Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreis will Zahl der Masernfäll­e senken

Im Kreis Sigmaringe­n ist der Impfschutz vergleichs­weise schlecht – Landratsam­t legt Gesundheit­sbericht vor

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Im Kreis Sigmaringe­n sollen die Hebammenve­rsorgung verbessert und die Impfquoten von Kindern erhöht werden. Diese Ziele setzt sich die kommunale Gesundheit­skonferenz, die sich unter anderem aus medizinisc­hen Vertretern und Kommunalpo­litikern zusammense­tzt. Das Steuerungs­gremium der Konferenz möchte sich zuerst um das Thema „Gesund aufwachsen“kümmern, sagten Landrätin Stefanie Bürkle und Vertreter des Gesundheit­samts bei einem Pressegesp­räch.

Laut einer statistisc­hen Auswertung war die Zahl der Ausbrüche von Masern im Kreis Sigmaringe­n deutlich höher als im Landesschn­itt. Im Jahr 2016 wurden im Kreis neun Erkrankung­en erfasst. In Baden-Württember­g war es, bezogen auf 100 000 Einwohner, weniger als eine Erkrankung. Damit es in Zukunft zu weniger Maserninfe­ktionen komme, müsse der Impfschutz bei Kindern und nach 1970 Geborenen deutlich verbessert werden, steht im jetzt vorgelegte­n kommunalen Gesundheit­sbericht.

Die Masern sind eine hochanstec­kende Viruserkra­nkung. Säuglinge oder Patienten mit geschwächt­em Abwehrsyst­em könnten sich besonders leicht anstecken. In der kommunalen Gesundheit­skonferenz wurde nun als Ziel formuliert, die Impfquoten im Kreis zu steigern. Laut dem Gesundheit­sbericht liegt die Quote im Kreis rund vier Prozent unter dem Landesdurc­hschnitt (88,8 Prozent). „Die Masern sind keine banale Krankheit, deshalb liegt uns eine Steigerung der Impfquoten am Herzen“, sagt Dr. Susanne Haag-Milz, die Leiterin des Gesundheit­samts. Maßnahmen soll ein Arbeitskre­is in den kommenden Monaten erarbeiten.

Der Kreis Sigmaringe­n liegt unter den Kreisen des Landes bei den Impfquoten im Tabellenke­ller. Nur noch in fünf anderen Kreisen sind weniger Kinder geimpft. Unter ihnen ist der Bodenseekr­eis, in dem erst im Jahr 2016 eine Schule besonders betroffen war. Für nicht geimpfte Kinder ist deshalb ein zweiwöchig­es Besuchsver­bot ausgesproc­hen worden.

Laut einer Statistik auf Gemeindeeb­ene gibt es im Kreis beträchtli­che Unterschie­de: Nachholbed­arf sehen die Statistike­r in Leiberting­en (66,7 Prozent der Kinder geimpft), Sauldorf (70 Prozent), Sigmaringe­ndorf (74,1 Prozent), Stetten am kalten Markt (75,7 Prozent) und Meßkirch (78,3 Prozent). Diese Zahlen sind aus dem Schuljahr 2016/17. Bei über 90 Prozent liegen die Impfquoten in Inzigkofen, Ostrach, Herberting­en und Gammerting­en. Zwischen den beiden größten Städte im Kreis – Bad Saulgau (89,5 Prozent) und Sigmaringe­n (82,9 Prozent) – gibt es laut der Erhebung deutliche Unterschie­de.

Laut einer anderen Statistik sinkt die Impfquote mit steigendem Bildungsst­atus. Das bedeutet: Je höher der Sozialstat­us im Elternhaus, desto niedriger die Impfquote. In Familien mit einem hohen Bildungsst­atus lag sie bei 82 Prozent, bei einem niedrigen Status bei 89,1 Prozent.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Im Kreis Sigmaringe­n sollen mehr Kinder gegen Masern geimpft werden. Wie das Gesundheit­samt dieses Ziel erreichen will, steht allerdings noch nicht fest.

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