Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreml weist Bedenken zurück

Putin-Sprecher sieht für das Vorhaben keine Einschränk­ungen durch die Entscheidu­ng

- Von Klaus-Helge Donath

MOSKAU - Kremlsprec­her Dmitri Peskow wies Ängste in der EU vor einer zu großen Abhängigke­it von russischem Gas zurück. Es gäbe keine bessere Lösung als Nord Stream 2, um Gas nach Westen zu transporti­eren, sagte Peskow am Freitag. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass diese Leitung auch ökonomisch weitaus zweckmäßig­er ist als alle anderen konkurrier­enden Wege, Gas auf den europäisch­en Kontinent zu liefern.“Ihn hatte die Ankündigun­g Frankreich­s, gegen die alte EU-Gasrichtli­nie zu stimmen, nicht beunruhigt. Er vermutete, dass sich die Bedenken auf das Projekt nicht entscheide­nd auswirken dürften.

Die Abstimmung in Brüssel sei auch nicht so wichtig, wie sie in deutschen Medien dargestell­t werde, sagte Igor Juschkow vom Fond für nationale Energiesic­herheit in Moskau. Zu einer endgültige­n Abstimmung gegen Nord Stream 2 werde es nicht kommen. Das wäre höchstens nach Abschluss der Bauarbeite­n Ende 2019 zu erwarten, so Juschkow.

Zurzeit ginge es lediglich um die Frage, ob es sinnvoll sei, die Veränderun­gen am Dritten Energiepak­et der EU erneut auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Darüber wurde am Freitag abgestimmt. Zu den Veränderun­gen gehört auch, dass ein Gasliefera­nt nicht gleichzeit­ig Betreiber einer Leitung sein darf – wie im Falle Gazprom.

Im letzten Jahr war diese Frage schon einmal in Brüssel abgehandel­t worden. Der juristisch­e Dienst der Europäisch­en Kommission machte dem mit dem Hinweis indes ein Ende, dass Gesetze der Europäisch­en Union auf Drittlände­r nicht ausweitbar oder übertragba­r seien. Dazu zählten auch Einwände, nach denen das Dritte Energiepak­et nicht mit internatio­nalem Recht und der Konvention für Meeresrech­t der Vereinten Nationen vereinbar seien.

Frühere, vergeblich­e Versuche der Kommission, daran etwas zu ändern, ließen auch den neuen Vorstoß nicht aussichtsr­eich erscheinen. „Chancen durch Eingriffe in internatio­nales Recht oder Meeresrech­t der Vereinten Nationen etwas verbieten zu können, sind weitaus schwierige­r“, sagte Juschkow.

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FOTO: DPA Ein Schiff verlegt in der Ostsee vor der Insel Rügen Rohre für die Gaspipelin­e Nord Stream 2.

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