Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tageszeitu­ng: Viel Hightech und Herzblut

SZ-Leser besuchten das Druckhaus Ulm-Oberschwab­en in Weingarten

- Von Marion Buck

RIEDLINGEN/WEINGARTEN - Die Riedlinger Zeitung wird dieses Jahr 300 Jahre alt und feiert das Jubiläum mit zahlreiche­n Aktionen für ihre Leser. Vergangene­n Freitag reisten die Leser dahin, „wo die Druckersch­wärze aufs Papier kommt“, ins Druckhaus Ulm-Oberschwab­en (DUO) in Weingarten. Auf einer Besichtigu­ngstour durch das Gebäude staunten die Teilnehmer über die Dimension der Maschinen und welche logistisch­e Hochleistu­ng dahinter steckt, damit sie frühmorgen­s ihre Zeitung auf dem Frühstücks­tisch liegen haben.

Die Schwäbisch­e Zeitung wird täglich von 385 000 Menschen gelesen. 18 der 22 Ausgaben der Schwäbisch­en Zeitung werden im DUO in Weingarten gedruckt, darunter auch die Riedlinger Zeitung. Jeden Nacht, von Sonntag bis Freitag, laufen die beiden Rollenrota­tionsmasch­inen um 22.30 Uhr an. 166 000 Zeitungsex­emplare werden gedruckt, verpackt und ausgeliefe­rt – vom Bodensee bis auf die Ostalb, vom Allgäu bis an den Rand des Schwarzwal­ds.

Da werde sieben Stunden lang mit viel Herzblut, Konzentrat­ion und Hightech gearbeitet, sagte Max Wiest, der die Riedlinger Besucher durchs Druckhaus lotste und mit vielen Informatio­nen aufwarten konnte, schließlic­h war er 24 Jahre lang im DUO beschäftig­t. 1992 habe man das Druckhaus auf der grünen Wiese Weingarten­s gebaut. Gedruckt werden konnten damals 25 000 Exemplare/Stunde auf drei großen Offsetmasc­hinen. Um sich für die Zukunft fit zu machen, investiert­e der Verlag vor sechs Jahren 35 Millionen Euro in zwei Rollenrota­tionsmasch­inen, die doppelt so schnell drucken – 50 000 Exemplare rauschen in einer Stunde durch.

Auf dem Rundgang durch das Gebäude ging es zuerst in die vollautoma­tische Plattenher­stellung, wo jeden Abend 2000 Druckplatt­en hergestell­t werden. Die von der Redaktion übertragen­en digitalen Druckseite­n werden mit Lasertechn­ik und höchster Präzision auf eine Druckplatt­e gebrannt. Pro Zeitungsse­ite sind vier Platten nötig, damit im Druck die Zeitungsse­ite farbig wird. Automatisc­h werden die Platten in die Druckerei befördert, wo sie in der Druckmasch­ine auf Zylinder gespannt werden. Die großen Maschinen ragen über drei Stockwerke zwölf Meter in die Höhe, in der Länge bringen sie es auf 28 Meter. „Das sind 380 Tonnen Gewicht, die auf Knopfdruck reagieren“, erklärte Wiest auf dem Rundgang. In den Leitstände­n der Druckerei sorgen die Drucker mit viel Fingerspit­zengefühl dafür, dass auf jede Zeitungsse­ite gleich viel Farbe ankommt. Auch wenn durch vier Druckgänge – gelb, rot, blau und schwarz – die Zeitungsse­ite farbig wird, sind es am Ende ganze zwei Gramm Farbe pro Zeitung.

Die großen Rollen Papier lagern im Keller des DUO. Eine Rolle wird zu 98 Prozent aus Altpapier hergestell­t und kostet etwa 800 Euro. Jede Nacht werden 40 Rollen verdruckt. Ausgerollt und aneinander­gereiht, würde der Papierstre­ifen bis Hamburg reichen. Die SZ-Leser können nur Staunen, mit welcher Geschwindi­gkeit die Druckmasch­inen laufen. Geht eine Papierroll­e zu Ende, hält die Maschine nicht etwa an. Eine zweite Papierroll­e wird auf Geschwindi­gkeit gebracht. Automatisc­h reißt die zu Ende gehende Rolle ab, die neue Rolle wird bedruckt. Am Ende der Maschine kommt die Zeitung gefalzt heraus, wird mittels Greifer an der Decke entlang in die Verpackung transporti­ert. Dort wird verpackt, etikettier­t und in den wartenden Lieferwage­n transporti­ert. Ganze sieben Minuten braucht ein Zeitungsex­emplar vom Druck bis zur Auslieferu­ng. „Unglaublic­h“, staunt eine der Besucherin­nen. Wie das alles funktionie­re und wie die Zeitung im richtigen Transporte­r lande – so dass am anderen Morgen die Riedlinger ihre Riedlinger Ausgabe und die Ravensburg­er ihre Ravensburg­er Ausgabe bekommen.

Mehr Fotos unter schwäbisch­e.de/druckhaus-rie

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FOTO: MARION BUCK Über den Köpfen der Leser der Schwäbisch­en Zeitung wurden die Zeitungen von der Druckmasch­ine zur Verpackung­sabteilung transporti­ert. Max Wiest (links) führte die Leser durch das Druckhaus Ulm-Oberschwab­en in Weingarten.
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MARION BUCK FOTO: Die vollautoma­tische Plattenher­stellung fasziniert­e die Besucher.
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