mit der Kommunalwa­hl am 26. Mai beschäftig­en sich derzeit die politische­n Listen in den Kommunen. Im Landkreis Biberach steht dem Kreistag wohl ein großer Umbruch bevor. Einige Kreisräte scheiden aus, manche wechseln die Partei. Erst kürzlich hat Biberachs Oberbürger­meister Norbert Zeidler verkündet, zu kandidiere­n – und zwar als parteilose­r Bewerber auf der CDU-Liste. Darüber freut sich Roland Wersch, Vorsitzend­er der CDUKreista­gsfraktion, natürlich. Wer sonst noch kandidiert und wer aufhört, bei diesen Informatio­nen hält sich Wersch noch bedeckt. „Ich möchte die Nominierun­gsveransta­ltungen in den Wahlkreise­n abwarten, bevor ich mich abschließe­nd äußere.“Möglicherw­eise könne noch jemand umgestimmt werden, der mit dem Gedanken spielt, aufzuhören. Fest steht dennoch, dass Elisabeth Jeggle, Klaus B. Reichert, Rainer Kapellen, Franz Romer und Wolfgang Dahler nicht mehr kandidiere­n werden. Kürzlich hat Langenensl­ingens Bürgermeis­ter Andreas Schneider verkündet, sich als unabhängig­er Kandidat auf der CDU-Liste aufstellen zu lassen. Ebenso der Ertinger Bürgermeis­terkollege Jürgen Köhler. Grundsätzl­ich sieht Wersch die CDU im Kreis gut aufgestell­t: „Der Frauenante­il ist uns aber noch zu gering und das hat nichts mit der Quotendeba­tte zu tun.“Viele Bürgermeis­ter kandidiere­n

Spannend wird es bei der Freien

Wähler Vereinigun­g. Wie Fraktionsv­orsitzende­r Mario Glaser verkündet, wechselt Martina Höschele von den Frauen zu den Freien Wählern. „Das freut uns, wir sind bemüht, den Frauenante­il zu erhöhen und wir wollen auch jüngere Leute in unseren Reihen begrüßen“, so Glaser. Allgemein sei es schwer, Kandidaten zu finden. „Wir versuchen, die Listen voll zu bekommen und ich bin sicher, es sind noch ein paar spannende und neue Gesichter dabei.“Wer definitiv nicht mehr antreten wird, sind Gerd Rothenbach­er, Hans Berg, Ulrich Heinkele und Rudolf Pretzel. Neu auf der Liste stehen beispielsw­eise Monika Wieland, Bürgermeis­terin in GutenzellH­ürbel, Werner Binder, Bürgermeis­ter in Uttenweile­r, Dietmar Holstein, Bürgermeis­ter in Dürmenting­en, Tobias Wäscher, Bürgermeis­ter in Betzenweil­er, und Günther Wall, ehemaliger Vorstandsv­orsitzende­r der Kreisspark­asse Biberach.

Franz Lemli, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, bedauert sehr, dass Thomas Fettback angekündig­t hat, aufzuhören. „Das ist für die Fraktion ein großer Verlust, wir konnten ihn leider nicht mehr umstimmen“, so Lemli. „Wir waren ein richtig gut eingespiel­tes Team.“Thomas Fettback, ehemaliger Oberbürger­meister der Stadt Biberach, hat sich bewusst zu diesem Schritt entschloss­en: „Ich war 18 Jahre OB und zehn Jahre Kreisrat, nach 25 Jahren in der Kommunalpo­litik ist es an der Zeit, zu gehen“, sagt er. „Ich glaube, ein Wechsel tut einer Demokratie ganz gut. Wir haben einiges erreicht, uns bei bestimmten Themen die Zähne ausgebisse­n und jetzt sollen auch andere die Chance haben, etwas zu bewegen.“Fettback will sich jetzt auf den Fonds „1:1 – Mensch zu Mensch“, den er gemeinsam mit Johannes Riedel ins Leben gerufen hat, konzentrie­ren. Ebenfalls nicht mehr antreten wird Helmut Edelmann. „Er will auch Platz machen für jüngere Kandidaten“, so Franz Lemli. Wer sich neu aufstellen lässt, das will der Fraktionsv­orsitzende noch nicht verraten. „Wir werden die Liste aber schon voll bekommen.“

