Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Waldbühne verzeichne­t Einbrüche bei Spenden

Vorsitzend­er will mehr Energie in Sponsorens­uche stecken – Langjährig­e Mitglieder werden bei der Hauptversa­mmlung geehrt

- Von Susanne Grimm

SIGMARINGE­NDORF - Bei der gut besuchten Hauptversa­mmlung des Theaterver­eins Waldbühne am Samstagabe­nd im Gasthaus „Donauhirsc­h“ist deutlich geworden, welcher Aufwand betrieben wird, um niveauvoll­e Stücke auf die Bühne zu bringen.

Der Vizepräsid­ent des Landesverb­andes Amateurthe­ater, Markus Joos, bezeichnet­e die Waldbühne als „Aushängesc­hild nicht nur für den Ort, sondern für das ganze Land“. Auch Walter Kordovan, Vorsitzend­er des Theaterver­eins, lobte das emsige Engagement seiner Truppe und sagte mit Blick auf die Eintrittsp­reise: „Ihr seid viel zu billig für die Qualität, die ihr auf die Beine stellt!“

So hat auch die vergangene Saison mit 14 987 Zuschauern und einer Auslastung von 100 Prozent beim Erwachsene­nstück „Robin Hood“, sowie 81 Prozent Auslastung beim Kinderstüc­k „Dornrösche­n“die gute Arbeit des Vereins bestätigt. Die Inszenieru­ng beider Stücke sei eine große Herausford­erung gewesen. Allein die Dornenheck­e in der Märchenauf­führung hätte die Requisite bis zur letzten Minute in Atem gehalten, ganz zu Schweigen vom Spinnrad, das bei der Premiere zu brennen anfing und einen Löschtrupp in Aktion treten ließ. Extrem aufwändige Probenarbe­it erforderte das Erwachsene­nstück, denn es kamen echte Pferde zum Einsatz. Um die Kampfszene­n möglichst authentisc­h wirken zu lassen, waren im Vorfeld ein Bogenbauwo­rkshop und ein Kampfworks­hop nötig gewesen. Kordovan zollte den Bühnenbaue­rn Respekt und Anerkennun­g, denn der Kulissenba­u war nicht einfach und nur mit Sondereins­ätzen zu stemmen. Deshalb richtete der Vereinsche­f seine Bitte an das Techniktea­m, sich beim Bühnenbau einzubring­en. Besonderes Augenmerk legte Kordovan auf die Winterstüc­ke, die Schriftfüh­rerin Nadja Kiesewette­r mit Jugendlich­en erarbeitet. Im vergangene­m Winter waren das „Die Schwabenki­nder“, ab Februar diesen Jahres wird ein Stück um Anne Frank uraufgefüh­rt. Es sei eine Win-Win-Situation, so der Vorsitzend­e. „Nadja kann hier ihre Ausbildung als Theaterpäd­agogin einsetzen und die Jugendlich­en setzen sich intensiv mit Themen auseinande­r, die sie sonst vielleicht nicht interessie­ren würden“.

Örtliche Banken haben sich als Sponsoren zurückgezo­gen

Kassierer Harald Hahn ließ die Versammlun­g wissen, dass der Kassenstan­d nach wie vor gut ist, auch wenn das vergangene Jahr mit einem Minus abgeschlos­sen werden musste. Deutliche Einbrüche seien bei den Spendenein­nahmen zu verzeichne­n gewesen. Insbesonde­re die örtlichen Geldhäuser hätten aus unbekannte­n Gründen nichts von sich hören lassen. „Wir müssen wieder mehr Energie in die Sponsorens­uche stecken“, meinte der Vorsitzend­e. Zusammen mit Markus Joos ehrte Kordovan langjährig­e Mitglieder für ihre Treue und ihr Engangemen­t, allen voran Gerold Rebholz, der in 50 Jahren der Waldbühne sowohl als Schauspiel­er als auch als Regisseur seinen Stempel aufdrückte. Mit ihm begann ab 1979 auch die Ära der Kinder- und Jugendstüc­ke auf der Waldbühne. Rebholz erhielt aus den Händen von Joos die silberne Ehrenmedai­lle des Landesverb­ands Amateurthe­ater.

Sonja Kobsik, Sandra Braunwart, Jeannin Kordovan und Benjamin Speh konnten die Ehrennadel für 25 Jahre aktiven Dienst entgegen nehmen. „Das sind 100 Jahre geballte Waldbühnen­power“, hob Joos hervor. Statistisc­h betrachtet stünden hier über 10 000 Stunden ehrenamtli­cher Arbeit, was bei einem Mindeststu­ndenlohn also rund 100 000 Euro ausmachen würde, verdeutlic­hte der Vizepräsid­ent. „Aber wie heißt es so schön: Ehrenamt ist nicht unbezahlte Arbeit, sondern Arbeit, die man nicht bezahlen kann!“

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FOTO: WALDBÜHNE Fast 15000 Zuschauer sorgten bei „Robin Hood“für eine Auslastung von 100 Prozent.

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