Bei Bündnis90/Die Grünen werden wohl alle Mitglieder der Kreistagsf­raktion wieder kandidiere­n, „außer Eugen Schlachter“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Elmar Braun. „Das ist natürlich schon ein Verlust für uns.“Ansonsten laufe es grundsätzl­ich gut: „Wir haben in allen Wahlkreise­n Kandidaten und Kandidatin­nen und nur noch vereinzelt freie Plätze.“Neu auf der Liste ist beispielsw­eise Kreisrätin Anja Reinalter, sie wechselt von den Frauen zu den Grünen. „Wir arbeiten ohnehin eng mit den Frauen der Frauenlist­e zusammen, wir stimmen uns ab, haben gemeinsame Besprechun­gen“, so Braun. „Ein Teil der Frauen gehört ohnehin zu uns Grünen, sie kandidiere­n aber auf der Frauenlist­e, weil sie da andere Chancen sehen.“Das sei auch völlig nachvollzi­ehbar. „Wir freuen uns deshalb trotzdem über jede Frau und auch über jüngere Kandidaten, die sich bei uns auf die Liste setzen lassen.“Neu auf der Liste ist zum Beispiel auch der Biberacher Stadtrat Peter Schmid.

Die ÖDP (ökologisch-demokratis­che Partei) hat wie auch bei der vergangene­n Wahl eine eigene Liste. Im Kreistag bilden sie eine Fraktionsg­emeinschaf­t mit den Grünen: „Ich gehe davon aus, dass das auch in Zukunft so sein wird“, sagt Norbert Huchler. Dennoch versucht die ÖDP derzeit, ihre eigene Liste voll zu bekommen. „Es läuft richtig gut, wir sind mehr als zufrieden“, sagt Huchler. „Ich glaube, dass sich viele doch mit unserem ökologisch­en Gedanken identifizi­eren können und uns deshalb unterstütz­en.“Neu auf der Liste stehen beispielsw­eise Franz Högerle und Joachim Buffler aus Goppertsho­fen, Martin Grieser aus Ochsenhaus­en und ein sehr junger Kandidat mit knapp über 20 Jahren, Philipp Schick aus Rot an der Rot.

Mehr Frauen im Kreistag

Wie es bei der Fraktion Frauen in

den Kreistag weitergeht, steht noch nicht fest. Da Anja Reinalter und Martina Höschele nicht mehr kandidiere­n, werden weitere Kandidatin­nen gesucht. Fraktionsv­orsitzende Monika Koros-Steigmille­r ist zuversicht­lich, die Liste voll zu bekommen. „Wir sind im Endspurt und konnten wirklich viele Frauen überzeugen, das ist sehr positiv.“Dass die Frauen-Fraktion nun zwei starke Frauen an andere Fraktionen verliert, ist für Monika Koros-Steigmille­r kein Problem: „Uns geht es ja auch darum, insgesamt im Kreistag mit mehr Frauen vertreten zu sein, da spielt es keine Rolle, in welcher Fraktion.“Zudem sei es doch für die Grünen super, wenn sie erstmals eine Frau in ihren Reihen hätten. Welche neuen Kandidatin­nen auf der Liste stehen, will die Fraktionsv­orsitzende noch nicht verraten.

Die FDP ist ebenfalls noch auf der Suche nach Kandidaten, die sich aufstellen lassen. Alexander Eisele wird nicht mehr kandidiere­n, Alfred Braig macht weiter. „Die Liste voll zu bekommen ist zwischen sportlich und unmöglich“, so Braig. Dennoch sei das Ziel, wieder im Biberacher Kreistag vertreten zu sein.

So geht es auch Ulrich Widmann von der Liste Pro Westlicher Landkreis (PWL), auch er kandidiert in Riedlingen wieder für den Biberacher Kreistag.

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